VIII Die Wahrheit

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Am nächsten Morgen verließ ich nicht mein Zimmer. Gegen 10 Uhr klopfte meine Mutter gegen meine Tür und wollte wissen, ob alles in Ordnung sei, doch ich ignorierte sie. Um 12 Uhr siegte dann doch mein Hunger und ich ging langsam die Treppen runter. "Guten Morgen mein Schatz", meine Mutter lächelte mich an. Ich brummelte irgendwas und ging an den Kühlschrank und holte mir Milch raus. Dann machte ich mir Müsli, setzte mich an den Küchentisch und fing an zu essen. "Willst du jetzt über gestern reden?" "Nein" "Du weißt, dass du irgendwann darüber reden musst" Ich fühlte mich, als wolle sie mich schon wieder aufklären. "Himmel, Mom. Jetzt nicht!" Das sagte ich vielleicht etwas wütender, wie ich wollte. Doch ich hatte noch immer ein Trauma, von dem dunklen Raum. Es hatte mich mehr mitgenommen, wie ich zugeben wollte. Dazu kam noch der seltsame Traum. Ich aß schleunigst auf und verzog mich wieder in mein Zimmer.

Ich stand gerade am Balkon, als mein Vater wie ein gehetztes Tier über den Strand rannte. Der rechte Ärmel seines blauen Hemdes war rot gefärbt. Schnell ging ich wieder rein und schloss die Balkontür. Ich hörte wie unten meine Mutter besorgt umherlief. Als dann auch noch mein Vater vor Schmerz aufschrie hielt ich es nicht länger aus. Ich musste wissen, was passiert ist. Zwar glaubte ich nicht an ihre komische Aliengeschichte, aber meine Neugier ließ meine Angst vor dem dunklen Raum verschwinden.

Mein Vater saß oben ohne auf dem Tisch. Neben ihm lag eine Nadel und Faden. Der Tisch war voller Blut. "Es tut mir leid, dass du das jetzt schon sehen musst, mein Sohn" "Was ist passiert?" Staunend, betrachtete ich den 2cm Schnitt, den meine Mutter genäht hatte. "Ich hab nicht aufgepasst und dann hat mich das verfluchte Vieh geschnitten" "Also hälst du es immernoch für witzig mich in einen dunklen Raum zu sperren und irgendwas von Aliens zu fasseln?" "Frag doch deine neue Freundin. Einer von ihnen hat mir das am Arm angetan. Wir waren eigentlich hier um sie auszuspionieren. Sie sind sehr gefährlich.", brüllte mein Vater wütend, mit einer Spur von Enttäuschung. "Weißt du was, Dad? Du hast Recht", sagte ich leicht einsichtig. "Ich werde Sophie fragen" Noch bevor er reagieren konnte rannte ich aus der Tür und sprang vom Balkon runter. Ich rollte mich im Sand ab und lief so schnell ich konnte zu Sophies Haus.

Da keiner an unserem Strand zu sehen war kletterte ich wieder am Balkongeländer hoch, bis ich an Sophies Fenster angekommen war. Keiner war zu sehen. Plötzlich wurde die Tür geöffnet und Sophie kam in Handtücher gehüllt rein. Schnell kletterte ich etwas nach unten, doch sie hatte mich schon gesehen. Ich schaute nochmal nach oben und sah in Sophies rotes Gesicht. Sie fragte: "Was machst du hier?" "Ich kann nicht mehr zu Hause bleiben. Meine Eltern drehen jetzt endgültig am Rad." Sie überlegte kurz. "Komm hoch und mach kein Geräusch" Ich kletterte in ihr Zimmer. "Also gut. Ich geh ins Bad und zieh mir was an. Mach einfach nichts lautes bitte" Sie ging zu ihrem Schrank holte ein paar Sachen raus und ging dann aus dem Zimmer. Ich setzte mich in der Zeit auf ihr Sofa.

Die Tür ging auf und Sophie kam wieder herein. Sie hatte ihre Sportklamotten an und ihre nassen Haare flochte sie zu einem Zopf. "Also gut, Silverstalker. Dann schieß mal los" Sie betrachtete mich mit einer Mischung aus Misstrauen und Freude. "Naja, also meine Eltern haben mich entweder mein ganzes Leben lang belogen oder mir einen ultra schlechten Streich gespielt, die sie mit Außerirdischen wieder gut machen wollen... Alles ok bei dir?" Sophie war plötzlich weiß im Gesicht geworden. "Was ist wenn das wahr wäre?", fragte sie mich traurig. Überrascht schaute ich sie an. "Dann wärst du laut meinen Eltern böse und meine Feindin. Aber für mich würdest du meine Freundin bleiben." Sie versuchte zu lächeln, aber sie fing an zu weinen. Schnell stand ich auf und nahm sie in den Arm. Irgendwie schaffte ich es sie zu beruhigen. "Und wir bleiben wirklich Freunde?" Ich nickte. Sophie zog ihre Kette aus. Kurz passierte nichts. Dann verfärbte sich ihre Haut hellblau mit einem weißen Schimmer. Ich riss meine Augen auf. "Was zum?", stammelte ich. Sophie schaute mich nervös mit ihren katzenartigen gelben Augen an. "Es ist leider die Wahrheit, was dir deine Eltern erzählt haben." sagte sie mit einer leicht verzehrten Stimme. Es klang etwas als würde sie mit Wasser im Mund sprechen.
In meinem Kopf drehte sich alles, sodass ich mich hinsetzen musste. Meine Eltern hatten also Recht. Und sie haben mich mein ganzes Leben lang belogen.

Die Legende von T15Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt