Zwischen angepisst und nachdenklich

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Alle zuckten zusammen, keiner traute sich nachzusehen oder etwas zu sagen. Ein weiters mal rief die Stimme von unten: "Hallo!?". Nach einer kleinen Ewigkeit beschloss Navy zu antworten. "Ja, was geht?" rief er nach unten. "Hier ist die Polizei. Kommen Sie bitte sofort hier runter!" antwortete die Stimme von unten. Nach kurzem Zögern gingen alle vier nach unten. Unten vor der Treppe standen 2 Polizisten mit Taschenlampe. "Guten Abend, wir haben den anonymen Hinweis bekommen, dass hier ein Einbruch stattfindet." sagte der eine Polizist. "Hä, was für Einbruch? Nur weil wir hier drinne sind?" antwortete Navy zickig. "Das Betreten dieses Anwesens ist verboten, genauso wie das Beschädigen verschlossener Fenster. Draußen liegt sogar noch das Werkzeug, was dafür wohl benutzt wurde." meinte der Polizist. "Ja ok, hab' vielleicht bisschen das Fenster kaputtgehackt." meinte Navy verlegen. Der Polizist sah ihn ernst an und holte einen Notizblock raus. "Ich hätte gerne mal die Personalien von Ihnen allen." fügte er hinzu. Jo konnte gar nicht glauben, was grade passierte. Schließlich nannte sie aber nach den anderen dreien ihre Daten. "Ich kann so viel sagen, dass sie alle an einer Anzeige wegen Einbruch nicht drum rum kommen und der Herr hier auch wegen Sachbeschädigung." er deutete auf Navy. "Sie werden die Tage Post von uns bekommen" erklärte der Polizist zu Ende. "Ach kommen sie, ist doch nichts schlimmes." meldete sich Alex zu Wort. "Ich habe sie über die Situation aufgeklärt und bitte sie nun alle dieses Gelände unverzüglich zu verlassen." antwortete der Polizist bloß. Alle murmelten irgendwas und gingen schließlich nach draußen zum Auto. Navy nahm auch seine Axt wieder mit. Auch die Polizisten kamen hinterher. "Einen schönen Abend noch." wünschten diese und stiegen in ihren Wagen. "Ja, nun ist  nichts mehr mit schöner Abend." motzte Navy und schmiss sich ins Auto. "Eine Anzeige..." nuschelte Jo und stieg ebenfalls ins Auto. Taddl wollte noch irgendwas zu ihr sagen und hielt ihre Tür auf. "Mach zu!" sagte Jo zu ihm ohne ihn anzusehen. "Es tut mir leid, ich wusste doch nicht, dass das passiert." versuchte Taddl sich zu entschuldigen. Jo nahm den Türgriff und knallte die Tür zu. "Wow, die ist echt angepisst." murmelte Alex die noch draußen neben Taddl stand. Er seufzte und stieg dann, so wie Alex, ebenfalls ins Auto. Navy fuhr mit durchdrehenden Reifen los. Während der ganzen Fahrt schaute Jo nur aus dem Fenster. Taddl schaute immer wieder zu ihr rüber, aber sie ignorierte ihn. Selbst als er versuchte ihre Hand zu nehmen, zog sie ihre weg.
Zu Hause angekommen, stieg Jo aus dem Auto. "Bis dann.." meinte sie nur zu den anderen und schmiss die Tür wieder zu. Als Taddl sich auch verabschiedet hatte und endlich ausstieg, wartete sie, dass er die Haustür aufschloss und ging dann einfach wortlos an ihm vorbei und zog sich die Schuhe im Flur aus. Sie wollte direkt einfach ins Zimmer gehen. Im Wohnzimmer waren Luna und Ardy. "Hey wie war..." wollte Ardy fragen, aber Jo hatte schon die Zimmertür hinter sich geschlossen. "T, was ist passiert? Was ist mit ihr?" fragte Luna ihn als auch er im Wohnzimmer ankam. "Erzähle ich später, ich muss erst mal schauen, wie wütend sie ist." antwortete Taddl und ging Jo hinterher ins Zimmer. Sie hatte sich bereits ausgezogen und lag mit ihrem Handy im Bett. "Was machst du grade?" fragte Taddl vorsichtig. Jo schaute ihn genervt an. "Ich schreibe meiner Familie, dass ich eine neue Nummer habe." antwortete sie emotionslos. "Baby, es tut mir leid, dass..." fing Taddl an. Jo unterbrach ihn aber. "Schon gut, ich bin nicht sauer auf dich, du kannst nichts dafür. Der ganze Tag war einfach für'n Arsch für mich." sagte sie erschöpft. Taddl umarmte sie stürmisch. Jo erwiderte diese allerdings nicht. "Kann ich den Tag noch irgendwie retten?" fragte er. "Nein, ich denke nicht, ich will einfach schlafen und hoffen, dass morgen alles besser wird." antwortete Jo. Taddl ließ sie los. "Du sagst zwar du bist nicht sauer auf mich, es fühlt sich aber trotzdem irgendwie so an." gab Taddl zu. Jo sagte erst gar nichts. "Gute Nacht." sagte sie schließlich, gab ihm einen kurzen Kuss, legte sich dann hin und deckte sich zu. "Gute Nacht..." antwortete Taddl verunsichert. Er ging wortlos aus dem Zimmer. Jo nahm ihr Handy wieder und scrollte durch Instagram und Twitter. Auch dort wurde ihre Laune nur weiter runtergezogen, als sie wieder neue Hate-Kommentare und Nachrichten lesen musste. Traurig legte sie ihr Handy weg. Sie war nicht sauer auf Taddl, eher auf sich selbst. Sie wusste innerlich, dass sie mit dem ganzen Hate der seit Tagen bei ihr ankam, wohl nie wirklich klarkommen wird und das mit der Anzeige heute gab ihr den Rest. Sie liebte Taddl und sie liebte, dass sie wohl bald von der Musik leben könnte, aber war das der Kompromiss, den dieses Leben einforderte? Sie hat ihr altes Leben zwar gehasst, aber irgendwie vermisste sie es grade. Hatte sie sich wirklich richtig entschieden? War das zu überstürzt? Als Jo so da lag und über das alles nachdachte, flossen ihr ein paar Tränen die Wange runter. Es ging so viel in ihrem Kopf vor. Schließlich schloss sie aber irgendwann die Augen und schlief ein.

In nur einer Nacht hast du mir so viel beigebracht. Taddl FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt