Nachdenklich brechen John und ich unseren Heimweg an. „Warum ging das denn so schnell mit euch?" Frage ich belustigt. „Nicht, dass ich mich nicht für dich freue, es kommt nur sehr plötzlich."
Um Johns Mund bilden sich kleine Grübchen, als er antwortet: „Du weißt ja bestimmt noch, dass ich mein Auto geparkt habe bevor wir auf Annabeths Party gegangen sind, und du bist früher rein. Ich habe dir erzählt, dass es länger gedauert hat, weil ich auf der Toilette war, aber zugegebener Maßen, es war gelogen. Es hat länger gedauert, weil ich Annabeth getroffen habe.
Wir haben auf einer Parkbank gesessen und ich muss zugeben, es war romantisch. Wie haben geredet und..." Erzählt er. Ein wenig verletzt bin ich, dass er es mir nicht sofort erzählt hat, aber die Freude für ihn überwiegt. „Ich verstehe schon. Ich finde sie großartig. Sie passt zu dir, und ich rate dir, sie nicht gehen zu lassen. Vergiss nicht jeder hat seine Fehler, aber man muss sie genauso lieben, wie die Person selbst."
Ich denke bei meinen Worten an Aurum, und vermisse ihn sehr. Im nächsten Moment auch schon drückt sich John fest an mich. „Das hast du schön gesagt." Nuschelt er in meine Haare.
Zu Hause angekommen, gehen wir zurück in mein Zimmer. „Also, Aurum ist nicht da?" Fragt John unschuldig während er am Laptop eines seiner vergötterten Spiele zockt. „Ähm, nein er ist... verreist." Versuche ich zu erklären.
Zwei Tage später sitze ich gemütlich mit einer Schüssel Popcorn und einer Dose Cola auf dem Sofa unseres Wohnzimmers, und schaue mir zum gefühlt 10.000 Mal Twilight an. Während ich mich über Bella aufrege klingelt mein Handy.
Schnell schalte ich das Display ein, um zu sehen, wer mich bei meiner wöchentlichen Twilight Session stört. Es ist eine SMS von Jonathan:
Hey Al, alle Achtung. Annabeth und ich wollen morgen in der Schule unsere Beziehung öffentlich machen. Ich bin typisch aufgeregt. Kommst du vor der Schule nochmal bei mir rein? Ich glaub ich kriege einen Nervenzusammenbruch.
-John
Ein kleines Lächeln huscht über meine Lippen als ich seine Nachricht lese. Ich schreibe ihm eine kurze Antwort, morgen müsse klar gehen, da wir erst um 9:30 Unterrichtsbeginn haben.
Während des ganzen Wochenendes hatte mir John Nachrichten geschickt, über Annabeth und ihre Treffen, das sie zusammen im Kino und am See waren. Ich freue mich sehr für ihn, denn er hat dieses Glück verdient. Er verdient es, ein Mädchen zu haben, dass ihn gleichermaßen liebt wie er sie.
Ich lege mein Handy bei Seite und folge der Handlung des Films. Dabei frage ich mich, ob ich wohl auch einmal jemanden finden werde der mich so liebt wie Edward Bella liebt.
Ich hatte Aurum, und ich kam nicht von ihm los. Seit Monaten habe ich ihn nun schon nicht gesehen. Ich fürchte mich vor der Vorstellung ihn wieder zu sehen, aber auch davor, ihn zu treffen.
-
Als ich den Film zu Ende gesehen habe schalte ich den Fernseher aus und wische mir die Augen mit einem Tempo. Ich bin sozusagen der Innbegriff des in Filmen heulens. Ich kann mich kaum erinnern in einem Film mal noch geweint zu haben.
Schnell gehe ich ins Bad, wo ich meine Zähne putzen und mir die Haare zu einem Zopf flechte. Dann schlüpfe ich in meinem Zimmer unter die warme Beddecke, lese noch ein paar Seiten und schlafe ein.
"Ich musste dich sehen." Flüstert eine altbekannte Stimme in mein Ohr. Ich atme tief ein, um meinen rasenden Herzschlag zu beruhigen, was mir aber nicht wirklich etwas nützt. Langsam drehe ich mich um, und erblickte ein wunderschönes Gesicht. Es ist Aurum. Sein Haar ist glänzender denn je, und sein Lächeln strahlender.
Zärtlich fährt er mit seiner Hand über meinen Wangenknochen, als wollte er sich versichern, dass ich auch wirklich da bin. Dabei fällt mir auf, dass ich überhaupt nicht wirklich da bin. Ich habe mich eben noch in mein gemütliches Bett gelegt, und jetzt befinde ich mich in einem Raum, nur mi Aurum.
Das erinnert mich an den Traum im Krankenhaus gehabt habe, und von dem ich glaubte, dass er so real war.
"Warum kommst du hier her? Letztes Mal hast du gesagt, dass du mich nicht mehr sehen darfst, weil ich weiß dass du..." Fange ich an, werde aber unterbrochen. "Weil ich nicht ohne dich sein will. Und meine Aufgabe war es, dich zu beschützen und dir beizustehen. Das ich Gefühle für dich entwickeln könnte war mir nicht klar!" Erklärt er aufbrausend.
"Warum ist das so ein Problem?" Bleib da. Ich kann damit umgehen." Versuche ich ihm weiß zumachen, doch etwas in seinem Blick verändert sich schlagartig.
"Nein! Kannst du nicht. Es ist zu viel für dich, ich weiß das!" Sagt er und drückt meine Hand. Dann haucht er mir einen Kuss auf die Wange und verschwindet so plötzlich, wie er aufgetaucht ist.
Gähnend wache ich auf. Schnell werfe ich einen Blick auf mein Handy. Es ist 8 Uhr, und ich hatte vor in einer halben Stunde bei John sein. Schnell schlage ich die Decke beiseite und suche mir etwas zum Anziehen. Ich nehme mir ein gelbes Kleid und renne ins Bad.
Während des Zähneputzens kommt mir mein Traum von heute Nacht in den Sinn. Schon wieder ein Traum mit Aurum. Was hat das zu bedeuten? Ich fühle mich schrecklich und aufgeregt zugleich.
Ich zwinge mich schnell, an etwas anderes zu denken, und stehe kurz darauf in der Küche. Tante Susan sitzt mit einer Tasse grünem Tee am Esstisch und liest in ihrer Zeitung. Als sie mich bemerkt schiebt sie mir eine Tüte mit einer Brezel rüber, und grüßt mich.
Ich quetsche die Tüte in meine eigentlich viel zu volle Schultasche und greife nach den Kopfhörern auf der Anrichte. Dann schlüpfe ich in meine Schuhe und trete vor die Haustür.
"Tschüss Susan, wir sehen uns heute Mittag." Rufe ich und winke nochmal ins Haus. "Ja Schätzchen, pass auf dich auf! Viel Spaß in der Schule und mit Jonathan." Sagt Susan und wirft mir eine Kusshand zu.
Nachdem ich aus unserer Einfahrt gelaufen bin stecke ich mir beide Kopfhörer in die Ohren und bewege mich zu meinem Lieblingssong.
Den Weg zu John liebe ich, denn ich laufe an vielen unterschiedlichen Leuten vorbei, die ich dann beobachten kann. Darunter sind Geschäftsmänner, die mit schwarzen Umhängetaschen und dem Handy am Ohr durch die Gegend eilen, oder alte Damen, die ihren Hund spazieren führen.
Unter diesen vielen Leuten fällt mir ein Junge auf. Ich sehe ihn nur von hinten. Er trägt ein weißes Shirt und eine blaue Jeans. Die breiten Schultern und die muskulösen Arme erinnern mich zunehmend an eine bestimmte Person. Als dann auch noch eine einzelne Locke unter der schwarzen Kappe des Jungen hervorkommt versuche ich einen Blick auf das Gesicht des Jungen zu erhaschen. Wenn er das ist. Wenn es DER ist für den ich ihn halte, dann wäre es fantastisch. Ich mache mir Hoffnungen, die sich dann später vielleicht sogar erfüllen könnten.
"Bitte, dreh dich um. Zeig mir dein Gesicht. Los, komm schon. Ich will dein Gesicht sehen." Flehe ich und versuche dabei dem mysteriösen Jungen zu folgen. Dabei vergesse ich meine Verabredung mit Jonathan völlig.
Der Junge bewegt sich durch die Masse von Menschen die sich auf den Gehwegen von Seattle tummeln. Ich habe es da deutlich schwerer. Während ich mich bei allen Leuten entschuldige die ich anremple scheint er sich einen Weg durch die Fußgänger, ohne auch nur einen zu berühren.
Dann biegt er in eine der Nebengassen ein, wo schon eine Person auf ihn wartet. Es ist ein Mädchen, mit dunklen Locken, was ihn mit einer Umarmung begrüßt um ihm dann wild gestikulierend etwas zu erzählen.
Während ich mich hinter der Ecke eines Backsteinhauses verstecke, erkenne ich die Person die auf ihn gewartet hat. Es ist Annabeth.
Ein Schauer läuft mir über den Rücken, als ich höre, was sie zu dem Jungen sagt. Ein ungutes Gefühl steigt in mir auf während ich dem Gespräch lausche.
Hier mal wieder ein neues Kapitel💕
Hoffe es gefällt dir!🔜
-Chaluna
DU LIEST GERADE
Angel
Teen FictionWas passiert, wenn sich ein Engel in einen Menschen verliebt? Jeder Mensch auf dieser Welt hat einen Schutzengel. Dieser ist genau am selben Tag, in der selben Minute, und im selben Jahr geboren, wie der Mensch. Er ist da, um dir, mir oder deiner F...