•Kapitel 3•

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Wenige Minuten später höre ich die Tür des Badezimmers aufgehen und stehe von meinem Bett auf, nehme meine Badesachen und trete auf den Gang. Vor mir steht ein junger Mann, den ich nicht kenne und der vermutlich mein neuer Stiefbruder ist. Er hat nichts an, als ein Handtuch das um seine Hüften hängt. Doch ich sehe nur in sein Gesicht, alles andere interessiert mich nicht. Er verschränkt die Arme und sieht mich etwas finster an, jedoch sagt er kein Wort. Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht was ich tun und wie ich reagieren soll. „Ist irgendwas?", frage ich nach einem Moment der Stille irritiert. Neben ihm sehe ich vermutlich aus wie ein Zwerg. Er wirft einen Blick auf meine Handtücher und sieht dann zu mir. „Dein Bad ist unten, das hier oben gehört mir.", sagt er abwertend, mustert noch einmal mein Gesicht und dreht sich dann um, geht in sein Zimmer. Im Blickwinkel kann ich noch ein Mädchen erkennen, welches in Unterwäsche auf seinem Bett sitzt, bevor er die Tür mit einem Schwung zu macht.

Okay?

Räuspernd setze ich meinen Gang in das obere Badezimmer fort, schließe die Tür hinter mir ab und atme einmal tief durch. Das ist normalerweise überhaupt nicht meine Art, aber ich lass mir doch nicht von jemandem fremden, der mir so respektlos gegenüber tritt, noch etwas sagen. Hätte er normal mit mir geredet und sich vielleicht davor noch etwas angezogen, wäre das alles etwas ganz anderes gewesen, auch wenn ich mich selbst dann nicht in die Schranken weißen lassen würde. Vielleicht wollte er auch einfach nur vor seiner Freundin in seinem Zimmer den großen Macker raus hängen lassen. Ich lächele mit selbst einmal im Spiegel zu, für meinen Mut den ich soeben gezeigt habe und sehe mich einmal kurz um. Geradeaus befindet sich das Waschbecken und hinter der Mauer eine große begehbare Dusche. Das Bad ist sehr schön und mit ein paar Pflanzen dekoriert. Mein Handy liegt auf dem Waschbecken und meine Musik läuft auf angenehmer Lautstärke nebenher, während ich mich unter die Dusche stelle und das warme Wasser über meinen Körper läuft. Ich schließe die Augen für einen Moment und streiche mir übers Gesicht, hinweg über die Haare und verweile an meinen Schultern. Durch das heiße Wasser entspanne ich mich komplett und meine Muskeln entspannen sich durch die leichte Massage des Wasserstrahls. Als mein Lieblingslied ertönt, fange ich an meine Haare voller Shampoo zu massieren, mitzusingen und ganz leicht meine Hüften zu bewegen. Wäre ich noch bei mir Zuhause, würde ich hier in der Dusche richtig laut mitsingen und abgehen. Vermutlich würde ich auch ausrutschen und mich wieder fangen, indem ich mich panisch irgendwo fest halte und dann genau so weiter machen.

Wenige Momente später spüre ich einen leichten Unterdruck am Wasser und auf einmal kommt kaltes Wasser durch die Leitung. Ich reiße meine Augen auf, die im nächsten Moment voller Schaum sind und dementsprechend anfangen zu brennen. Ein lautes schrilles kreischen verlässt meinen Mund und erzwungen versuche ich, den Schaum aus meinen Augen zu bekommen. „So ein verdammter Mist..", fluche ich vor mich hin und denke im ersten Moment an nichts böses. Doch als ich nur ein höhnisches lachen wahr nehme, kommen mir so einige Dinge auf einmal in den Kopf. Ich mache die Dusche hektisch aus und fasse zu meinem Bademantel, den ich mir hektisch über ziehe.

„Ich hab dir gesagt, es ist mein Badezimmer und wenn ich es brauche, werde ich es auch benutzen.", höre ich seine Stimme gleichgültig hinter der Mauer. Er wascht sich die Hände und macht einen Moment später das Waschbecken wieder aus. Verärgert komme ich um die Ecke und schaue ihn total entgeistert an. Er mustert mich kurz und sieht mir dann mit einem siegreichen lächeln ins Gesicht. Findet er das etwas lustig?

„Wie kommst du hier überhaupt rein? Ich habe abgesperrt - Was fällt dir überhaupt ein? Ich könnte hier nackt stehen - Du bist doch nicht mehr bei allen Sinnen.."- Noch während ich weiter spreche, hebt er Schulterzuckend einen Schraubenzieher in die Höhe und verlässt das Badezimmer, ohne mir zuzuhören oder zu antworten. Er hat einfach das Schloss umgedreht und sich so Zutritt ins Bad verschafft? Total entgeistert stehe ich an Ort und Stelle und starre auf die geschlossene Tür. Ich habe mit viel gerechnet, als er mir vorhin so dumm kam, aber nicht damit. Wird das hier nun so ein dummes Spiel - Er sagt was und ich muss darauf hören? Ich bin nicht sein Hund und lasse mir sicherlich nichts von ihm befehlen, sein Macho-gehabe kann er direkt sein lassen. Das tue ich mir nicht an.

Noch einmal versperre ich das Bad und stelle sicherheitshalber den Handtuchhalter, der die perfekte Höhe hat, an die Tür und versperre diese damit. Da mein Wasser nun wieder warm ist, nehme ich mir noch ganz entspannt und gemütlich meine heiße Dusche und lasse meine Musik auf angenehmer Lautstärke mit dröhnen.

Wenig später sitze ich schon in meinem neuen Zimmer auf den Boden und durchstöbere meine Kartons nach gemütlicher Kleidung. Das ganze wütet schnell in einem großen Chaos aus und die ganzen Kartons liegen halb geöffnet rum, der Inhalt auf dem Boden verteilt. Letztendlich finde ich jedoch eine Jogginghose und ein Bauchfreies Top, über das ich ein großen Oversized-Hoodie ziehe und mich so einkuscheln kann. Den ganzen Haufen an Klamotten verfrachte ich auf einen riesigen Haufen im Eck und entscheide mich dafür, ihn irgendwann nach und nach weg zu räumen. Ich hatte einen schönen Wandschrank in dem ich genug platz für meine ganzen Klamotten finden würde. Meinen Laptop und sonstige wichtige Dinge für die Schule krame ich schonmal aus den Kartons und lege alles fein säuberlich auf meinen Tisch, gleich neben meine neue Tasche die Piet mir geschenkt hat.

Während mein Laptop hoch fährt, entscheide ich mich noch ein mal kurz das Badezimmer aufzusuchen. Doch vor lauter Eile verwechsele ich dieses mal die Tür und lande im falschen Zimmer.

Ich hoffe, euch hat auch dieses Kapitel gefallen! :)

Ich Freue mich über ehrliches Feedback!

Scared of Passion🥀Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt