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Wenn ich nicht so ein Feigling gewesen wäre wäre alles anders verlaufen.
SIE würde noch leben. Ich würde noch leben. Es hängt alles damit zusammen das ich zu feige war um ihr Leben zu retten.
Ich bin ein Außenseiter, das war ich schon immer. Und das nur weil irgendein Idiot an irgendeinem Campingplatz vor 15 Jahren so blöd war noch mehr Holz ins Lagerfeuer zu schmeißen, sodass Funken flogen und den Kinderwagen in dem ich lag in Brand setzten. Seit dem ist meine eine Gesichtshälfte gelähmt. Und seit dem bin ich ein Freak. Keiner will mit mir befreundet sein und das bringt gemeine Typen dazu mich zu verspotten und zu ärgern, und das seit meiner Kindheit.
Und seit sie herausgefunden haben dass ich seit dem Unfall panische Angst vor Feuer habe ist es noch schlimmer geworden.
Seit letzter Woche lauern sie mir immer wieder mit einem Feuerzeug auf und lachen sich kaputt wenn mein Körper vor Angst gelähmt ist und die Panik vor der Flamme in meinen Augen zu sehen ist.
Vor zwei Tagen stellten sie mich vor die Wahl. Entweder ich küsste SIE oder sie kommen mit dem Feuer.
SIE war das Mädchen meiner Träume aber ich hatte Angst SIE zu küssen. Angst davor den Ekel über mich in IHREN Augen zu sehen, denn ich wusste ich hätte es es nicht verkraftet wenn SIE mich verabscheuen würde, und das würde SIE wenn ich SIE küsste..
Die ganze Schule hatte sich um das große Feuer hinter der Turnhalle versammelt, auch SIE war da.
Ich wusste ich hätte SIE einfach küssen sollen, aber ich wusste auch dass ich es nicht konnte. Und der Oberste der Bande meiner Peiniger wusste es auch. Er kam auf mich zu und zwang mich dazu zurückzuweichen, auf das Feuer zu. Als er mich jedoch noch näher zu den Flammen schubsen wollte sprang SIE dazwischen und er schubst SIE. SIE hatte nicht damit gerechnet und stolperte. Mitten hinein in in das gefräßige Maul der Flammen. Er ging taumelnd vor Schreck ein paar Schritte zurück, dann drehte er sich um und rannte. Das war der Auslöser für alle zur Flucht. Nur noch ich stand vor den tosenden Flammen, und in meinem Kopf wusste ich das ich sie retten konnte. Ich musste nur ein paar Schritte nach vorne machen in die Flammen greifen und SIE herausziehen, aber ich konnte nicht. Die Panik lähmte mich.
Irgendeiner war immerhin so vernünftig einen Krankenwagen zu rufen, doch es war zu spät. SIE starb noch auf dem Weg ins Krankenhaus. Und ich blieb alleine zurück, wissend dass ich Schuld war an IHREM Tod.
Was mich zurückbringt zu dem eigentlichen Thema dieses Briefes. Du bist nicht der einzige Schüler dem ich diesen Brief geschickt habe. Alle haben ihn bekommen, die ganze Schule.
Ich will dir sagen das du ein Mörder bist. Du bist schuld an IHREM Tod. Ich weiß nicht ob du Schuldgefühle hast oder ob du mit ihnen klar kommst oder wie du mit ihnen klar kommst.
Ich werde es auch nie erfahre, denn ich bin es nicht.
Wir sehen uns in der Hölle
Mörder!

512 Wörter

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