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Ich weiß nicht wieso ich das hier schreibe, und fragt mich auch bitte nicht danach. Ich möchte hiermit ein bisschen was aus meinem Leben erzählen.

Seit meiner Geburt habe ich eine Krankheit, oder nein das stimmt nicht. Ich bin stumm.

Meine Mutter ist bei meiner Geburt gestorben. Und mein Vater gibt mir jeden Tag die Schuld daran. Jeden Tag macht er mich für ihren Tod verantwortlich.

Das ist für dich Dad!

Ich weiß nicht ob du das hier jemals lesen wirst, aber wenn du auch nur einmal eine Zeitung aufschlägst um mehr zu lesen als den Sportteil, dann eventuell schon, denn ich schicke das hier an die Presse. Mir geht es nicht um Rache, denn es ist mir egal was mit dir passiert.

Jeden Tag hast du mir das Gefühl gegeben ich sei eine Enttäuschung. Ich kann ja nicht einmal reden.

Niemand kann auch nur ansatzweiße nachempfinden wie es ist als kleines Kind zu sehen wie andere Kinder mit ihren Vätern spielen, während der eigene einen hasst. Man kann nicht verstehen wieso und fängt an den Grund bei sich selbst zu suchen, kommt gar nicht auf die Idee, der Vater, der Held den man bewundert, könnte der Böse sein, und macht sich so kaputt.

Man zerstört sein Selbstbewusstsein bevor man überhaupt ein entwickeln kann.

Ich hatte nie Freunde, da keiner etwas mit dem stummen Freak zu tun haben wollte.

Manche denken jetzt vielleicht, wieso ist sie nicht einfach zum Jugendamt gegangen. Aber was hätte es denn gebracht, entweder wäre ich im Heim gelandet wo keine Familie ein stummes Kind adoptieren möchte, und währe gemobbt worden. Oder man hätte mich ausgelacht und nach Hause geschickt. Was exakt das ist was passiert ist als ich das erste und letzte mal da war.

Mein Leben lang träume ich von einer Welt in der es egal ist, dass ich nicht reden kann. Eine Welt ohne meinen Vater. Endlich weiß ich wie ich in so eine Welt komme.

Ich bin bereit.

Ich werde sterben um endlich meinen inneren Frieden zu finden.

335 Wörter

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