Müde erhebe ich mich. Meine Glieder sind ganz steif von der Nacht, die Kälte ist mir in den Körper gekrochen und mein Organismus muss erst wieder warm werden.
Zuerst lege ich neues Feuer auf und erhebe darüber sofort einen Kessel mit Wasser. Die Türen meiner kleinen Hütte öffne ich und die ersten frühen Sonnenstrahlen des Tages treten ein. Bereits so früh am Morgen schleichen sie über meine Haut, streicheln mein Haar und liebkosen mein Gesicht. Vögel singen in den Bäumen ihre wunderschönen Lieder und auch die ersten Grillen zirpen sanft ihre Melodie.
Nachdem ich mich einmal ausgiebig gestreckt habe, jeder Knochen hat einmal einzeln geknackt, wende ich mich zu meinem Schrank um.Mein Schlafgewand lasse ich zu Boden gleiten, als ich mir ein frisches Gewand überziehe und meine Haare einmal durchkämme.
"Ich muss zugeben, so im ersten Sonnenlicht des Tages hat deine nackte Kehrseite echt was verlockendes. Sogar noch ein klein wenig mehr, als gestern."
Genervt seufzte ich auf und drehe mich zu Prinze Fudo um.
"Sollten kleine Prinzen um diese Uhrzeit nicht noch im Hauptpalast ein Schläfchen halten und sich nicht in den Ländereien herumtreiben?" Antworte ich ihm mit besonders provokanten Unterton und hebe mein Nachtgewand auf.Der weißhaarige Prinz lacht.
"Wisst Ihr, nur weil ich ein Prinz bin, bin ich keine verwöhnte Prinzessin."Seine Aussage ignoriere ich gekonnt, gieße mir stattdessen erst einen Tee auf und nehme die Schriftrollen, welche mir ein paar Bedienstete vor die Hütte gelegt haben. Diese werden mir jeden Morgen, bevor die Sonne aufgeht, auf die Veranda gelegt.
Mit meinem Tee und den neuen Schriftrollen setze ich mich an meinen kleinen, niedrigen Tisch. Eine der Türen, sie befindet sich nachts, wenn sie geschlossen ist, direkt vor dem Tisch, habe ich nun weit geöffnet und so dringt genug Licht herein. Die goldenen Sonnenstrahlen tasten sich über das helle Papier, welches mit schwarzer Tinte vollgeschrieben ist. Während ich die Schriftrollen überfliege, trinke ich in Ruhe zwei Tassen Tee.
"Wollt Ihr nicht mit dem Training beginnen?" Prinz Fudo und betrachtet mich genervt, als ich mir die dritte Tasse Tee einschenke."Gedult, mein Lieber, ist nicht nur eine Tugend für einen Krieger, sondern auch für einen Prinzen. Diese scheinst du jedoch nicht zu besitzen, also wirst du dich nun schön daneben setzen und den Vögeln lauschen, den Fischen beim Schwimmen zusehen oder die Glühwürmchen, welche sich in den Schatten verbergen, zählen. Habe einfach ein wenig Geduld, übe dich in dieser und dies wird die erste Lektion sein, welche du nun jeden Morgen von mir erteilt bekommst. Mit dem Lesen der Schriftrollen und dem Trinken des Tees, werde ich erst beginnen, wenn du hier erschienen bist." Genervt verdreht er die Augen, sagt jedoch nichts weiter dazu. Lächelnd nehme ich dies zur Kenntnis und lese die letzte Schriftrolle.
Als meine vierte Tasse Tee nun endlich geleert ist, erhebe ich mich und gehe die Tasse waschen.
Sobald dies erledigt ist, hüpfe ich von der Veranda und laufe mit flinken Schritten über die Steine.
Dabei achte ich noch nicht einmal darauf, ob mir der Prinz folgt. Soll er doch zusehen, wie er mir hinterher kommt.Es dauert auch nicht lange, da höre ich bereits einen Laut des Schreckens aus seiner Kehle, kurz darauf ist das Geräusch zu hören, wenn ein Körper ins Wasser fällt. Ein leises Lachen kann ich mir nicht verkneifen.
"Lektion Nummer 2, welche du nun wohl jeden Tag bewältigen musst. Mit genug Geschick über flache, manchmal eventuell ein wenig rutschige Steine laufen. Geschick in den Beinen und Füßen ist das wichtigste, was ein Krieger haben kann. Bist Du ungeschickt mit den Beinen liegst du schnell auf der Nase. Da können deine Arme noch so gut sein im Schwertkampf."
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Reich Sila✅
Historical FictionMein Name ist Akaya. Ich bin mittlerweile 19 Jahre alt. Ich bin der zweite von vier Söhnen. Unser Vater ist der König des Königreichs Sila. Unsere Mutter starb vor Jahren, bei der Geburt, meines Jüngsten Bruders. Ich habe, für die jüngeren Geschwist...