Domum Caelo

13 1 1
                                    

„Aber du kannst sie doch nicht einfach im Stich lassen. Es ist doch komplett egal, ob du sie nun magst oder nicht. Unsere Aufgabe ist es doch, die Menschen zu schützen. Es ist für uns eine Bestimmung. Du bist ihre Bestimmung." Sagt Annabeth und verleiht ihren Worten wild gestikulierend Nachdruck.

Der Junge hebt beschwichtigend die Hände. „Ich kann nichts dafür. Die vom Rat wollen es einfach nicht erlauben. Auch wenn ich es hasse, sie nicht sehen zu können. Was meinst du, warum ich immer noch hier auf Erden bin? Ich bringe es nicht übers Herz sie zu verlassen. Ich brauche sie bei mir." Höre ich die mir bekannte Stimme des Jungen sagen.

Den Rest höre ich schon nicht mehr, denn ab da ist es mir klar. Es ist mir klar, dass es Aurum ist der da spricht, und es ist mir klar, dass ICH das Gesprächsthema der beiden bin. Meine Hoffnung vermischt sich mit Angst. Ich fühle mich elend, zu hören, dass er mich so sehr bei sich haben will, aber sich nie bei mir gemeldet hat. Zugleich fühle ich mich so fröhlich in wieder bei mir zu haben, ihn wieder zu umarmen zu können, und ihm nahe zu sein. Ich stelle mir eine menge fragen, und beginne unruhig zu werden.

Wer ist der „Rat"? Und warum bin ich für ihn bestimmt? Eine wichtige Frage spukt mir noch im Kopf herum. Warum redet Aurum mit Annabeth?

Ich kauere mich noch weiter hinter die Ecke des Hauses, und versuche diesem Gespräch noch weiter zu folgen. Ich förmlich weiß schon das jeder andere jetzt zu den baden hingegangen wäre, aber weil ich nun mal ich bin, bleibe ich in meinem Versteck.

„Du hättest sie sehen müssen, auf der Party. Sei froh, dass ich sie gefunden habe. Sie hätte jedem anderem erzählen können, dass es Engel gibt." Darüber hatte ich also auf der Party mit Annabeth geredet. Ich fühle mich so schuldig, denn selbst ich weiß, dass Annabeth Recht hat.

„Eigentlich ist sie nicht so, sie trinkt nicht." Versucht Aurum mich zu verteidigen. Der misstrauische Blick von Annabeth entgeht mir dabei nicht. Ich habe ein flaues Gefühl im Magen und möchte gerade noch weiter dem Gespräch lauschen, als plötzlich ein piepsendes Geräusch das Rauschen des Windes stört. Es ist mein Handy.

Erschrocken ziehe ich die Luft ein, und hoffe inständig, dass ich mir den unschönen Ton nur eingebildet habe. Nein, nein, nein! Das kann doch nicht wahr sein. Immer noch geschockt ziehe ich es hervor, wobei ich einen Blick auf das Display werfe.

Es ist John, der wissen will, wann ich endlich bei ihm bin, doch es bleibt mir keine Zeit, mich schuldig zu fühlen denn nun stehen Aurum und Annabeth mir direkt gegenüber. Mit offenen Mündern starren sie mich an, während ich versuche das verfluchte Handy wieder in meine Tasche zu stopfen. „Alvara?" Fragt Aurum sichtlich erschüttert.es sieht aus, als hätte er einen Geist gesehen.

„Ähm, Hallo. Ich- ich- ich musste nur..." Versuche ich die Situation zu retten. Ich kann es immer noch nicht fassen Aurum so greifbar nah vor mir zu sehen. „Warum bist du hier?" möchte er wissen während er mir tief in die Augen schaut. Wie habe ich das vermisst? Diese Geste löst bei mir eine ungewollte Gänsehaut aus, die sich über meinen ganzen Körper erstreckt. Seine hellgrünen Augen treffen meine, und ich kann nicht anders als ihm meine Sicht der Dinge zu schildern.

„Ich habe dich erkannt. Also bin ich dir gefolgt. Ich kann gar nicht glauben das du es bist, und Gott- ich habe dich so vermisst, und es tut mir einfach leid. Wir können damit umgehen, dass du-." Erkläre ich und gehe einen kleinen Schritt auf ihn zu, so dass unsere Körper sich fast berühren. „Was das angeht, es ist einer der Gründe davon, dass ich nun ja, so lange Zeit nicht bei dir sein konnte. Und Alvara, versteh mich bitte nicht falsch, ich WOLLTE bei dir sein."

Das trifft mich mitten ins Herz. Ich dachte ich hätte es mir mit Aurum verscherzt. Ich dachte, er wäre aus eigenem Willen gegangen, und ich dachte auch, er wäre endgültig weg. Ich atme tief ein, um sicher zu gehen, dass ich nicht gleich vor Anspannung sterbe.


Mein Gegenüber jedoch, schweigt mich weiter an, und greift sich nach ein paar Sekunden meine Hand. Zart streicht er mir über meine Finger, was mich dahinschmelzen lässt.

Geräusche von außen nehme ich gar nicht mehr richtig wahr, denn es ist, als wären Aurum und ich in einer Art Tunnel, dessen Wände durch nichts gebrochen werden können. Also nehme ich auch nicht wahr, wie Annabeth verkündet, dass sie sich nun aufmachen wird, um sich um John zu kümmern.

Da ich es vor Aufregung, Neugierde und Anspannung nun echt nicht mehr aushalten kann, versuche ich Aurum daran zu erinnern, mir die ganze Geschichte zu erzählen. "Fahre fort." Flüstere ich, und probiere ein legeres Grinsen, was mir aber nicht wirklich gelingt.

Das zaubert ein Grinsen auf Aurums schönem Gesicht, und er führt seine Erklärung fort. „Zuerst schlage ich vor, dass wir uns hinsetzen. Dort ist eine Bank. Wie du weißt, bin ich ein Engel, und das stellt ein großes Problem dar. Ich wurde nämlich dafür geboren, dich zu beschützen, und da liegt das Problem. Ein gewisser 'Rat der Engel' entscheidet über alles, was im 'Himmel', oder wie wir es nennen, im Domum Caelo passiert."

Jaja, das ist ja alles schön und gut, aber ich möchte wissen warum wir nicht einfach zusammen sein können. Einfach ist wohl nicht das richtige Wort für unsere Beziehung. Tausende Gedanken wirbeln in meinem Kopf umher, während ich Aurum beobachte, der neben mir Platz genommen hat.

„Also. Um es dir zu vereinfachen, Engeln wie mir, ist das beschützen der Menschen zugeteilt, und der Rat der Engel verbietet, dass sich zwischen Engeln und Menschen eine Beziehung ergibt, denn ihrer Meinung nach könnte der besagte Engel seine Aufgabe dann nicht mehr erfüllen. Das ist, wie ich finde so bescheuert, aber mich fragt ja keiner. Das ist also die erste Regel, die ich gebrochen habe, als ich dich geküsst habe, oder als ich überhaupt angefangen habe mit dir zu reden."

Es fühlt sich alles so unecht an. Es sieht so aus, als hätte sich nicht verändert, doch zwischen der Zeit, bevor ich Aurum kennenlernte, und dem heutigen Tag, ist ein gewaltiger Unterschied. Der Junge neben mir, der von außen den Anschein eines normalen High-School-Schülers macht, ist eigentlich ein Engel, aus dem Domum Cae- Dingsbums.

„Ist alles in Ordnung?" Fragt mich Aurum nun und legt seine Hand auf meine Wange. Er hat einen Sorg vollen Gesichtsausdruck. Schnell nicke ich und klammere mich noch fester an das feuchte Holz der Bank. „Wo war ich stehen geblieben? Ach ja, die erste Regel. Nun kommen wir zur zweiten. Es ist das etwa schlimmste Verbrechen, was ein Engel begehen kann. Ich habe dir erzählt, dass ich dein Schutzengel bin. Ich weiß nicht, was mich dazu geritten hat, es dir zu beichten, doch ich bin froh das ich es getan habe."

Dabei lächelt mich Aurum an, und rückt ein Stück näher. „Der Rat der Engel war darüber natürlich weniger froh, und so haben sie mich zu ihnen zitiert. Mir wurde gesagt, ich müsse loslassen, und mich von dir fernhalten, doch ich kann es nicht. Egal wie sehr ich es probiert habe, ich konnte es nicht. Ich hatte einfach viel zu viel Angst davor, dass dir in meiner Abwesenheit etwas geschieht. Also habe ich Annabeth um einen Gefallen gebeten.Ich habe sie darum gebeten, auf dich aufzupassen, während ich im Domum Caelo festsaß. Doch als sie mir dann erzählt hat, dass du betrunken auf ihrer Party warst musste ich herkommen und nach dir sehen."

Nach diesem Satz, fühlt sich mein Leben an, als wäre es nicht mehr MEIN Leben, sondern eine Geschichte von Stephenie Meyer, oder Kerstin Gier. Wer war der Rat der Engel? Was hatte das mit Annabeth zu tun? Wie viele Regeln hatten wir noch gebrochen?

Hi!
Na, wie gehts? Neues Kapitel am Staaaart💕
-Chaluna

Angel Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt