II Strandurlaub

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Ich hatte das Paket schon lange vergessen, als wir 2 Monate später nach Florida flogen und uns ein Strandhaus mieteten. Ich hatte es nie verstanden, aber jedes Mal wenn wir in Urlaub flogen, war das Muster immer gleich.
Wir mieten uns immer irgendwelche Häuser in Strandnähe. Als kleiner Junge dachte ich dass es billiger sei als irgendwelche Hotels, aber seit dem ich das Internet bedienen kann weiß ich, dass das nicht stimmt.
Im Flugzeug sind meine Eltern grundsätzlich nervös und man sieht ihnen die Erleichterung an, wenn wir ohne Turbulenzen wieder landen.
Nachdem dann mein Vater das gemietete Auto abgeholt hat, fahren wir los zum Strand. Meistens 2 Stunden lang muss ich mir dann den nervigen Krach von irgendwelchen in Vergessenheit geratenen Sänger anhören, die meine Eltern in ihrer Jugend angehimmelt haben.
Sobald wir angekommen sind steigt mein Vater aus und läuft ins Haus um zu kontrollieren, ob alles in Ordnung ist. Meine Mutter und ich müssen warten, da sie angeblich einmal in eine Drogenparty geplatzt waren, die in ihrem gemieteten Haus stattfand und mein Vater wurde angegriffen. Allerdings hab ich ihnen dass noch nie abgekauft.

Grundsätzlich sind meine Eltern extrem paranoid. Mein Handy ist kaputt gegangen und ich brauche ein neues? Eine Katastrophe, zuerst müssen meine Eltern stundenlang googeln ob das Handy überhaupt etwas taugt und dann welcher Lieferant am günstigsten ist. Beim letzten Mal dauerte das ganze 4 Monate. Naja, ich glaube ihr wisst jetzt wie froh ich bin, dass wir überhaupt in den Urlaub fliegen und es nicht jedes Mal heißt "Wir sind dieses Jahr leider zu spät, es ist schon alles ausgebucht".

Ich stieg aus dem Auto aus und war ziemlich froh darüber, endlich dem Lärm im stickigen Auto loszusein. Sofort wurde ich von der salzigen Meerluft und dem Rauschen der Wellen begrüßt. Vor mir stand ein in hellblau gestrichenes Holzhaus, in dem viele Fenster eingelassen waren. Zum ersten Mal fand ich unseren Urlaubsort echt schön. Mein Dad schien meine Gedanken zu lesen: "Warte bis du das Haus von innen gesehen hast", er gab mir meinen Koffer und scheuchte mich die weiß gestrichene Treppe hoch ins Haus.
Drinnen war alles noch viel schöner. Direkt vor mir am anderen Ende des Raumes war eine riesige Fensterfront. Rechts war ein Wohnzimmer, mit einem großen Fernseher, der an eine blaue Wand montiert war. Der hellbraune Birkenholzboden passte wunderbar zu dem weißen Ledersofa, mit den blauen Kissenbezügen. Staunend ging ich weiter in den Raum rein und mein Blick wanderte weiter in die Küche, mit einem Tresen aus lackiertem Birkenholz. Direkt links von mir war die Treppe und darunter führte eine Tür in ein Zimmer mit einem Doppelbett. Hinter mir kam mein Vater ächzend vom Gewicht des Koffers meiner Mutter, ins Haus und legte ein bisschen stolz die Hand auf meine Schulter "Das Zimmer unter der Treppe ist für dich Tabu, da werden deine Mutter und ich drin schlafen. Dein Zimmer ist das oben" Als ich mich zu ihm umdrehte sah er mich verschwörerisch an und trug seinen Koffer und den von meiner Mutter in sein Zimmer. Ich schulterte meinen Rucksack und ging vorsichtig die Treppe hinauf. Oben angekommen gab es zwei Türen. Die erste führte in ein großes Bad und die zweite in mein Zimmer.

Ich ging durch die Zweite Tür und es verschlug mir die Sprache. Das Zimmer füllte beinahe die gesamte Etage aus und war im gleichen Stil eingerichtet wie die untere Etage. Fasziniert warf ich mich aufs Bett und starrte aus dem großen Fenster. "Cool, ich hab sogar ne eigene Terasse", dachte ich mir und stand auf um raus zu gehen. Ich lehnte mich an das weiße Holzgeländer als ich sie sah. Ein blondes Mädchen joggte am Stand entlang und schaute sich um. Da ich keinen möglichen Verfolger sah ging ich davon aus, dass sie hier auch neu war und sich bloß umguckte. Wie ich später feststellen sollte, lag ich komplett falsch.

Zum Abendessen bestellten wir uns Pizza. Auch das war Tradition und machten wir immer am ersten Abend im Urlaub. Während ich meine Salamipizza aß schaute ich mir den blutroten Sonnenuntergang an. Wie gesagt, perfekte Voraussetzung Pilot zu werden. "Also", begann ich, "Was machen wir denn alles hier?" "Einfach nur Urlaub, mein Schatz", antwortete meine Mutter lächelnd. Das überraschte mich, normalerweise schliffen mich meine Eltern immer irgendwo mit hin und hatten dann immer alles gut durchgeplant. "Wie jetzt? Urlaub wie normale Menschen, so ohne Programm und so?", hakte ich erstaunt nach und ignorierte das mein Vater bei den normalen Menschen zusammenzuckte. "Ja, so ganz ohne Pläne. Einfach nur entspannen", erwiderte meine Mutter und stand auf um die Pizzakartons wegzuwerfen.

Die Legende von T15Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt