Kapitel 94

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Sicht Franzi:
Und wieder mal ärgerte ich mich darüber, dass Lea einfach gegangen ist. Nie konnte sie da bleiben. Warum? Was sollte das? Konnte sie nicht wenigstens einmal bleiben, damit ich mit dir reden konnte? Ne, natürlich nicht.
Es war einfach nur ärgerlich. Es war ja verständlich wenn sie sich mit einer Beziehung zwischen uns unsicher wäre, weil unsere Eltern 'zusammen' waren, aber sie musste sich deshalb doch nicht so aufführen.
Total angepisst, zischte ich wie so oft in letzter Zeit zu Alex ins Zimmer. Ohne, dass er von seinem Handy aufsah, rutschte et auf seinem Bett ein wenig zu Seite, sodass ich mich neben ihm setzen konnte.
"Wieder das selbe?", fragte er mich und ich nickte. Mein Bruder legte sein Handy auf die Seite, richtete seine Brille und machte es sich bequemer. "Wann wird das aufhören?", wollte ich wissen, noch bevor er etwas sagen konnte. "Ich weiß es selbst nicht Franzi. Aber das ist mittlerweile einfach nur mehr alles nervig." "Nerv ich dich etwa?", platzte es sofort erschrocken aus mir, doch er schüttelte sofort seinen Kopf. "Du nervst mich kein bisschen. Ich bin ja gerne für meine große Schwester da.",  lächelte Alex, was ich dankbar erwiderte.

In kurzer Zeit redeten wir beide unglaublich viel zusammen und es wurde auch nicht langweilig. Doch genau jetzt klopfte es an der Tür und ohne, dass einer von uns auch nur ein Wort gesagt hat, stürmte Luca ins Zimmer und hatte einen ernsten Blick. "Franziska. Wieso hast du uns das verschwiegen!", fragte er aufgebracht und mein Herz fing an schneller zu schlagen. Was hat Lea ihm gesagt? "W-was meinst du?" "Hmm ja was werde ich wohl meinen... Dass du lesbisch bist, dass Lea und du euch liebt oder, dass ich erst jetzt erfahre, warum man mir immer gesagt hat, dass ich mit dem Zusammenleben von Nathalie und mir, dich auch aufs ärgste verzweifeln lasse? Ich weiß es nicht, sag du es mir!", regte er sich auf und raufte seine Haare. Geschockt habe ich mich versteift und starrte ihm ungläubig an. Er hätte es nicht wissen wollen. Zumindest jetzt noch nicht und definitiv nicht so. War er mir sauer? Hatte er doch was dagegen? Und weiß Max schon davon?
Oder was fiel Lea überhaupt ein, dass sie es einfach sagte? Um Gottes willen ist hier nur passiert. "Franzi, ich warte auf antworten! Wieso hast du uns nichts gesagt?", erkundigte er sich aufgebracht und setzte sich ans Fußende des Bettes.

Ich öffnete meinen Mund um etwas sagen zu können, doch ich bekam keinen Ton heraus. Also schüttelte ich mit hichkommenden Tränen meinen Kopf. Ich hatte so Angst. Ich wollte das einfach nicht. Alex legte einen Arm um mich und strich sanft über meine Haut. "Hey, alles gut. Nicht weinen Liebling.", murmelte Papa und rutschte näher zu mir, dass ich ihm wegen meiner angewinkelten Beine, sogar vereinfachte. Er nahm meine bebende Hand und gab mir auf meinen Handrücken einen Kuss. Danach lächelte er mich traurig an. "Alles gut, beruhig dich bitte. Ich bin dir nicht böse, okay? Es ist dein Leben und es ist mir egal welche Sexualität du hast große, ich liebe dich so oder so."
Diese Worte beruhigten mich ein wenig, sodass ich nicht mehr ganz so versteift war. "Also, wieso hast du uns nichts erzählt und wie lange weißt du es schon?", erkundigte er sich erneut und lächelte wieder. Trotzdem konnte ich an seinen Augen erkennen, wie kaputt er war. Doch das war er schon generell die letzten Wochen.
"Ich hatte Angst." "Aber warum? Max und ich sind doch auch Schwul, warum sollten wir dann was dagegen haben, dass du lesbisch bist?" Ich holte tief Luft und seufzte anschließend. "Ist es auch wegen der Schule?", wollte er wissen, als ich längere Zeit nach den richtigen Worten grübelte. Meine Augen weiteten sich und ich wusste nicht, was ich sagen sollte. "Auch das hättest du uns sagen können Franzi. Egal wie du meistens zu uns warst, wir wären immer für dich da gewesen. Auch immer noch. Aber du musst mit uns reden, sonst können wir dir nicht helfen." "Ich wollte nicht noch mehr stress machen.", sagte ich und er drückte meine Hand kurz etwas fester. "Aber-" "Nix aber Paps. Wir wissen genau, dass ihr beide genauso gehandelt hättet. Einfach schweigen und alles gut. Sie hatte Angst. Angst, dass das hier noch schlimmer wird. Und als Nathalie hier eingezogen ist, war das natürlich total blöd, da Lea und sie jetzt sozusagen irgendwie sowas wie Schwestern sind. Lea hat sofort gesagt, dass sie auf so eine Beziehung keine Lust hat, egal ob legal oder nicht. Sie meint es ist komisch und ja, es ist auch irgendwie eigenartig, aber meiner Meinung nach ist das hier zu einem großen Drama geworden. Jedes Mal wenn sie streiten, geht Lea und keiner weiß wo sie ist. Natürlich macht Franzi sich Sorgen und sobald Lea wieder hier ist, kommt es erneut zu einer Disskussion." Meine Wangen erhitzten sich ein wenig und ich spielte mit der Ecke von Alex' Decke herum. Als ich einen Blick zu unserem Vater warf, erkannre ich, dass er noch viele weitere Fragen hatte, aber er fragte nicht, sondern dachte weiterhin einfach nach. Doch dieses denken unterbrach Alex. Leider. "Franzi, der Zettel." "Was? Nein! Noch nicht." "Oh doch. Hol den Zettel." "Alex, das passt jetzt nicht." "Und ob das passt, also hol den Zettel oder ich tus. Auch wenn ich ihn suchen müsste." "Oh man Jaja.", grummelte ich und stand auf, um diesen Zettel zu holen, von dem Alex eben sprach.

Nervös übergab ich dem Blondhaarigen den Zettel und setzte mich erneut neben meinem Bruder. "Von wem ist der?", erkundigte er sich. "Dad. Damals wart ihr noch Verlobt und Franzi hat Nathalie damit im Schlafzimmer gesehen.", erklärte Alex und mit zusammen gezogenen Augenbrauen, fing Papa an zu lesen. Dabei lassen ich mir den Text ein weiteres Mal durch.

'Es ist mittlerweile einfach schon zu anstrengend. So gut wie täglich streite ich mich mit dir Luz und ich hab immer wieder aufs Neue Angst, dass es wirklich zu einer Trennung führt. Aber so war das auch nicht mehr auszuhalten. Ich fühle mich von unserer Tochter gehasst, was mit am meisten zu schaffen macht. Egal was ich mache, es passt nicht. Franzi, ich liebe dich, aber du machst mir das alles nicht gerade leicht. Auch wenn ich weiß, dass du es auch nicht so leicht hast. Ich merke das doch und ich mache mir ernsthaft Sorgen um dich. Aber ich würde alles für dich tun.
Alex? Du bist ein wundervoller Sohn. Ich bin dir dankbar, dass du mir wenigstens mehr liebe zeigen kannst als Franzi es tut.
Zurück zu dir Quaki. Ich liebe dich und werde das auch immer tun. Immer. Egal was du machst, egal wie du mich verletzt oder was auch immer, diese Liebe zu dir wird nie aufhören. Doch jetzt noch, weiß ich nicht, ob das gut oder schlecht ist. Dass ich dich vielleicht Heiraten werde, löst unfassbare Glücksgefühl in mir aus. Jedes Mal wenn ich 'Reihmann' genannt werde, bin ich kurz davor auszurasten.
Aber ich habe bedenken. Habe das Gefühl, dass unsere Beziehung den Bach hinunter läuft. Und das schneller, als wir es einsehen wollen. Wir streiten immer öfter, ich mach mir große Vorwürfe und Nathalie macht mir mein Leben wortwörtlich zur Hölle. Ich hasse sie und es ist nur die Frage, wann sie dich erobert hat. Zwar hast du mir immer versprochen, dass du mich niemals gehen lässt, dass du immer bei mir bleibst, aber wenn Nathalie etwas will, bekommt sie das auch. Und es tut weh. Es tut weh, wenn ich allein daran denke, nucht mehr neben die aufwachen und einschlafen zu können Luca.
Aber ich liebe dich. Und das aus ganzem Herzen und das für immer und ewig.
Zwar bezweifle ich, dass das irgendwer zu Gesucht bekommt, aber ich wollte es loswerden.

(Und wieder mal weiteres Papier verschwendet... Noch so viele Worte im Kopf, was sich hier alles nie ausgehen würde. Yey)

"Gibt es einen dümmeren Verlobten als ich es war auf dieser Welt?"
~♡~♡~
Er hat es gelesen. Und was passiert jetzt!? Dam dam daaam
Uii sooo lange wird die ff auch nicht mehr sein. Also schon über 100 aber keine Ahnung wie viel genau😂😂😂❤

Liebe euch Schnuckiputzis💋

Possible || MauzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt