Offenbarungen Teil 3

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Heraus fielen ein kleiner goldener Schlüssel und ein Zettel. Als Arcturus ihn auseinander faltete, beugte ich mich vor und wir lasen gemeinsam:

"Liebe Melania, Lieber Arcturus.

Zunächst einmal muss ich mich entschuldigen, aber ich hielt es für das Beste, euch in ein Waisenhaus zu geben.

Ich möchte, nein, ich muss, euch erklären, warum ich so entschieden habe. Da ihr den Brief erst bekommen sollt, wenn ihr eine Einladung von Hogwarts bekommen habt, kann ich davon ausgehen, ihr wisst von Hexen und Zauberern.

Und nun stellt euch vor es gibt Kriege, die in der magischen Welt ein ganz anderes Ausmaß haben, als in der Muggelwelt.

Man lebt in Angst, kann nicht einfach auf die Straße gehen. Manchmal wird man für das getötet, für das man kämpft - Frieden - und manchmal aufgrund seines Blutsstatus. Was das ist, spielt in einer besseren Welt keine Rolle. Jede Schwäche wird als Waffe eingesetzt und ich will nicht, dass euch irgendetwas passiert.

Wenn alles gut läuft, siegt das Gute, ich überlebe und hole euch aus dem Waisenhaus und wir werden eine Familie. Wenn es etwas weniger gut läuft, siegen wir, aber mit hohen Verlusten und ich würde vermutlich auch sterben, da ich für eine bessere Welt kämpfen würde. Aber ihr wärt in Sicherheit. Und wenn es ganz schlecht läuft, werden wir alle getötet.

Ich hoffe, ihr versteht mich. Ich wünsche mir nur, dass ihr ein sicheres Leben führt. Und bevor ihr euch fragt, warum ich euch nicht zu Freunden gebracht habe, auch sie kämpfen alle im Widerstand und sind somit in Gefahr.

Ich hielt euch sogar geheim. Nur meiner beste Freundin und Professor Dumbledore stellte ich euch vor. Meine beste Freundin hat einen Sohn und wenn alles gut läuft, werdet ihr mit ihm gemeinsam nach Hogwarts gehen.

Und ja, ihr habt richtig gelesen. Selbst euer Vater weiß nichts von euch. Ich hielt es für das Beste, denn ich kenne und liebe ihn und weiß:

Für die, die er liebt, würde er sterben. Also brachte ich euch aus der Schusslinie. Ich hoffe, eines Tages könnt ihr mir alle vergeben.

Ich wünsche euch ein friedliches Leben,

Eure euch liebende Mutter

P.S. Der Schlüssel ist für mein Verlies in Gringotts. Sollte ich nicht überleben, gehört das Gold euch.

Arcturus war vor mir fertig gewesen mit lesen, starrte jedoch weiterhin auf den Brief, als hoffte er, noch irgendwelche Antworten zu erhalten. Als auch ich zu Ende gelesen hatte, blickten wir uns an und schließlich sagte mein Bruder:

„Sie hat diesen Krieg nicht überlebt. Sonst hätte sie uns hier weggeholt. Doch ich denke, der Krieg ist vorbei, schließlich hat nie irgendeiner versucht, uns was anzutun."

Ich wollte gerade zu einem Protest ansetzen, wollte nicht glauben, dass unsere Mutter tot ist, als mein Blick nochmal auf den Brief fiel und ich erkennen musste, dass er Recht hatte. Ich nickte.

„Sie hat weder ihren, noch den Namen unseres Vaters in den Brief geschrieben, falls er in falsche Hände gerät. Sie ging so schon ein hohes Risiko ein und wollte es nicht noch steigern", fuhr Arcturus fort.

Hier kam ich nicht mehr mit.

„Was wäre so gefährlich daran gewesen, noch die zwei Namen reinzuschreiben?"

„Hast du den Brief nicht verstanden? Sie hätten uns vielleicht entführt und so unsere Eltern erpresst. Nicht mal unser Nachname steht da, denn weißt du noch was Dumbledore sagte?"

Ohne eine Antwort abzuwarten fuhr er fort:

„Unser Vater war ein Alleinerbe der Blacks, da sein Bruder starb. Also hätten die Bösen auch nur über den Nachnamen herausgefunden, wer unser Vater ist. Und ich vermute, unsere Mutter war zu der Zeit mit ihm zusammen, also wäre es auch nicht so schwer, herauszufinden wie sie heißt."

„Aber jetzt ist es für uns schwer", murmelte ich.

Arcturus nahm meine Hand und drückte sie. Dann sagte er eindringlich:

„Schwer! Aber nicht unmöglich. Vergiss das nicht, Schwesterchen. Schließlich haben wir Dumbledore als ersten Anhaltspunkt."

Ich lächelte dankbar und erwiderte:

„Werde ich nicht. Aber denkst du wirklich, wir könnten Dumbledore nach unserer Mutter fragen? Das käme mir ziemlich skurril vor."

Arcturus gab mir lächelnd Recht – was nicht häufig geschah. Er war der Denker von uns.

Dann erhob ich mich und warf noch einen Blick auf den Brief.

„Was machen wir damit?"

Arcturus folgte meinem Blick, steckte den Brief wieder in den Umschlag und gab ihn mir.

„Nimm du ihn. Ich weiß doch wieviel es dir bedeutet, etwas über unsere Familie zu erfahren."

Ich nahm den Brief mit einem „Danke" an mich und ging Richtung Tür. Ich musste nachdenken. Bevor ich sie allerdings erreichte, drehte ich mich nochmal um, da mir soeben etwas eingefallen war.

„Nimmst du erstmal beide Schlüssel? Ich würde sie nur verlieren."

„Klar, kein Problem. Bis wir überlegt haben, wie wir das Geld nun aufteilen, ok?"

„In Ordnung. Wann wollen wir eigentlich unsere Schulsachen besorgen? Bis zum 1. September sind es nur noch anderthalb Wochen!"

Arcturus überlegte:

„Morgen ist Sonntag, da haben bestimmt alle Geschäfte geschlossen. Was hältst du von übermorgen?"

Ich lächelte:

„Einverstanden!"

Jetzt wandte ich mich wieder der Tür zu und verließ den Raum wirklich.

Der Weg von Melania BlackWo Geschichten leben. Entdecke jetzt