•Kapitel 15•

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Ich schiebe etwas Decke aus meinem Gesicht und sehe in Lukes Gesicht, der mich besorgt ansieht und über meine Schulter streichelt. Schnell setze ich mich aufrecht hin und wische mir die Tränen aus dem Gesicht. Schniefend schüttle ich den Kopf und suche mit den Augen den Raum nach meinem Handy an. Frustriert gebe ich ein Geräusch von mir, als ich es am anderen Ende des Raumes mit kaputtem Display auf dem Boden liegen sehe.

„Hier..", murmelt Luke und reicht mir ein Taschentuch. Dankend nehme ich es an und wische mir durchs Gesicht, putze anschließend meine Nase und ziehe meine Knie so weit es geht an den Körper. „Ich habe Mist gebaut..", breche ich heraus und sehe ihn komplett überfordert an. „Blaine hat mich geküsst und davon gibt es ein Video. Das kann ich ja noch erklären. Aber mein Verhalten ist nicht zu entschuldigen von dem Abend. Das passt nicht zu mir, mich unter der Woche zu betrinken und mich so zu benehmen. Toby, mein Freund, hat seitdem nichts mehr von mir gehört", erzähle ich einfach gerade heraus. Er nickt verständnisvoll und setzt sich aufrecht neben mich, zu mir gerichtet. „Fehler passieren und wenn er dich liebt, wird er es verstehen und dir noch eine Chance geben. Ihr müsst reden. Kommunikation ist wichtig und ohne das funktioniert keine Beziehung.", sagt er aufmunternd und fasst mir an die Schulter. „Komm mit. Ich habe eine Idee.", sagt er und zieht mich auf die Beine. Er wirft mir von der Garderobe die nächste Jacke zu. Ich folge ihm nach draußen und ziehe mir die Jeansjacke drüber. Auch Filou hat er an eine Leine gemacht und will sie mitnehmen. „Was hast du vor?", frage ich, vermutlich mit noch immer verschmierten Augen von der Mascara und zwinge mir ein lächeln auf. „Wir gehen am Strand spazieren und bekommen deinen Kopf frei.", antwortet er und schenkt mir ein liebes lächeln. Wow. Verblüfft über seine Geste folge ich ihm und versuche seinem Tempo stand zu halten. „Warum bist du nicht bei Aiden?", frage ich neugierig und bekomme von ihm die Leine von Filou in die Hand gedrückt. „Er ist eingeschlafen und ich wollte gehen, da hab ich dich gesehen und wollte dich nicht einfach so liegen lassen.", antwortet Luke und sieht weit übers Meer hinweg. Es ist bereits dunkel und angenehm kühl. Ich entschließe mich, mir meine Schuhe auszuziehen und Barfuß im Wasser weiter zu laufen. „Huch, ist das kalt..", merke ich an und spanne mich kurz an, gewöhne mich jedoch schnell daran. Er lacht leicht auf und beobachtet Filou, die einer kleinen Fliege hinterher rennt und dabei süße Geräusche von sich gibt.

„Du hast Aiden heute Mittag den Arsch gerettet. Ohne dich hätte er jetzt einen Schulverweis.", erzählt er mir. Nachdenklich sehe ich zu ihm, dann wieder in die Ferne. „Es wird doch sowieso raus kommen, dass er es war und dann wird er die Konsequenzen davon tragen müssen. Blaine hat mich bedrängt und er ist dazwischen gegangen, hat aber auch zuerst auf ihn eingeprügelt und.." - „..Weil Blaine einen wunden Punkt bei ihm getroffen hat. Er kennt Aidens einzige Schwachstelle und nutzt sie aus, wann immer er kann.", unterbricht Luke mich, bleibt stehen und ich tue es ihm gleich. Er stellt sich vor mich und versucht meine komplette Aufmerksamkeit auf ihn zu richten, also schenke ich ihm diese auch. „Ich meine, er hat ihm etwas zugeflüstert, aber..", will ich zum reden ansetzen, doch er unterbricht mich wieder. „Worte können böse sein und unendliches Leid in einem auslösen. Blaine sollte für das was er getan hat büßen, doch stattdessen bleibt er an der Schule und lächelt Aiden jeden Tag blöd ins Gesicht.", erzählt er und weckt damit meine Neugier. „Was meinst du? Was hat er denn getan?", frage ich vorsichtig nach und möchte nicht zu sehr nach der Wahrheit greifen, doch will auch verstehen was Sache ist und warum Aiden so ist wie er ist. Was hat Blaine getan, wofür er büßen müsste? Luke schüttelt den Kopf. „Es tut mir leid, es ist einzig allein Aidens Entscheidung was er dir erzählen möchte und darauf habe ich kein Recht. Ich habe schon zu viel erzählt und wäre dir dankbar, wenn du ihm nicht sagst, was du von mir weißt.", bittet er mich, sucht dabei eine Bestätigung in meiner Reaktion. Still nicke ich und ziehe die Lippen zwischen die Zähne, puste daraufhin angestrengt aus und lege den Kopf in den Nacken. „Versprochen.", antworte ich ihm leise und laufe weiter mit ihm durch das Wasser. „Danke.". Er sieht Filou hinterher, die im Wasser tobt und glücklich scheint. Zufrieden lächle ich den kleinen Welpen an. „Ich möchte Filou behalten..", flüstere ich kaum hörbar und genieße das kalte Wasser an meinen Füßen.

Scared of Passion🥀Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt