Teil 27

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Pov Nick

Lächelnd öffne ich die Wohnungstür. Als ich in der Wohnung bin höre ich nicht's.
Dann schlafen sie wahrscheinlich noch..
Mit leisen Schritten gehe ich in die Küche da ich bei meinem Kumpel - bei welchem ich übernachtet hab - nicht gegessen hatte und es jetzt schon 16 Uhr ist.

Ich wollte gerade nach meinem Handy greifen als ich es nicht ertasten konnte.
"Nicht mein ernst..." kurz sah ich in meiner Jacke nach und überall wo es sein könnte aber fand es nicht. Seufzend machte ich mir einen Kaffee, trank den schnell aus und verschwand schon wieder aus der Wohnung.

Meinen Kumpel konnte ich jetzt schlecht warnen das ich mein Handy vergessen hatte und jetzt wieder auf dem Weg zu ihm bin, aber ich hoffe doch einfach das ich ihn nicht zu sehr störe. Wie konnte ich auch mein Handy vergessen? Naja, ändern kann ich es jetzt nicht.

Nach einer halben Stunde zu Fuß kam ich endlich an und klingelte. Er hatte ein kleines Haus und wohnte da nun schon länger alleine. Als wir 14 waren wollten wir mal zusammen ziehen, aber es geschah leider nicht.

Leise Schritte waren zu hören und mein Freund machte vorsichtig die Tür auf. Als er mich sah war er verwirrt doch bat mich wie am Tag zuvor rein. Schnell zog ich meine Schuhe aus um nichts schmutzig zu machen - er würde mich sonst umbringen - und ging ihm ins Wohnzimmer nach.

"Du hast dein Handy vergessen, warte ich hol es dir." Meinte er nur knapp und ging dann wohl in sein Zimmer hoch. Ich blieb stehen und wartete auf ihn. Als er runter kam hatte er mein Handy in der Hand und reichte es mir. Dankend nahm ich dieses und lächelte, was er aber nur mit einem nicken erwiderte.

"Hey...ist alles okay? Du wirkst irgendwie sehr traurig." Sprach ich ihn darauf an doch er nickte nur wieder und ging zur Tür. Ich tat es ihm gleich, zog schnell meine Schuhe an um ihn nicht zu nerven und wollte schon aus dem Haus verschwinden als ich plötzlich gegen die noch geschlossene Tür gedrückt wurde.

Geschockt sah ich ihn an doch er musterte mich nur eindringlich. Seine Arme waren links und rechts von meinem Kopf weswegen ich nicht so leicht ausweichen konnte. Meine Stimme war weg und ich konnte einfach nichts über meine Lippen bringen. Mehrmals öffnete ich meinen Mund um etwas zu sagen schloss diesen aber hoffnungslos wieder.

"Wieso?" Kam es kleinlaut über seine Lippen. Verwirrt sah ich ihn an.
"Wieso hast du meinen Bruder und nicht mich gewählt?" Beendete er seine Frage.
Noch geschockter als zuvor sah ich ihn an.

"Haben dir damals meine Gefühle so viel Angst eingejagt?!" Fragte er nun etwas lauter und meine Knie fühlten sich mit jedem Wort weicher an. Ich wunderte mich wie ich überhaupt noch stehen konnte.

"Und wenn die Antwort 'ja' ist, wieso bist du dann hier? Denkst du die sind jetzt nach drei Jahren weg oder wie?!"
Er schrie mich schon fast an. Ich wollte etwas sagen aber konnte es einfach nicht.
"Antworten verdammt!!" Schrie er mich an und kam mir näher. Ich brachte nur ein Kopf schüttelten zustande.

"Weißt du wie es sich angefühlt hat als mein Bruder zu mir meinte das du mit ihm in eine WG ziehst und das noch in einer anderen Stadt, weißt du das?!"

Ich merkte ihm an das er versuchte nicht zu schreien und es machte mir noch mehr Angst. Seine hellblaue Augen bohren sich in meine. Sein Gesicht war meinen nah, etwas zu nah.

"Als ich es dir damals sagte hatte ich nicht vor dich zu zwingen mich zu lieben. Dich schwul zu machen oder sonst was. Man ist es eben oder nicht, da konnte und kann ich nicht's ändern. Aber mich einfach alleine zu lassen...mit meinem Bruder abzuhauen ohne etwas zu sagen. Denkst du es hätte alles besser gemacht?"

Er schrie nicht mehr, er flüsterte. Er kam mir noch näher und als ich dachte er würde mich küssen legte er seine Stirn an meiner ab. Seine Augen schlossen sich und er atmete schnell.

Er hatte wegen mir gelitten. Ganze drei Jahre einfach nur weil ich zu feige war. Ich dachte wirklich er ist besser ohne mich dran da ich damals 'Hetero af' war und ihn nicht verletzen wollte. Ich zog mit seinem kleinem Bruder weg und fing mit meinem Studium an. Aber ihn ganz vergessen konnte ich auch nicht, aber glaubte er hätte es gemacht. Und jetzt? Jetzt stehen wir hier, zittern beide und kämpfen mit dem Schmerz.

Vorsichtig hob ich meine Hand und legte sie auf seine Wange. Geschockt riss er die Augen auf und endlich konnte man in diesen mehr Gefühle sehen als nur Wut oder einfach gar nichts. Er war ein sehr verschlossener Mensch geworden. Und das wahrscheinlich auch noch wegen mir.

"Ich bin mit deinem Bruder aus der Stadt geflüchtet, ja. Aber von euch beiden warst du an erster stelle. Es ist tatsächlich so, dass ich mich vor deinen Gefühlen erschreckt hatte weil ich einfach nicht derjenige sein wollte der dein Herz bricht, was ich im Endeffekt doch geworden bin. Ich hoffte du würdest mich vergessen und die Gefühle würden verschwinden, a-aber anscheinend ja n-nicht..."

Er sah mich traurig an und ich atmete kurz ein und aus um endlich weiter zu reden.

"Vik, ich war ein Feigling. Ich war mit meinen 17 Jahren so dumm wie ein 10 Jähriger und dachte das ich nicht schwul, bi oder sonstiges sein darf. Und wenn ich es nicht darf ich es auch nicht werde. Aber wie du schon gesagt hast, man ist es oder eben nicht und kann da nicht mal richtig mit entscheiden."

Seine Augen weiteten sich und er sah mich hoffnungsvoll an. Ich blieb still. Ich wollte es nicht sagen da ich immer noch diese scheiß Angst hatte. Sogar mein kleiner Bruder war mutiger und stärker als ich!

Ich atmete noch mal tief ein. Öffnete langsam meinen Mund. Nahm meinen ganzen Mut zusammen und sprach es aus.


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