Neben der lauten Musik hat auch das schlechte Gewissen mich diese Nacht geplagt. Zu unrecht habe ich ihn angeschrieen. Aiden hat mich abgeholt und vor Blaine beschützt. Ich weiß nicht wie das abgelaufen ist, aus welchem Grund er meiner Mum und Piet das Video gezeigt hat und vielleicht hätte ich anders an die Sache ran gehen müssen. Immerhin hat er mich nur beschützt und der Hausarrest ist allein meine Schuld, nicht seine. Ich zwinge mich in eine hellblaue Röhrenjeans und ein weißes Top mit süßen Rüschen an den Ärmeln, dazu ein paar weiße Sneaker und eine Jeansjacke, dann atme ich tief durch und begebe mich in einen neuen Schultag.
„Ich bin dir wirklich nicht böse, versprochen. Ich sollte mich für die doofe Idee mit der Party eher entschuldigen.", versichert Summer mir und verschwindet mit dem Kopf in Ihrem Spind. Ich schüttle den Kopf und schmeiße meine Bücher für den Unterricht in meine Tasche. „Absolut nicht. Die Party war abgesehen von Blaine ziemlich gut.", antworte ich ihr. Beim vorbeigehen lächelt Luke mich lieb an und fässt mir kurz an die Schulter. Eine Geste, die ich nicht ordnen kann, doch ich nehme es hin. Neben ihm geht Aiden her, dessen Kiefer von einer dunkelblauen Farbe verziert ist. „Ich verstehe nicht, warum Luke sich mit Aiden abgibt. Er wirkt so nett auf mich.", murmele ich in Gedanken zu Summer, doch sie sieht ihm nur hinterher und zuckt mit den Schultern. „Die beiden Jungs sind unberechenbar und die gibts nur im Doppelpack.", antwortet sie.
Der Unterricht vergeht einfach nicht und aufmerksam versuche ich den ganzen Lernstoff aufzuholen, doch dabei versage ich in jeder neuen Stunde. Ich zweifle daran, dieses Jahr hier durchzukommen und habe Angst davor, die Klasse wiederholen zu müssen. In meiner alten Schule haben wir vom Niveau und Themenbereich etwas ganz anderes gehabt, das ist kein Vergleich zu hier. Die Schule hier ist viel schwerer. Der Kerl in der letzten Reihe versucht immer wieder mal meine Aufmerksamkeit zu bekommen, doch ich reagiere nicht auf ihn.
In der großen Pause verschwindet Summer auf der Toilette, während ich meine restlichen Bücher in den Spind räume und diesen etwas aufräume. Ein Bild von Toby und mir, welches ich in meinem Geldbeutel habe, klebe ich auf die Innenseite meines Spindes und lächle zufrieden. „So schnell sieht man sich also wieder..", nehme ich vor mir wahr, ehe mein Spind sich schließt und Blaine sich dagegen lehnt. Mit verschränkten Armen sieht er mich verschmitzt an. „Ich hole dich gegen sieben bei dir ab, zieh dir was hübsches enges an.", erklärt er mir und mustert mich intensiv von oben bis unten. Ich brauche kurz um zu realisieren was er da gerade von mir möchte, doch dann schüttle ich nur baff den Kopf und muss lächeln. „Dass du dir selbst nicht peinlich bist, verstehe ich nicht.", antworte ich und sehe mich nach Summer um, die eigentlich jeden Moment auftauchen müsste. „Ach komm schon, hab dich nicht so..", antwortet er und möchte seine Arme nach mir ausstecken, wobei er mit seinen Händen meine Hüften berührt und mich zu sich ziehen möchte. „Eww, geh weg von mir!", platzt es aus mir heraus. Ich zucke zurück und sehe ihn entgeistert an, wobei ich wahr nehme, wie viele Blicke sich auf uns richten. „Hey, stell mich nicht bloß...", sagt er leise und zwingt sich dann ein lächeln auf. „Das schaffst du schon ganz alleine..", brumme ich und als ich den Kopf schüttle und an ihm vorbei gehen möchte, hält er mein Handgelenk fest und drückt zu. Doch er sagt nichts. Mein Blick huscht zu ihm, seiner ist starr auf mich gerichtet. „Du tust mir weh..", versuche ich ihm gequält mitzuteilen, doch sein Griff lässt nicht locker.
„Lass sie sofort los, Blaine.", höre ich eine bekannte Stimme sprechen, womit ich jedoch nicht gerechnet habe. Ein Blick nach hinten bestätigt mir Aiden, der mit verschränkten Armen vor ihm steht. Blaine löst seinen Griff und ich kann mich ein kleines Stück zurück fallen lassen und Abstand zwischen Blaine und mich bringen, wobei ich mir schmerzhaft an mein Handgelenk fasse. „Sonst was?", antwortet Blaine fordernd und baut sich vor Aiden auf. Aufmerksam verfolge ich das Gespräch der beiden und blicke zwischen beiden hin und her. Aiden blickt kurz von ihm direkt in meine Augen. „Geh.", sagt er zu mir, ehe er sich wieder zu Blaine wendet. Ich denke nicht mal daran, hier abzuhauen. „Lass die Situation nicht eskalieren, Blaine. Ich bin der stärkere und das weißt du.", antwortet er kühl. Die Leute im Gang sind beinahe ganz ruhig und verfolgen dieses Gespräch ebenso aufmerksam wie ich. Blaine flüstert ihm etwas zu, das ich nicht verstehen kann und sofort vereist Aiden. Seine Adern an den Armen sind nun deutlich zu erkennen und seine Fäuste sind geballt. Er versucht seine Ruhe zu wahren und seinen Atem ruhig zu halten, doch als Blaine noch etwas hinzufügt, verliert Aiden die Kontrolle und holt aus. Mir bleibt die Luft weg und ich sehe zu, wie die beiden sich zu Boden werfen. Die Leute kommen etwas näher und bilden einen riesigen Kreis. Manche versuchen das mit Worten zu beenden, andere feuern die beiden an. Und ich, ich stehe einfach da und bekomme kein Wort raus. Aiden sitzt auf ihm und prügelt auf ihn ein. Sein Gesicht ist geschmückt von unkontrollierter Wut und Hass. Was zum Teufel hat Blaine ihm gesagt, damit er so aus der Haut fährt?
„Aiden..", flehe ich und gehe ein paar Schritte auf die beiden zu, wobei er unaufmerksam wird und zu mir sieht. Den Moment nutzt Blaine aus und holt Schwung um ihm in die Magengrube zu schlagen. Aiden krümmt sich vor Schmerz und Blaine dreht sich mit ihm und sitzt anschließend auf Aiden. „Du bist ein nichts.", stößt Blaine heraus und schlägt immer weiter auf Aiden ein, der versucht seine Arme abwehrend vor sein Gesicht zu heben. Blaines Fäuste sind Rot voller Blut.
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Scared of Passion🥀
Romance|Band 1| Veränderungen. - Etwas womit die wenigsten umgehen können. Ambers Leben stellt sich komplett auf den Kopf, als Ihre Mutter ihr von dem Umzug in eine andere Stadt erzählt. Ihre ganze Kindheit hat sie in Asheville verbracht - all ihre Freund...