3. Kapitel

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Jetzt auch überarbeitet auf meinem Profil in 'Old Blood' ;)
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Mit meinem Geigenkoffer in der Hand stieß ich die Tür zum Musikzimmer auf. Reiji hatte es mal erwähnt als er sich über seinen älteren Bruder aufregte.
Ein leichtes Lächeln stahl sich auf mein Gesicht, während meine Finger behutsman über meine Violine strichen. Meine Mutter hatte sie mir geschenkt, ein Jahr bevor unser Haus angezündet wurde.
Behutsam legte ich den Bogen auf die Saiten und entlockte dem Instrument einzelne Töne bevor ich sie zu einer Melodie und schließlich einem Lied verband. Es war langsam und Trauer schwang in jedem Ton mit, aber dennoch klang es kraftvoll. Meine Augen schlossen sich und ich gab mich vollkommen der Musik hin.

Tränen glitzerten in meinen Augen als ich den Bogen wieder absetzte. Es war das Lieblingslied meiner Mutter gewesen. "Du spielst gut", brummte Shu, der plötlich neben mir an der Wand lehnte. Ich ließ die Violine sinken und musterte ihn. So wie ich ihn einschätze war er niemand der leichtfertig mit Komplimenten von sich gab. "Danke." Der Blonde Vampir öffnete ein Auge und fixierte mich. "Du bist anders." Mit den Schultern zucken legte ich meine Violine zurück in den Koffer und setzte mich auf den Boden.
"Niemand ist gleich."
"Nein... du verhälst dich anders.", verbesserte er sich. "Alle Opferbräute sind weggerannt, haben geweint oder sind zusammengebrochen." Er machte eine Pause und musterte mich nachdenklich, diesmal mit beiden Augen. "Aber du scheinst keine Angst vor uns zu haben, wieso?" Einen Moment spielte ich mit dem Gedanken ihm zu erzählen was ich war, entschied mich aber dagegen. "Ich habe meine Gründe." Bevor ich reagieren konnte drückte er mich auf den Boden und lehnte sich über mich. Da er allerdings nach ein paar Sekundem immernoch keine Anstalten machte irgendetwas zu tun schloss ich die Augen und entspannte mich. Ich genoss die leise Musik und die Kälte. Einen Herzschlag später spürte ich seine Zähne, die leichten Druck auf meine Haut ausübten, sie jedoch nicht verletzten. Skeptisch öffnete ich ein Auge. "Was wird das?" Einen Moment sagte er nichts und ich spürte wie sich ein Lächeln auf seine Lippen stahl. "Ich werde dir eine ganz neue Welt zeigen." Damit bohrten sich seine Zähne in meinen Hals und ich spürte wie das Blut meinen Körper verließ. Es war ein ungewohntes aber kein unangenehmes Gefühl. Von der Stelle, an der er mich gebissen hatte, ging ein leichter Schmerz aus, der, im Vergleich zu anderen Wunden, die ich in der Vergangenheit davongetragen hatte, fast schon nicht zu spüren war. Kurze Zeit späte lehnte er sich wieder zurück. "Du bist kein Mensch, oder?" Es klang weniger wie eine Frage, als eine Feststellung. "Deine Körperwärme, dein Gehör und deine Regenerationsfähigkeiten übtersteigen die eines Menschen. Verwirrt starrte ich ihn an. "Woher..." Sein Finger strich über meine Wange und löste eine Gänsehaut aus. "Kurz bevor du reinkamst waren draußen Schüsse und du hattest eine Verletzung an der Wange. Du wurdest von einer Kugel gestreift?" Wieder klanng es nicht wirklich nach einer Frage. Stumm nickte ich. "Bei einem Menschen hätte es mindestens einen Tag gebraucht, bei dir war sie nach ein paar Minuten verheilt. In der Limo... du hast mich beobachtet." Wieder hielt er kurz inne und verbessterte sich dann: "Du hast dich auf meine Kopfhörer konzentriert. Dann hat Laito dich angesprochen und du hast dich erschreckt und dein Gesicht schmerzhaft verzogen. Was bist du?" Ich musterte ihn eingehend und meinte einen Funken Interesse in seinem Blick wahrzunehmen. "Wie gesagt, ich habe meine Gründe es nicht zu verraten. Aber... wenn du dich wirklich für mein Leben interessiert... wirst du es früher oder später rausfinden." Shu brummte unzufrieden und löste sich in Luft auf. Nach kurzem Zögern rappelte ich mich wieder auf und verstaute mein Instrument im Schrank, dann schloss ich die Tür, zum Musikzimmer, hinter mir und schlenderte lautlos durch die Gänge. Vielleicht würde ich einen Weg finden um unbemerkt in den Wald zu kommen, um zu jagen. Ich war viel zu lange nicht mehr in meiner zweiten Gesalt.
In einem der Gänge saß der Albino auf dem Febsterbrett und schaute nach draußen. Als ich fast an ihm vorbei war murmelte er: "Verschwinde." Verwirrt drehte ich mich um. "Jetzt ist deine Chance." "Warum sollte ich?", fragte ich und lehnte mich mit etwas Abstand neben ihn an das Fenster. Subarus Blick löste sich von dem Glas und richtete sich auf mich. Er schnaubte. "Wir sind Monster." "Wieso? Weil ihr Blut saugt? Weil ihr Sadisten seid? Weil ihr tötet?" Meine blauen Augen bohrten sich in die Roten meines Gegenübers während ich noch mehr Gründe aufzählte. Subaru knurrte und schaute wieder nach draußen. Mit leichtem Lächeln murmelte ich: "Wenn das so ist bin ich wohl auch ein Monster. Also bin ich hier recht gut aufgehoben, nicht?" Ich stieß mich vom Fensterbrett ab und ging weiter. Kurz bevor ich das Ende vom Gang erreicht hatte drehte ich mich nochmal um. "Wenn du so Monster definierst... ist es nahezu jeder der Weltbevölkerung. Ich würde wetten jeder hat schonmal jemanden getötet und wenn es nur ein Tier war. Meiner Meinung nach... ist man nur ein Monster, wenn man anderes Leben nicht achtet und respektiert, leichtfertig verschwendet was andere einem geben oder es als selbstverständlich ansieht und das tun die meisten Menschen. Ich denke nicht, dass ein Mensch [oder ein anderes Wesen] in den Augen eines jeden gut sein kann (wer erkennts?). Ihr saugt vielleicht Blut, aber ihr braucht es zum überleben und ihr habt nur zwei Opferbräute und das auch nur, weil Ayato Yui für sich beansprucht. Ihr könntet viel mehr Menschen Blut absaugen, töten oder quälen... aber ihr tut es nicht, oder? Ich hatte nicht den Eindruck als würdet ihr eure Macht ausnutzen. Nicht so wie Menschen es tun. " Damit ließ ich meinen Körper mit den Schatten verschmelzen und beobachtete noch einen Moment den Vampir, dessen Blick nun verwundert durch mich hindurchging, bevor ich mich umdrehte und zu meinem Zimmer lief. Dass ich eigentlich keine Opferbraut war schien bisher niemand verstanden zu haben.

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