Aussprachen

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>>Wohin führt diese Weggabelung? << Annas Blink wird etwas wehmütig. Kurz versuche ich zu erkennen, was sie mit ihren Augen zu fixieren scheint. >>Vielleicht liegt hinter einem dieser Wege das Paradies. Ich werde es sehen, sobald ich dort bin. << Mit diesen Worten laufe ich zur geöffneten Tür der Cafeteria. Erst in dem Moment merke ich, wie erschöpft ich doch bin. Frau Jane, welche dort gerade einer Schülerin Kuchen gibt, winkt mir zu. >>Hallo Yuno, wie ich sehe bist du zurück. << Ich nicke. >>Ja, bereits seit einer ganzen Weile. << Sie lächelt. >>Wie ich sehe hast du Besuch? << Freundlich bestätige ich dies. >>Ja, das ist eine Freundin meines Vaters. Wie viel Kuchen ist denn noch da? << Sie kichert. >>Eine ganze Menge. Komm trinkt erstmal etwas. << Mit diesen Worten reicht sie uns zwei Gläser mit Wasser. Dankend nehmen wir es entgegen, und setzen uns hin. Die Köchin nimmt sich ein Tablett und stellt dort einen großen Teller drauf. >>Wie viel benötigst du denn? << Kurz überlege ich. >>Wir sind dreizehn Leute. Kannst du mir vielleicht noch eine Kanne Kaffee kochen? Die Erwachsenen wollen bestimmt gerne was trinken. Was sagst du Anna? << Die angesprochene grinst. >>Da hast du wohl recht. Kaffee ist immer gut. Und was wollt ihr Kinder trinken? << Ich winke ab. >>Wir trinken alle Wasser, und davon habe ich genug bei mir. << Frau Jane lächelt nur wie immer. >>Der Kaffee wird allerdings ein Weilchen brauchen. << Vorsichtig lehne ich mich an. >>Das ist nicht schlimm. Ich sollte mich eh erstmal etwas ausruhen. Es war recht anstrengend zu laufen. Im Krankenhaus saß ich ja die ganze Zeit nur im Rollstuhl. Aber ich wollte mich endlich wieder bewegen. Immerzu werde ich behandelt wie ein rohes Ei. Besonders jetzt, wo endlich erkannt wurde, weshalb mein gesundheitlicher Zustand sich zunehmend verschlechterte. Niemand will mich noch alleine durch die Flure laufen lassen. Und wenn es nach Mariko ginge, dann würde sie mich sogar zur Toilette begleiten. Aber das will ich nicht.

So ein Leben habe ich mir nicht gewünscht. << Die Erwachsenen sehen mich mit Mitleid im Blick an, doch ich sehe nur weg. >>Na egal. Das alles hier ist nicht mehr von langer Dauer. << Die Köchin, mit welcher ich mich bereits recht schnell angefreundet habe, senkt traurig ihren Kopf. >>Ich habe es schon gehört. << Tränen bilden sich in ihren Augen. >>Du bist doch für mich wie eine Tochter. Dank dir weiß ich, dass Yara lebt. Ich weiß zwar nicht, wo sie ist, aber es geht ihr gut. Ich möchte auch dass es dir gut geht. << Sanft wische ich das salzige Nass von ihren Wangen weg. >>Mir wird es bald besser gehen. Das verspreche ich dir. Und Yara.. Sie ist bereits auf dem Weg hier her. Ich habe sie eingeladen, allerdings weiß sie noch nicht, dass ihr ihre Eltern seid. Ich wollte sie überraschen. << Sozusagen.. als letztes Geschenk.. Den Rest des Satzes spreche ich nicht aus. Immerhin darf die Erwachsene nicht von meinem Plan wissen. Sie würde mich davon abhalten wollen. Naja, auch wenn es jetzt eh schon zu spät ist. Eben jene stellt nach einer Weile das Tablett mit einer Menge Kuchen und Plätzchen auf den Tisch. Danach platziert sie dort noch eine Kaffeekanne. >>Tassen hast du ja, oder? << Ich nicke stumm und stehe auf. >>Danke für den Aufwand. Wir sehen uns dann auf jeden Fall heut Abend. << Sie nickt lächelnd. Ich schnappe mir das Tablett, und Anna nimmt die schwere Kaffeekanne.

Ohne zurückzuschauen verlassen wir die Cafeteria. Erneut nehme ich den kürzesten Weg zu meinem Zimmer. Anna beäugt mich neugierig. >>Darf ich fragen, wie deine Beziehung zu der Frau ist? << Ich nicke. >>Das darfst du. Und Frau Jane ist die Mutter meiner Adoptivschwester Yara. Meine richtigen Eltern haben Yara damals aufgenommen, als jemand sie bei uns ausgesetzt hat. Wir dachten, dass ihre Eltern sie ausgesetzt hätten, doch wie es scheint, war das nicht so. Scheinbar wurde sie als Baby entführt und dann zu uns gebracht. Nun und wie der Zufall es so wollte, überlebten nur wir beide jenen Tag vor nun mehr als 11 Jahren. Yara floh genau wie ich. Sie wurde irgendwo aufgegabelt und in ein Kinderheim gesteckt, wo sie jedoch irgendwann ausgebüchst ist. Einzig der Wille mich zu töten trieb sie voran, und hielt sie am Leben. << Geschockt sieht sie mich an. >>Aber weshalb wollte sie dich töten? << Ich lächle leicht. >>Nun, ich war damals nicht im Stande sie zu beschützen. Stattdessen habe ich mich jämmerlich unter einem Tisch versteckt. Sie muss mich irgendwann nach mehreren Jahren gefunden haben, und dann dachte sie wohl, dass ich einfach ein neues Leben begonnen hätte, ohne mich dafür zu interessieren, was aus ihr geworden ist. <<

Schrecken der ErinnerunngWo Geschichten leben. Entdecke jetzt