Der Rest der Schulsachen war schnell gekauft, nur aus "Flourish & Blotts" musste ich Arcturus fast hinaus schleifen, da er sich dort festgelesen hatte. Am liebsten hätte er noch mehr Bücher gekauft, doch ich schaffte es, seine Auswahl zusätzlicher Bücher auf drei zu beschränken. In einem waren alle großen Zaubererfamilien dieser Zeit aufgelistet, dann „Aufstieg und Niedergang der dunklen Künste" und „Eine Geschichte von Hogwarts". Vermutlich hätte er am liebsten gleich angefangen zu lesen, aber das verbot ich ihm.
Wir hatten uns trotz allem Zeit gelassen, so dass es nun schon dämmerte und da wir alles zusammen hatten, beschlossen wir, zurückzugehen. Auf dem Rückweg durch die Winkelgasse fiel mein Blick nochmal auf die Liste. Unter all den Dingen, die auf jeden Fall gekauft werden sollten, stand noch ein Satz: „Es ist den Schülern zudem freigestellt, eine Eule ODER eine Katze ODER eine Kröte mitzubringen."
Mein Herzschlag beschleunigte sich; ich liebte Tiere über alles. Wir standen auch schon auf der Höhe von "Eeylops Eulenkaufhaus". Vorsichtig fing ich an:
„Arcturus, hast du nochmal geguckt, ob wir alles haben?"
„Mhm? Ja, wir haben alles", antwortete er geistesabwesend. Vermutlich war er in Gedanken bei den Büchern.
„Naja, alles was wir unbedingt kaufen müssen, haben wir. Aber da steht noch was von Tieren, die wir mitbringen dürfen ...", wies ich ihn auf den letzten Satz hin.
„Willst du wirklich mit einer Kröte in Hogwarts antanzen?", fragte Arcturus ungläubig.
"Es muss ja keine Kröte sein. Aber eine Eule oder Katze wäre doch schön", erwiderte ich.
„Wenn du meinst. Ich bin mir nicht sicher, ob ich ein Tier haben möchte, oder ob ich mir erst später eins kaufe. Du kannst ja reingehen, wirst ja sehen, ob ich nachkomme."
Nachdem er zu Ende gesprochen hatte, nickte ich und ging in „Eeylops Eulenkaufhaus". Ich sah mich eine Weile um, kam jedoch zu keinem Schluss. Alle Tiere dort waren so wunderschön - ich konnte mich einfach nicht entscheiden. Ratlos ging ich wieder hinaus und schilderte meinem Bruder mein Problem. Der verdrehte die Augen, hatte aber trotzdem eine gute Idee.
„Pass auf, ich nehme eine Eule, du eine Katze. Aber wenn du willst, kannst du dich um beide Tiere kümmern. Aber eines müsste auf meinen Namen laufen, und da ich Vögel mehr mag, bitte die Eule."
„Turi, das ist spitze! Du bist meine Rettung!" Dankbar fiel ich ihm um den Hals.
„Bin ich das nicht fast immer?", wollte Arcturus leicht amüsiert wissen und befreite sich von mir. „Komm, wir suchen dir Tiere aus."
Kurze Zeit später verließen wir das Geschäft, er mit einem weiblichen Habichtskauz Namens Kerry, und ich mit nun meiner schwarzen Katze Shadow.
Als wir zurück im Waisenhaus waren, glaubte Miss Miller wahrscheinlich zu träumen. Einiges schafften wir ja vor ihr zu verbergen, aber eben nicht alles.
Clea war überhaupt nicht begeistert, als ich mit Kerry - und natürlich Shadow - ins Zimmer kam. Kein Wunder, der Kauz war nachtaktiv und nicht gerade leise. Aber diese paar Tage würden wir alle überstehen.
Zwei Tage vor dem 1.September wollte Arcturus unbedingt ungestört mit mir reden. Als ich auf sein Zimmer kam, sah ich, dass er in dem Buch mit den Zaubererfamilien blätterte.
„Du wirst nicht glauben, was ich gefunden habe!", fing er aufgeregt und ohne Einleitung an. Er wartete auch keine Antwort ab und hielt mir das Buch unter die Nase. Sprachlos starrte ich darauf und ließ mich dann auf das Bett sinken. Diese Seite handelte von den Blacks. Ein kompletter Stammbaum war aufgezeichnet und er hatte zwei Namen, mit denen er endete: Sirius Black (1959) und Regulus Black (1961-1979).
Ich hob den Kopf und sah Arcturus an.
„Regulus Black ist tot. Die Frage ist nur, in welchem Monat er gestorben ist, denn wir sind ja Anfang 1980 geboren. Aber gehen wir mal davon aus, dass er nicht mit achtzehn Vater wurde, demzufolge müsste es Sirius Black sein. Und er lebt anscheinend. Dann bleibt nur die Frage; Wo ist er nach dem Krieg hingezogen?"
„Warte die Zeit ab, das wirklich Unglaubliche kommt noch", meinte Arcturus. „In diesem Text hier steht, dass Sirius Black wegen Massenmordes lebenslänglich in Askaban - ich glaube, so heißt das Gefängnis - sitzt. Dort ist er jetzt schon seit zehn Jahren. Er soll zwölf Muggel und einen Zauberer getötet haben."
„Massenmord?", wiederholte ich. „Wir sind wahrscheinlich die Kinder eines Verbrechers?"
„Scheint so", bestätigte mein Bruder. „Sieh mal, ich habe die anderen Namen hier weiterverfolgt und entdeckt, dass wir Verwandte in unserem Alter haben. Da gibt es einmal Draco Malfoy, seine Mutter Narzissa ist die Cousine unseres Vaters. Außerdem gibt es eine Verbindung zu den Weasleys, den Longbottoms und den Potters. Von allen Familien kommt dieses Jahr jemand nach Hogwarts."
„Ist ja verrückt", murmelte ich. Doch beim näheren Betrachten des Stammbaums musste ich feststellen, das Arcturus ein wenig übertrieben hatte. „Naja, eigentlich sind wir nur mit den Malfoys verwandt. Die Verbindung zu den anderen Familien kann man ja nicht wirklich Verwandtschaft nennen. Das ist ja über tausend Ecken."
Den letzten Teil ignorierte Arcturus und erzählte einfach weiter:
„Es wird noch verrückter. Sieh mal, wie unsere Urgroßeltern hießen: Melania und Arcturus Black."
„Okay, dass wird jetzt unheimlich. Glaubst du, unsere Mutter wusste das?", wollte ich wissen.
"Ich habe keine Ahnung" antwortete Arcturus gedehnt. „Fragen können wir sie jedenfalls nicht."
„Ja leider. Wie sind die anderen Bücher?"
„Sehr interessant. Ich lese gerade über die Schulhäuser. Es gibt vier, und zwar Gryffindor, Hufflepuff, Raven..."
„Danke, danke, es reicht!", unterbrach ich Arcturus. „Ich lasse mich lieber überraschen."
Arcturus zuckte mit den Schultern.
„Deine Entscheidung."
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Der Weg von Melania Black
أدب الهواةMelania und ihr Bruder Arcturus erfahren, dass sie nach Hogwarts gehen können. Dort ändert sich ihr Leben und ihre Beziehung zueinander vollkommen. ABGESCHLOSSEN Fortsetzungen: "Melania Black - Schatten der Vergangenheit" "Melania Black - Bande der...