Schrecken der Erinnerunng

Frist

Schweigend schaue ich auf meine Hände. Auch wenn ich es wollte, hätte meine Verfassung es vermutlich nicht zugelassen, dass ich großartig etwas sage. Für mich gibt es aber auch so nichts, was sich zu sagen lohnt. Bevor ich wieder eingeschlafen war, habe ich gestern noch erfahren, dass ich drei Tage ohne Bewusstsein war, und dass die Mediziner immer wieder einschreiten mussten, weil sie mich sonst verloren hätten. Aber nach dem, was ich danach hörte, hätten sie mich genau so gut sterben lassen können. Bei den vielen Untersuchungen mit der besseren Technik in diesem Krankenhaus, wurde etwas festgestellt, was alles verändert. Genau genommen scheint dies wohl der Grund für meine vielen Erkrankungen zu sein.

Mir wurde gesagt, dass ich eine seltene und kaum bekannte Herzkrankheit habe, welche selbst .. In der heutigen Zeit noch unheilbar ist. Sie... sie geben mir ein halbes, vielleicht auch mit etwas Glück ein ganzes Jahr. Danach sei es ungewiss, ob ich überlebe. Als etwas warmes auf meine Finger tropft, stelle ich fest, dass ich weine. Vielleicht, habe ich mir zu oft gewünscht, von dieser Welt verschwinden zu können, dass es mich jetzt wirklich trifft. Mike welcher fast die gesamte Zeit gedankenversunken aus dem Fenster starrt, schaut nun zu mir. Sein Blick spricht Bände, bevor er den Blickkontakt löst.

Als es klopft, steht er auf, und öffnet die Tür. Davor steht eine junge Frau mit kurzen braunen Haaren, und einem sanften Lächeln. >>Hallo Yuno<< Ich lächle nun ebenfalls. >>Hallo, wie geht es Mina<< Ihre Augen werden fast komplett vom Pony verdeckt. >>Die Ärzte hier sagen, dass es ihr mittlerweile etwas besser geht, aber wir uns dennoch keine Hoffnung machen sollen. Und wie geht es dir? Die Ärzte durften mir nichts sagen, warum du hier bist. << Mike setzt sich ans Fenster, und lehnt seinen Kopf dagegen. Ich betrachte nun die Decke. >>Mina.. wird nicht alleine sein.<< Ihre Mutter nickt. >>Sie wird bei den Engeln sein, habe ich recht?<< Mein Freund springt auf, und verlässt den Raum Fluchtartig. Die junge Frau scheint nun etwas verwirrt zu sein, doch ich lächle schwach. >>Setzen sie sich doch.. Für Mike, wird eine schwere Zeit anbrechen. Ich habe zu oft egoistische Wünsche ausgesprochen. Und jetzt, trifft mich nun doch das Los der Sterblichkeit. << Geschockt hält sie sich die Hände vor den Mund. >>Was.. du willst damit doch nicht sagen, dass du... dass du auch..<< Traurig, keine besseren Neuigkeiten zu haben, schließe ich meine Augen. >>Sie geben mir ein halbes Jahr. Vielleicht etwas länger. <<

Als ich sie wieder öffne, beginnt meine Sicht durch die aufkommenden Tränen zu verschwimmen. >>Ich will noch nicht sterben.. Ich.. ICH HABE DOCH NICHTS VERBROCHEN<< Kaum steigt die Panik in mir, steigt auch mein Puls an. Erst eine Berührung der Frau beruhigt mich etwas. >>Ich muss jetzt täglich Medikamente nehmen. Diese geben mir wenigstens noch etwas Zeit. << Es klopft erneut. Ich rufe die Person rein. Es überrascht mich, da es sich dabei um Mariko und Tony handelt. Die beiden haben klargestellt, dass sie bis zum letzten Ende an meiner Seite bleiben, obwohl es jetzt egal wäre. Sterben muss ich sowieso, ob durch die Hand der Mörder meiner Familie, oder durch die Krankheit. Mariko begrüßt Minas Mutter und setzt sich dann ebenfalls. >>Hallo Yuno, ich habe dir einen Blumentopf mitgebracht. Auf dem Weg hier her bin ich an einem Blumenladen vorbeigekommen. Ich wollte allerdings keine Schnittblumen. << Lächelnd betrachte ich die Rosenpflanze. >>So ist sie nicht so vergänglich. Das war eine gute Idee.<< Tony stellt die Pflanze auf das Fensterbrett, während Mariko zwei Stühle holt. Dann setzen sich beide zu mir. >>Hast du gut geschlafen?<< Ich nicke. >>Mehr oder weniger. Das Beruhigungsmittel wirkt ziemlich gut. Allerdings will ich mich nicht zu sehr darauf verlassen.<< Die beiden Polizisten nicken verstehend, während Minas Mutter aufsteht. >>Ich werde erstmal wieder zu meiner Tochter gehen. Kommst du sie nachher besuchen? Es würde ihr bestimmt helfen, dich wieder zu sehen. <<