the words on his skin and the words in my heart.

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the words on his skin and the words in my heart.

Die Welt ist ein weißes Rauschen. Eine vorbeiziehende Zeitschleife, in der ich irgendwie da bin und irgendwie auch nicht. Alles geht langsam. Ich kann nicht sagen, ob ich noch weinen tue oder nicht, weil ich momentan nichts fühle. Es ist, als hätte der Schmerz in meiner Brust alle Emotionen verlangt, damit ich ihn überstehe, und nun ist da nichts mehr. Nur Tom, der mit mir auf den unbequemen Krankenhausstühlen wartet und meine Hand hält. Mich zusammenhält. Die Wände vor uns sind weiß. So rein und pur. Genau das Gegenteil von meiner ätzenden Brust. Mama Holland meinte, sie würde uns kurz etwas zu essen holen, nachdem die Ärzte uns mitgeteilt haben, es würde noch dauern. Es – sie haben von meinem Bruder gesprochen, als wäre er ein Ding. Aber das ist er nicht. Er ist 1 WTC und ich bin 2 WTC – das erste und zweite World Trade Center. Zusammen ergeben wir etwas Mächtiges, etwas Unberechenbares. Und das Warten fühlt sich so an, als würde auch gleich in mir ein Flugzeug einstürzen. Unaufhaltsam und brutal.

Ich habe mein Smartphone stummgestellt, weil ich keine weitere Nachrichten von einem falschen „Alles wird gut" erhalten möchte. Sie wissen nicht, ob alles gut wird – und so können sie das auch nicht einfach sagen. Es fühlt sich falsch an, selbst wenn es vielen anderen immer Hoffnung gibt. Mir gibt es keine. Meine Schwester sind gerade nicht in England, sitzen aber im Flieger, um spätestens morgen da zu sein. Unsere Mutter hat sofort ihren Urlaub in der Karibik unterbrochen und befindet sich ebenfalls auf den Weg zurück nach England. Ich habe sie schon lange nicht mehr alle an einem Ort versammelt gesehen, und es ist traurig, dass es ein Krankenhaus ist, das uns alle wieder zusammmenführt. Es hätte bessere Orte gegeben. Wie unser Grundstück oder unseren Garten, in denen wir jeden Sommer eine große Barbecue-Party veranstalten. Mit vielen, engen Freunden von meinem Bruder und albernden 70er-Jahre Lieder. Diesen Sommer wird es wohl kein Barbecue geben, keine alten 70er-Jahre Lieder – und keinen Bruder, der mit mir zu dieser unter dem klaren Nachthimmel tanzt.

Ich vergrabe das Gesicht in meinen Händen wie in einer Höhle. Das Licht ist rötlich und die Luft wird feucht durch meine Tränen. Ich sehe mich in der Küche stehen und wie ich rasch nach meinem Hausschlüssel greife, wie ich meine eigene Wohnung schnellstens verlassen will, weil sie riecht nur noch nach ihm. Nach dem mysteriösen und beengenden Wald meines Bruders. Und nach Geheimnissen. Und Sorgen. Mein Bruder sitzt im beigen Sessel im Wohnzimmer neben der großen Schirmlampe und liest ein Buch. Aber irgendetwas in seinem Blick verrät mir, dass er nicht wirklich die Wörter auf dem Papier beachtet. Er lauscht seinen Gedanken, und ich habe gedacht, ob jetzt dieser Moment wäre. Dieser Moment, ihn anzusprechen und endlich unseren Kummer hinauszulassen. Ich habe gedacht, und dann habe ich an Tom gedacht. An mein Zuhause. An seine glänzenden, braunen Tiefen, seinen Geruch, sein Lächeln, sein Lachen und die Art und Weise, wie er mich ansieht. Als wäre ich sein Licht in der Finsternis. Und dann bin ich gegangen. Weil ich angenommen habe, dass er mich mehr braucht als mein Bruder. Und das ist eine falsche Entscheidung gewesen.

Zwei Arme schlingen sich um mich, ignorierend den Plastik, der unsere Körper voneinander trennt, und Tom presst sein Gesicht gegen meines. Es ist feucht, und das Salz seiner Tränen vermischt sich mit meinem. Er mag meinen Bruder. Sehr sogar, das weiß ich. Ich erinnere mich daran, wie er mir in den letzten Tagen davon erzählt hat, dass er von meinem Bruder inspiriert ist. Von der Weise, wie er einen Charakter Leben einhaucht und wie viel Leidenschaft und Herz in seiner Schauspielerei steckt, als wären das nicht einfach Rollen. Als wären sie ein Teil von ihm – und das ist wahr. Jede Rolle von Thomas ist zu einem Teil von ihm geworden. Er hat nicht einfach seine Textstellen auswendig gelernt, er hat sich mit ihnen beschäftigt, versucht, zu verstehen, warum sie so handeln, und irgendwann ist er zu ihnen geworden.

Und Tom hat noch zu mir gesagt, dass er froh gewesen ist, dass der andere Tom mit ihm durch die Welt gereist ist, als die Promotion zu Infinity War begonnen haben. Er ist immer auf ihn eingegangen, hat ihm zugehört – und Tom hatte das Gefühl, als hätte er etwas wie einen großen Bruder in ihn gefunden. Ein großer Bruder mit einem offenen Ohr, Verständnis und Ratschlägen, die er sich selbst zu Herzen nimmt, weil er ihn stolz machen will. Er will zu so einem anerkannten, gutherzigen und inspirierenden Darsteller wie mein Bruder werden. Jemand, zu den anderen aufsehen können und der keinen übersieht. Jemand, der sich selbst treubleibt und sich nicht in Ruhm und Geld verliert. Jemand, der nicht vergisst, woher er kommt und wie klein er mal in der Welt gewesen ist, bevor er entdeckt worden ist.

writing on skin. || Tom Holland FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt