the darkness that's craving for revenge.

285 19 15
                                    




           

Nach diesem wirklich fiesen Cliffhanger werde ich keine lange Rede halten und wünsche euch einen tollen Sonntag und viel Spaß beim Lesen!

PS: Es erwartet euch eine kleine Überraschung :p

~*~

the darkness that's craving for revenge.

„Emilia!" Jemand reißt mir das Messer weg und schleudert es in die Spüle, bevor sich zwei schlanke Arme um meinen zittrigen Körper legen. „Was ist denn bitte in dich gefahren?!", fragt mein Bruder aufgeregt und seine Stimme kratzt vor Angst.

Ich fixiere das Messer in der Spüle. Es hat diesen schönen Glanz, als wäre es wirklich der Weg zum inneren Frieden. Es fehlt nur ein Stich. Ein einziger. Direkt in die Schusswunde, die Tom verursacht hat. So wird Schmerz mit Schmerz bekämpft.

„Hör auf!", schreit mein Bruder plötzlich, packt mich fest an den Schultern und schüttelt mich kräftig. Er glaubt offenbar, dass ich träume. Aber das tue ich nicht. Ich versuche zu überleben. „Hör auf davon zu reden, dass alles vorbei ist! Das ist es nicht! Hörst du?! Tom ist kein Heiliger gewesen!"

Auf einmal kann ich ihn wieder wahrnehmen. Den nie endenden, quälenden Schmerz von Toms Schusswunde. Ich wache doch auf, als hätte man mich in eine betäubende, verstandslose Trance festgehalten, und mein Puls steigt rapid mit klopfendem Herz. Mir wird furchtbar warm und mein Kopf tut merkwürdig weh. Ich erkenne meinen Bruder endlich richtig und schaue ihn mit großen Augen in das verzweifelte Gesicht, während ich spüre, wie all die Farbe aus meinem Gesicht weicht. Erst jetzt wird mir vollkommen bewusst, was ich dabei gewesen bin zu tun. Was ich mir und all die anderen um mich herum antun wollte.

„Oh Gott!", jauchze ich und falle haltlos zurück, doch mein Bruder hält mich rechtzeitig an den Schultern fest. Ich kann nicht genau sagen, wie ich ihn anschaue, aber sein besorgter Blick führt mich an jene Nacht zurück, wo sich mein Weg mit Bill getrennt hat. Es ist die Nacht gewesen, in der ich zum ersten Mal erlebt habe, mit welch einer enormen Macht das Verlangen in mir haust. Es kann meinen ganzen Verstand benebeln und mich aussetzen wie eine Marionette, über die es die Fäden lenkt. Wie ein Komplize seiner Lust. Allerdings scheint es gesättigt zu sein, da es nur noch eine einzige Sache will und keinen Massenmord. Sein erster, richtiger Mord, und wohl auch sein letzter, wenn ich an sein Opfer denke.

„Das Verlangen... Es möchte, dass ich mich selbst umbringe", spreche ich laut aus, da ich es nicht für wahrhalten will. Aber der Blick in die trüben Augen meines Bruders bestätigen mir, was ich am meisten befürchtet habe. Ich verliere die Kontrolle über das Verlangen.

„Was ist los?", fragt Lyn aufgewühlt vor Sorge, als sie das Licht einschaltet und sieht, wie ich mich geradewegs in die Arme meines Bruders werfe. Sie schlingt einen schwarzen Bademantel enger um die Körper, als schleicht die kalte Anwesenheit des Verlangens noch durch das Haus wie ein Einbrecher.

„Es wird eine lange Nacht", antwortet mein Bruder ihr nur und küsst besänftigend meinen Haaransatz, doch der bestürzte Ton seiner Stimme verrät ihn am Ende. Er möchte am liebsten, dass dieser Abend niemals angefangen hat, weil mit dem Verlangen kommt auch eine alte Angst zurück. Eine Angst, die ihn schon in früheren Zeiten an Schlaf und Nerven beraubt hat. Die Angst, seine jüngste Schwester zu verlieren.

„Soll ich euch beiden Tee machen?" Mein Bruder scheint Lyn über das Verlangen nicht aufgeklärt zu haben, oder sie ist so verständnisvoll und kann es nachvollziehen, wenn das Thema lieber nur wie stickige Luft im Raum hängt, ohne berührt zu werden.

„Das wäre sehr lieb von dir", erwidert mein Bruder und ich höre es sogar, wie gezwungen sein kleines Lächeln ist. Dann hält er mich am Arm fest, nimmt mich mit sich zur Sitzecke und lässt mich dort auf seinem Schoß sitzen, während er meinen Kopf an seine Brust drückt. „Das wird alles wieder", versucht er irgendetwas Aufmunterndes zu sagen, und ich frage mich, an wen er wirklich die Worte richtet. Ob an mich oder sich selbst. „Wir haben diese Situation schon einmal überwunden. Wir schaffen es auch wieder."

writing on skin. || Tom Holland FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt