• Kapitel 22 - Rob's Sicht •

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Ich war mit den Nerven am Ende. Noch immer hatte ich meinen Eltern nichts von der Verhandlung am 13. November erzählt. Aber langsam wurde die Zeit knapp, irgendwann musste ich mit der Sprache rausrücken.
Laena war bis jetzt die einzige die davon erfahren hat, aber das konnte nicht einfach so bleiben.

Mit den Händen rieb ich mir über mein Gesicht und atmete tief durch. Sollte ich es meinen Eltern heute noch sagen? Aufschieben bringt ja auch nichts. Sie würden mir zwar den Kopf abreißen, aber lieber sage ich Ihnen die Wahrheit, als sie anzulügen. Eine Lüge würd sowieso auffliegen, alleine schon, weil noch ein Brief vom Gericht kommen müsste.

Sollte ich?

Just in diesem Moment rief meine Mum von unten hinauf.
»Rob, kommst du bitte runter? Essen ist fertig!«
Essen ist fertig? Hatte ich wirklich den ganzen Tag im Bett gelegen und hatte darüber nachgedacht wann ich es meinen Eltern sagen sollte? Seufzend schüttelte ich meinen Kopf. Jetzt oder nie.

Ich schwang meinen Beine über die Bettkante und setzte mich auf. Ein letztes Mal atmete ich tief durch, ehe ich mein Zimmer verließ und mit langsamen Schritten die Treppe hinunterlief.
In der Küche angekommen setzte ich mich auf meinen Stammplatz und tat mir etwas Essen auf meinem Teller. Ich wartete bis sich meine Eltern auch hingesetzt hatten und begann dann stumm zu essen.

Meine Mum und mein Dad unterhielten sich über die Arbeit und bemerkten gar nicht, dass ich gerade tief in meinem Inneren mit mir selber kämpfte. Ich sagte mir, dass ich auf drei die Bombe platzen lassen würde, aber anstatt bei drei mit dem zählen aufzuhören, zählte ich weiter. Als ich dann bei 50 angekommen war, kam sich mir doch ziemlich blöd vor, weswegen ich mich kurz räusperte.

Das Räuspern hatte jedoch so gar nicht den Effekt auf meine Eltern den ich mir gewünscht hatte, denn dadurch würden sie auch mich aufmerksam.
»Schatz, du bist heute so ruhig. Ist alles ok?«, fragte meine Mutter verwirrt und schaute mich von der Seite aus an.

Jetzt war der Zeitpunkt wohl gekommen.

Ich schluckte meinen Kloß im Hals hinunter und schaute von meinem Teller auf, von welchem ich noch nicht wirklich viel gegessen hatte. Viel mehr hatte ich das Essen nur hin und hergeschoben.

Ich schaute zuerst in die Augen meines Dads, welcher ebenfalls ziemlich verwirrt aussah. Meine Mutter traute ich nichtmal anzuschauen. Alleine schon zu wissen, wie enttäuscht sie nach dieser Beichte sein wird brach mir das Herz.

»Nichts ist ok«, sagte ich. »Mum, Dad...ich..ich hab scheiße gebaut.«
Stille. Die Ruhe vor dem Sturm.

Ich ließ meine Eltern nicht mal zu Wort kommen, sondern fing einfach an zu erzählen.
»Wisst ihr noch als ich in Berlin war? Als ich gesagt habe, dass ich Abstand bräuchte?
Als ich gemeint habe, dass ich Ablenkung bräuchte?«

Diesmal schaute ich sie beide durchdringlich an. Als sie nichts sagten erzählte ich einfach weiter. Ich erzählte alles. Von der Ankunft in Berlin, von dem Treffen mit Arsch, der mich irgendwie in diese ganze Scheiße hineingezogen hatte. Ich erzählte ihnen von den Drogen, von der Polizei. Kein Detail ließ ich aus und ich konnte sehen, dass sie bei jeden Satz den ich sagte wütender und enttäuschter aussahen.

Es tat mir doch alles selber so leid und ich wünschte in hätte das niemals gemacht. Aber was geschehen ist, kann ich jetzt nicht wieder rückgängig machen.

Als ich meine Erzählung beendet hatte, legte sich erneut eine drückende Stille über den Tisch, was das ganze nicht besser machte.
»Am 13. November ist die Verhandlung«, fügte ich noch nuschelnd hinzu und starrte weiterhin auf meinen Teller.

Mein Dad legte sein Besteck auf den Tisch, lehnte sich zurück und verschränkte die Arme. Meine Mutter hingegen schloss die Augen und legte ihre Hände an den Mund. Sie waren enttäuscht. Das war nicht zu übersehen.

Und ich war beschämt. Das war auch nicht zu übersehen.

»Wie oft haben wir dir gesagt, dass du keine Drogen nehmen sollst? Wie oft haben wir dir gesagt, dass du aufpassen sollst mit wem du dich abgibst? Wie oft haben wir dir gesagt, dass du dich ordentlich benehmen sollst? Und jetzt kommst du hier an und erzählst uns, dass du bald eine Verhandlung hast, weil du Drogen bei dir hattest? Was haben wir bitte falsch gemacht, dass sowas aus dir geworden ist?«

Die schneidende Stimme meines Vaters ließ mich zusammenzucken. Genau vor dieser Reaktion hatte ich Angst. Ich hatte Angst, dass sie mich als einen Nichtsnutz darstellen, weil das nicht in ihr perfektes Lebensbild passt. Und genau das ist auch passiert.

»Weiß es sonst noch jemand?«, fragte meine Mutter.

Ich wusste, dass sie nicht wollten, dass jemand davon erfuhr, weil sie sonst schlecht bei den Leuten dastehen würden.
Langsam nickte ich, weswegen meine Mutter seufzte und zur Seite schaute.

»Aber nur Laena. Hab es sonst niemanden gesagt.«

Lange Zeit sagte wieder niemand etwas, obwohl ich mir gewünscht hätte, dass meine Eltern etwas mehr darauf eingehen würden. Denn wenn sie mich anschreien würden, wäre das immer noch erträglicher als diese schneidende Stille.

Ich fühlte mich einfach furchtbar, aber auch gleichzeitig befreit, weil ich es jetzt endlich losgeworden war. Aber von nun an würden mich meine Eltern mit anderen Augen sehen. Zumindest bis das Urteil gefallen wäre.

Und dann gab es zwei Möglichkeiten:
1. Wenn ich verurteilt werde, werden sie mich nicht mehr als ihren Sohn sehen. Sie werden dann nur den Jungen sehen, der wegen Drogenbesitz im Knast sitzt.
2. Wenn ich nicht verurteilt werde, dann werden sie noch ewig brauchen um sich von diesen Schock zu erholen. Und diese Zeit wird dann auch sicherlich nicht leicht für mich.

•••

Hallloooo
Ich melde mich auch mal wieder! Ist ja immerhin schon über einen Monat her, dass ich geupdated habe, aber ich hatte Prüfungen und musste deswegen extrem viel lernen.
Aber jetzt kann ich wenigsten sagen, dass ich alles bestanden habe und jetzt mehr Zeit zum Schreiben habe.

Heute mal ein Kapitel aus Robs Sicht, weil ich Rob ziemlich gerne mag 😂
Aber das nächste Kapitel wird dann wahrscheinlich wieder aus Laenas Sicht kommen.

Xoxo ❤️❤️

Xoxo ❤️❤️

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addicted | #IceSplinters18 | abgebrochenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt