Die Stunden vergehen. Meine Augen sind schwer. Weshalb ich es nicht schaffe sie zu öffnen. Jemand ist bei mir im Raum. Das spüre ich ganz genau, doch ich habe keine Kraft etwas zu sagen. Stattdessen versinke ich wieder im Schlaf. Durch ein lautes Klopfen werde ich geweckt. Diesmal bin ich auch hell wach. Ich richte mich auf und rufe die Person herein, doch die Tür wird nicht geöffnet. Seufzend stehe ich auf. Vermutlich hat sich diese doch umentschieden. Noch immer nicht fest auf den Füßen stolpere ich zur Tür und öffne diese. Davor steht eine Frau. Ihre Hand angehoben, als würde sie Zögern, die Klinke runterzudrücken. Ich betrachte sie. Sie zuckt zusammen. >>Entschuldige.. Ich wollte nicht stören.<< Lächelnd verneine ich. >>Ich habe zwar geschlafen, aber ich will ja auch nicht den ganzen Tag im Bett verbringen. Wie kann ich ihnen helfen? Kommen sie doch bitte rein, ich kann noch nicht so lange stehen.<< Ich gehe wieder zum Bett und setze mich drauf. Sie nimmt auf einem Stuhl platz. >>Also ich denke ich muss mich erstmal vorstellen. Ich bin Mariam Ryan. Ich bin.. nein Ich war eine Freundin deiner Mutter, aber daran kannst du dich vermutlich gar nicht mehr erinnern.<< Nachdenklich schaue ich an die Decke. >>Doch, ich erinnere mich blass. Woher wissen Sie, dass ich noch lebe? Ach ja, jeder weiß es mittlerweile. <<
Sie lacht leise. >>Nein, ich weiß es von deiner Tante. Sie sagte mir auch, wo ich dich finden kann. Sie hat mir einen Brief mitgegeben, dass ich zu dir durfte. Sonst hätten mich die Ärzte doch nicht zu dir gelassen. Achso, und nenn mich doch Mariam. Und das „Sie" wirst du auch schön weglassen << Ich stimme mit ein. >>Das stimmt wohl. Und ist in Ordnung Mariam. Sag mal..<< Ich verstumme kurz und werde nachdenklich. >>Weißt du, wo meine Eltern.. begraben wurden?<< Sie nickt. >>Ja, bei eurem zerstörten Anwesen. Willst du hin?<< Ich nicke zögerlich. >>Ja, das wäre.. Schön<< Sie steht auf. >>Ich gehe das mit deinem Arzt absprechen. Vielleicht darfst du ja<< Dankend lehne ich mich zurück. Meine Besucherin verlässt den Raum. Wie auf Absprache kommt zur gleichen Zeit eine Schwester mit einem Tablett rein, auf dem Essen steht. >>Ich habe hier dein Mittag Yuno<< Ihr das Essen abnehmend lächle ich. >>Danke, ich habe vom Schlafen ziemlich Hunger bekommen. Das kann ich jetzt gebrauchen.<< Gierig aber dennoch mit etwas Anstand verputze ich das Mahl und seufze dann. >>Das war gut. << Das Fleisch, welches bis eben noch auf dem Teller lag, war als erstes weg.
Die Schwester staunt. >>Du hast wirklich einen guten Appetit, wenn du sogar das Krankenhausessen magst.<< Ich lache. >>Nun, es ist nicht das Essen, welches ich aus meiner Schule oder von der Klinik gewöhnt bin, aber wenn ich Hunger habe, bin ich nicht sonderlich wählerisch. <<
Das aufkommende Schweigen wird von Mariam gebrochen, welche wieder rein kommt. >>Der Doktor hat gesagt, dass dir ein wenig frische Luft nicht schaden kann. Wir bekommen zwei Sanitäter, die im Notfall bei uns sind, dann ist alles in Ordnung. << Unwissend, ob ich mich freuen soll, nicke ich. >>Gut. Ich muss dort einfach hin. Es.. ist mir wirklich wichtig, um meine Erinnerungen zurück zu bekommen<< Die Frau streicht mir durch mein Haar. >>Ich bin bei dir, egal was passiert. << Dankbar verziehe ich meine Lippen zu einem Lächeln. >>Wann können wir los?<< Sie steht auf. >>Jetzt sofort. Unsere Begleiter werden auch gleich unten sein. Du musst dich nur anziehen.<< Ich sehe an mir herunter und nicke. >>Ja, das ist denke ich mal eine bescheiden gute Idee<< Lachend nehme ich mir ein Kleid und gehe ins Badezimmer. >>Kannst du mir helfen Mariam?<< Sie folgt mir. >>Natürlich<<
Zusammen mit ihrer Hilfe ziehe ich mir das Kleid über. Sie bindet mir hinten einen Gürtel zu und betrachtet mich. Seit ich dich das letzte Mal gesehen habe, hast du dich zu einer wunderschönen jungen Dame entwickelt. Der Tod von Sarah, deiner Mutter schmerzt sehr, aber ich bin froh, dass wenigstens du und deine Schwester überleben konntet. << Ich nicke. >>Yara lebt in der Stadt nahe meiner Schule. Es fällt ihr allerdings noch sehr schwer, unter Menschen zu leben. << Mariam nickt verstehend. >>Das kann ich mir vorstellen. Ihr ward damals noch so klein. Ich mag mir gar nicht vorstellen, was ihr damals durchmachen musstet.<< Ich schaue in den kleinen Spiegel. >>Ich habe den Mann gesehen, der meine Eltern ermordet hat. An seinem Messer klebte noch ihr Blut. Er sagte auch, dass Yara sicherlich schon tot ist... Als er mich dann töten wollte wurde alles schwarz... Ich konnte mich Jahre lang an nichts erinnern, lebte ein Leben, das nicht meins war. <<
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Schrecken der Erinnerunng
Teen Fiction//Dies ist eine Fortsetzung von Schatten der Erinnerungen.// Auszug aus dem ersten Kapitel: >>Es.. tut mir leid.. Ich habe bei dem Überfall damals alle meine Erinnerungen verloren. Erst vor circa einem Jahr.. kehrten sie.. zurück... <<...