7. Kapitel

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Jetzt auch überarbeitet auf meinem Profil in 'Old Blood' ;)

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Nachdenklich musterte ich den, jetzt noch blasseren, Hutträger. Reiji hatte mir gestern einen ziemlich ausführlichen Vortrag über schlechtest Benehmen gehalten, aber wegen meinen, laut ihm, eigentlich guten Manieren, würde er nochmal darüber hinwegsehen. Anscheinend wusste er nich nicht, dass ich mich nur in seiner Gegenwart so verhielt. Danach hatte er nach Laito sehen wollen und eine ungewöhnlich hohe Körpertemperatur festgestellt. Die Narben hatte er glücklicherweise nicht bemerkt und er harkte auch nicht nach wie das alles überhaupt passieren konnte.
Seufzend erhob ich mich von der Bettkante und lief zu Fenster. 'Vielleicht sollte ich doch etwas vorsichtiger sein.', dachte ich bevor ich aus dem Fenster nach unten kletterte, um jagen zu gehen.

Da ich nicht riskieren wollte, dass Reiji bei Laito im Zimmer war oder dieser wach und bemerken würden, dass ich eine Zeit lang nicht mehr auf dem Anwesen war, benutzte ich wieder Shus Zimmer. Schließlich hatte er mich beim letzten Mal auch nicht verraten. Leise schwang ich meine Beine über das Fensterbrett und sprang von dort aus zu Boden. Mein Blick schweifte durchs Zimmer und blieb an dem augenscheinlich schlafendem Vampur hängen. Mit etwas Glück würde er mich nicht bemerken.
Jedoch war das Glück heute abscheinend nicht auf meiner Seite und eine kalte Hand schloss sich um meinen Arm, als ich an ihm vorbeischleichen wollte. Mit einem Ruck wurde ich auf das Bett gezogen und meine Hände auf die Matratze gedrückt, während Shu über mir kniete. Sein Gesicht wenige Fingerbreit vor meinem, sodass ich seinen Atem auf meiner Haut spüren konnte. "Das ist jetzt das zweite Mal, dass du einfach verschwindest...." Er beugte sich tiefer über meinen Hals. "Und nach Blut und Wald riechend wiederkommst." Bevor ich etwas erwiedern konnte versenkte er grob seine Zähne in meinem Hals und ich spürte wie mein Blut meinen Körper verließ. Kurz zuckte ich vor Schmerz zusammen, entspannte mich gleich darauf aber wieder und blendete den fast schon süßen Schmerz aus, konzentrierte mich mehr auf den Vampir. Reiji hatte mir erzählt, Shu hätte seinen Blutdurst mit am besten unter Kontrolle und trinke eigentlich nur selten. Umso mehr verwunderte es mich, dass er schon wieder danach verlangte, obwohl er es erst vor ein paar Tagen bekommen hatte und die anderen noch kein Interesse daran zeigten.
Nach ein paar Sekunden löste er sich schließlich ein paar Zentimeter und brummte: "Ich habe noch nie so ein Verlangen nach Blut gespürt. Was bist du?" Bevor ich auch nur meinen Mund öffnen konnte hatte er seine Zähne wieder in meiner Haut versenkt. Diesmal weniger grob, fast schon sanft. Aufseufzend ließ ich meinen Kopf zur Seite fallen, um ihm mehr Freiraum zu bieten, woraufhin er sich noch weiter runterbeugte und nun fast schon auf mir lag. Wieso genoss ich dieses Gefühl so? Vielleicht, weil ich das Gefühl vermisst hatte für jemanden nützlich zu sein? Bei meinem Onkel war ich mir mehr wie eine Last vorgekommen, die er zusätzlich vor den Jägern schützen musste. Das letzte mal als mich wirklich jemand gebraucht hatte, war vor vielen Jahren in meinem Dorf gewesen. Und dieser jemand war mit ziemlicher Sicherheit jetzt tot.
Shu löste sich. "Was für ein versautes Mädchen du doch bist. Das gefällt dir." Er rollte von mir runter und blieb neben mir auf dem Rücken liegen. Ich drehte meinen Kopf und musterte ihn eine Weile. "Wieso hast du den anderen nichts erzählt?" "Woher willst du das wissen?" "Naja, Reiji hat mich nur wegen dem Loch angemotzt und niemand hat vesucht hat mich zu töten. Und ihr habt gesagt, wenn ich das Anwesen verlasse bin ich so gut wie tot..." Ich grinste. "Als ob ich mich so leicht umbringen lassen würde." Shu brummte kurz bevor er murmelte: "Subaru." Verwirrt runzelte ich die Stirn. Dann machte es klick. "Wieso Subaru?" Wieso hatte er mit dem Albino darüber gesprochen und wieso hatte der nichts verraten? Shu zuckte mit den Schultern. Leise seufzend erhob ich mich und machte mich auf die Suche nach dem Weißhaarigen.

"Shu hat dir erzählt, dass ich das Anwesen verlassen hab.", stellte ich fest, während ich gegenüber von Subaru auf dem Fensterbrett saß und nach draußen schaute. "Wieso hast du nichts gesagt?" Der Angesprochene verdrehte bloß die Augen. "Tch. Du nervst." Nach einer Weile, in der wir beide einfach nur stumm dasaßen, murmelte er fast unverständlich: "Du hast mich zum nachdenken gebracht." Nach einer weiteren Pause fing er an mir von sich zu erzählen.

"Ich bin froh, dass du geboren wurdest...", lächelte ich leicht, als er endete. "Ich glaube nicht, dass dich niemand gern hat. Vielleicht zeigen die anderen es nicht, aber Shu zum Beispiel mag dich... sonst hätte er nicht nur dir von mir erzählt. Er vertraut dir." Ein leichter rosaschimmer schlich sich auf seine Wangen und ich musste mir ein Grinsen verkneifen, während ich vom Fensterbrett rutschte und mich auf den Weg in die Küche machte. "Und ich mag dich auch... kleiner Tsundere." Plötzlich schloss sich seine Hand um meinen Oberarm und ich wurde zurückgerissen. Bevor ich auch nur meinen Mund öffnen konnte, saugte er schon mein Blut. Leise lachte ich und wartete bis er sich lösen würde. Allerdings genoss ich es nicht so wie bei Shu. Zwar war es nicht schmerzhafter als bei ihm, aber trotzdem blieb das wohlige Gefühl auf. Verwirrt setzte ich meinen Weg fort, sobald Subaru mich losgelassen hatte und verschwand schließlich in den Schatten. "Er hat recht. Sie kann unmöglich ein Mensch sein."

Diabolik Lovers ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt