Fünfzehn

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Clarke P.O.V

Das Messer war vergiftet, dass war klar. Wutentbrannt kletterte ich abermals die Luke hoch, dicht gefolgt von Raven.

"Wo ist das Gegenmittel?", schrie ich den Grounder an, der nicht mal mit den Wimpern zuckte. Mittlerweile war auch Octavia hier oben.

"Was für ein Gegenmittel?", fragte Murphy verwirrt.

"Das Messer ist vergiftet."

"Niemand läuft mit einem vergifteten Messer ohne Gegengift herum", unterstützte Bellamy meine Theorie, "wir haben bei ihm doch kleine Ampullen gefunden."

Als ich sie hatte, legte ich sie vor dem Grounder hin.
"Bitte sag mir, welches ist das Gegenmittel", versuchte ich es, aber ohne Erfolg.

"Er will nicht reden? Gut, machen wir ihn Angst", sagte Raven entschlossen, nahm ein Kabel, brach es und hielt das Funken sprühende Kabel gegen seinen Körper.

Der Grounder zuckte wirklich zurück, schwieg aber immer noch und langsam zweifelte ich daran, dass er uns verstand.

Eine Hand legte sich auf meine Schulter und ehe ich mich versah, hatte ich mich gegen sie gelehnt.
Ich war völlig fertig und die Tatsache, dass ich mich in Bellamy Blake's Berührung lehnte, interessierte mich im Moment nicht besonders.

Dann stand ich auf, ignorierte Bellamy's durchdringenden Blick und sah zu Octavia, die mich komisch musterte.

"Clarke, du solltest nicht hier oben sein, wenn wir...", fing Bellamy an, aber ich schüttelte energisch den Kopf.
"Das halte ich schon aus."
Murphy machte Anstalten, den Grounder wieder zu schlagen, als Octavia schrie:
"Stop! Stop, hört auf. Er wird es euch sagen. Mich wird er nicht sterben lassen", sagte sie mit zitternder Stimme und ehe wir etwas machen könnten, hatte sie sich schon mit den vergifteten Messer in den Arm geritzt.

Ich keuche auf und Bellamy war sofort bei seiner Schwester und schimpfte mit ihr, was ihr nicht viel auszumachen schien.
"Das Gegengift?", fragte sie dem Grounder, der kurz erstarrte, dann aber auf eine Ampulle zeigte.

Erleichtert ließ ich mich neben auf dem Stuhl vor dem Funkgerät nieder. Finn war geheilt, jedenfalls blutete er nicht mehr und spickte keinen Schaum. Fieber hatte er aber immer noch.
"Hallo? Erde an Ark?", fragte ich in das Funkgerät.

"Clarke?", ertönte die Stimme meiner Mutter. Ich schluckte tief und räusperte mich.
"Hast du Dad verraten?", fragte ich ohne Umschweife.
Sie schwieg.
"Clarke ich-"
"Nein. Hör auf mit den Lügen! Sag mir die Wahrheit. Wells ist gestorben für diese lüge."
Sie schluchzte.
"Ja. Ich habe es getan, aber nur, weil ich dich schützen wollte. Wenn heraus käme, dass ihr beide an dem Plan gearbeitet hättet, wärst du eingesperrt worden. Ich konnte ja nicht ahnen, dass du weiter machen und es nicht leugnen würdest. Bitte, Clarke."
Ich schwieg. Eiserne Wut strömte durch meinen Körper und ich konnte es einfach nicht glauben.
Sie hatte den tot meines Vaters in Kauf genommen.
Zitternd sagte ich:
"Ich will mit dem Rat sprechen."
Ich hörte es rascheln und war froh, dass sie nicht weiter nachfragte.

"Hallo Clarke", sagte Jaha,"erzähl mir. Ist das Leben oder der Erde möglich? Wie steht es um essen und trinken, gibt es genug Lebensraum? Ich habe von Abby gehört, dass es noch überlebende der Stunde Null gibt. Stimmt das, sind Sie friedlich?"
Ich lächelte über den Strom der fragen, der aus den sonst so kontrollierten Mund Janas kam.
Dann erzählte ich ihm alles.

"Es gibt einen Bunker, der vor der Stunde Null errichtet worden ist. Dort werdet Ihr Verpflegung finden", sagte Jaha.
Ich schüttelte ungläubig den Kopf. Wie viel gab es noch, was uns der Rat vorenthielt?
„In Ordnung. Wir werden gleich morgen losgehen", sagte ich schließlich.
Dank des kleinen Bildschirms hatte es Raven irgendwie geschafft, dass wir unser Gesprächspartner sehen konnten. Trotzdem miet ich es, in die Richtung meiner Mutter zu schauen.
"Sag Dex Bescheid, dass seine Eltern ihn sehen wollen", meinte Jaha schließlich. Ich nickte und erhob mich, um ihn suchen zu gehen.

„Vergiss es! Ich spreche nicht mit Jaha", sagte Bellamy wütend.
Genervt schüttelte ich den Kopf.
„Deswegen bin ich nicht hier. Ich will, dass du mich zu dem immer begleitest, von dem ich dir gestern erzählt habe", sagte ich.
„Und wieso sollte ich mitkommen?"
„Weil ich dich dafür brauche. Du kannst viel tragen, außerdem bist du nicht dumm."
Und weil ich dir vertraue.
„Na schön. In zehn Minuten am Tor."
Ich nickte erleichtert und packte meine Sachen.

Schweigend liegen wir durch den Wald. Meine Mutter ging mir nicht aus den Kopf. Vielleicht hätte sie nur das beste für mich gewollt, aber wieso, hatte sie den tot meines Vaters in Kauf genommen? Wieso hatte sie das nicht anders klären können?
Wütend schlug ich einen Ast aus dem Weg und stapfte Bellamy's verwirrten Blick ignorierend weiter.

„Ich hab's!", schrie ich, als ich auf eine Metalltür im Boden stieß. Bellamy war sofort bei mir und dabei viel mir auf, dass er ungewöhnlich viel dabei hatte.
Nachdenklich hob ich mit seiner Hilfe die Klappe auf und schaute in die Dunkelheit.
"Du kannst ruhig vor", sagte ich langsam.

Er lachte.
"Ne, geh du. Wenn uns jemand von hinten angreift, bin ich da."
Amüsiert musterte ich ihn, bis ich mich dazu überwand, runterzuklettern.

Unten war es klar und feucht. Überall standen Kisten und Fässer.
Bellamy schaute probeweise in ein paar Fässer, als er aber nur auf Öl und Decken traf, trat er wütend gegen eins.

Scheppernd viel das Fass um und offenbarte ein paar Waffen.
Wir starten beide runter, bis Bellamy zulachen anfing.
"Jetzt sind wir nicht mehr wehrlos. Wir können uns verteidigen. Ich wette in den anderen Kisten ist Monition."
Begeistert holte er noch mehr Waffen und baute so etwas ähnliches wie ein Schießstand auf.
"Du musst lernen zu schießen", sagte er und ich nickte.

Ich nahm mir das kleinste Gewehr und Bellamy stellte sich hinter mich.
"Halte ich so richtig?", fragte ich.
Er nickte.
Seine Hand auf meiner Schulter fühlte sich überraschend angenehm an, aber bevor ich das Gefühl schon verspürt hatte, hatte er sich schon wurde zurückgezogen.

"Ähm, ja, so solltest du es richtig machen. Es ist wichtig, dass du dich verteidigen kannst. Das camp braucht dich."
Etwas an seinen Worten machte mich stutzig.
"Aber du bist doch noch da?", fragte ich eher als ich sagte.
Er schloss seine Augen und dann wurde es mir klar.
Der ganze Proviant, das komische Gerede:
Bellamy wollte abhauen.

Es versetzte mir einen Stich, dass er nur deswegen hier her gekommen war, nicht um meiner Willen. Aber noch größer war meine Wut, die sich eh durch meine Mutter schon angestaut hatte.

"Du mieser Feigling", zischte ich und rannte aus dem Bunker.

Nächstes Kapitel wird mehr Bellarkeeee :) Viel mehr.
Und:ö
Ja, ich habe das ganze Drama um Murphy und seine Verbannung nicht thematisiert.

𝖨 𝗇𝖾𝖾𝖽 𝗒𝗈𝗎-𝖡𝖾𝗅𝗅𝖺𝗋𝗄𝖾Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt