Einundzwanzig

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„Die Bombe ist fertig", verkündete Raven erschöpft und setzte sich stöhnend zur Seite. Ihre Wunde, beziehungsweise die Kugel, die in ihrer Wirbelsäule steckte und ihr Bein lahm legte, hatte sich verschlimmert, aber dank eines Verdünnungstrankes, waren die inneren Blutungen noch nicht tödlich. Noch nicht. Es war nur eine Frage der Zeit, dass wussten wir alle.

"Ich würde sagen, morgen geht jemand los, und jemand der schießen kann."

„Also", räusperte sich Bellamy", wer platziert sie und wer schießt? Ich kann-", fing er an, wurde aber unterbrochen, als eine Wache ins Drop-Ship gestolpert kam. Er blutete aus den Augen und sah schrecklich schwach und krank aus.

„Was ist passiert?", fragte ich alarmiert.
„Tobi...er ist wieder da. Aber er...ist krank, keine Ahnung er blutet und ich auch oh Gott...er-", fing er an zu stottern, als er bemerkte, dass er aus den Augen blutete, aber ich rannte schon an ihm vorbei. Draußen sah ich, was er meinte. Überall stolperten anscheinend Infizierte durch das Camp, husteten und verteilen damit nur noch mehr die Krankheitserreger.
Plötzlich stand Bellamy neben mir.
„Wir müssen was unternehmen."
Ich nickte. Bellamy ging, mit einem Tuch gegen die Nase gepresst, etwas näher und schrie Befehle. Derweil hatte ich mir Tobi vorgenommen, der zu mir gestolpert kam. Er sah von allen am schlimmsten aus, was mir ein Stich versetzte.

„Wo warst du die ganze Zeit?", fragte ich.
„Es tut mir leid. Ich...die Grounder haben mich gefoltert und dann konnte ich fliehen und jetzt-"
Er konnte nicht weitersprechen.
„Hat er dir was getan?", fragte Bellamy und wollte auf uns zu kommen, aber ich schüttelte den Kopf.
"Komm nicht näher. Du steckst dich auch noch an. Es ist klar was sie machen. Biologische Kriegsführung."
Er nickte angespannt.

„Haben sie sich beruhigt? Wir müssen alle Kranken unter Quarantäne stellen. Irgendwo müssen wir ja anfangen", sagte ich langsam.
Er schaute mich zweifelnd an, aber nickte schließlich. Ich wollte nach den anderen Kranken gucken, aber ein Blick nach draußen zeigte mir, dass eine Art Panik herrschte und jeder herumschrie und rannte. Tobi war unmachtig geworden.

Endgültig genervt nahm ich mir ein Gewehr.

Bellamy

Ich wollte gerade schon den Idioten schlagen, der es offensichtlich für nötig hielt, eine Pistole zu zücken, als wir alle einen Schuss hörten. Erschrocken keuchten viele auf. Vor dem Drop-Ship stand Clarke, mit einem blutenden Augen und einem gewehr in der Hand. Also war sie auch schon krank.
Irgendwo in mir, versetzte es mir einen schmerzhaften Stich der Angst um sie.

"Ruhe! Das wollen die Grounder! Sie wollen doch, dass wir in Panik ausbrechen. Geben wir Ihnen die Genugtuung nicht!
Alle, die Symptome aufzeigen, gehen jetzt ins rein!", schrie sie.
Der Idiot mit der Waffe wollte auf sie losgehen, als ich ihm seine Pistole gegen den Kopf schlug und er zu Boden ging.
Dann stürzte Clarke plötzlich, aber bevor sie den Boden berühren konnte, hatte Finn sie aufgefangen.
Raven schrie entsetzt auf, wahrscheinlich, weil er sich anstecken konnte, aber er trug sie unbeirrt nach drinnen, wofür ich ihm dankbar war.

Clarke

Ich wachte auf, weil mein Kopf schrecklich dröhnte.
"Hey", flüsterte Finn, "wie gehts dir?"
Ich setzte mich auf.
"Recht gut. Besser als davor. Anscheinend lässt das Virus nach. Aber...was ist mit euch? Mit den Infizierten? Und...die Bombe?"
"Alles gut. Du warst nur zwei Stunden weg. Es sind noch mehr krank geworden, aber sie werden wieder. So wie du. Die Bombe wird später platziert", antwortete er.
Gott sei dank. Das Virus war nicht tötlich.
"Ich..ich muss zu den Kranken. Ihnen helfen", murmelte ich und stand auf.
"Vergiss es. Du ruhst dich aus!"
Ich schaute ihn böse an. Dafür war jetzt nicht die Zeit.

"Nein. Es gibt andere, denen geht es schlechter als mir", sagte ich bestimmt und schwankte in den hinteren Raum des Drop-Ships. Dann sah ich ihn.

"Bellamy?", keuchte ich und war bei ihm, ehe ich überlegen konnte.
"Geh weg. Du steckst dich noch an und wirst wieder krank", sagte er leise und ich sah, wie geschwächt er vom Virus war.
"Das kann ich nicht. Mein Körper hat jetzt Anti-Körper gegen den Virus entwickelt. Ich denke nicht, dass man sich so schnell hintereinander anstecken kann", murmelte ich leise und blicke ihm in die Augen.

"Trotzdem", sagte er legte und legte mir eine Hand auf den Arm, wahrscheinlich um mich wegzuschieben. Ich zuckte zurück.

Die Berührung erinnerte mich nur zu sehr, an, was zwischen uns passiere war und das, was wir verpasst hatten. Auch wenn es sich gut angefühlt hatte, war es ein Fehler gewesen. Das war klar, ganz, ganz klar.

Ich sah ihn zögernd in die Augen und sah, dass auch er wusste, wovor ich solche Angst hatte.
"Sorry", sagte er und ich nickte nur.
"Du erholst dich bestimmt", sagte ich und wollte aufstehen, als er mich nochmal zurückrief.
"Clarke! Ich...Es tut mir leid, dass ich so ein Arsch gewesen war. Und das ich mit dir geschlafen habe. Ich hätte uns beide stoppen sollen", sagte er leise.

Es tat ihm leid? Irgendwo in mir, versetze es mir einen Stich. Aber eigentlich war es doch gut so. Wenn wir es beide bereuten. Das war doch erwachsen und rational.

Ich drehte mich nur um, um zu Murphy zu laufen, der nebenan lag.

Erst später, als es schon dunkel war und es nur noch ein paar Stunden bis zur Sprengung der Brücke waren, wurde mir klar, was mich den ganzen Tag beschäftigt hatte.

Ich bereute nichts.

𝖨 𝗇𝖾𝖾𝖽 𝗒𝗈𝗎-𝖡𝖾𝗅𝗅𝖺𝗋𝗄𝖾Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt