Zweiundzwanzig

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Clarke

"Ok, dann mal los. Seid vorsichtig, bitte", wiederholte ich bestimmt zum dritten Mal und schaute Finn und Jasper an. Finn wollte die Bombe platzieren und Jasper schießen. So weit, so gut. Jetzt musste das nur noch klappen. Und sie mussten auf sich aufpassen.

"Wir brechen in einer halben Stunde auf. Es wird nichts passieren, Clarke", versuchte Finn mich zu beruhigen.
Ich nickte nur und verschwand kurz in meinem Zelt, um mich umzuziehen. Als ich rauskam, sah ich dass, was ich die ganze Zeit befürchtet hatte.

Finn war krank.
Das Virus hatte zwar in den letzten Stunden abgenommen, trotzdem wurden immer noch welche infiziert. Und jetzt war Finn dieser Musterbildern Krankheit zum Opfer gefallen.

Bevor wir jedoch entscheiden konnten, wer anstelle Finns gehen konnte, wurde uns die Entscheidung angenommen:
Raven war weg. Und sie war verletzt.

Also brach Jasper alleine auf, um sie zu suchen und die Bombe zu aktivieren. Schwerenherzenst versuchte ich mich um die Verletzten zu kümmern und die, die noch krank waren. Ich versuchte so gut wie möglich, nicht jede Sekunde an Raven und das zu denken, was sie jetzt machen würde.

„Clarke", hörte ich und ich drehte mich zu Finn um.
„Wie gehts dir?", fragte ich leise. Er zuckte mit den Schultern.
„Es wird besser. Bei manchen passiert gar nichts. Octavia war nicht einmal krank."

Schweigend schauten wir uns an. Wir wussten beide, dass wir nicht über Octavia reden wollten.
„Clarke ich will nur, dass du weißt, falls das hier nicht gut endet-"
„Stop", unterbrach ich ihn, „das wird gut enden. Wir werden leben. Da bin ich mir sicher."
Zweifelnd sah er mich an.
„Ich hab auch Angst. Aber wenn wir uns nur von ihr leiten lassen, sterben wir vielleicht tatsächlich. Wir müssen stark sein."

Damit stand ich auf und lief zu Murphy. Er war immer noch krank, was angesichts der Tatdache, dass er schon seit 12 Stunden infiziert war, nicht gut sein konnte. Ein Seitenblick zu Bellamy's Liege, betätigte mir, dass er schon wieder gegangen war. Dummkopf. Er sollte sich doch schonen. Wenigstens für den Moment.

Wieso kümmerte ich mich um ihn? Wieso war es mir nicht egal, was er machte?
Seufzend ging ich aus dem Drop-Ship und schaute in Richtung Brücke. Niemand hatte es ausgesprochenen, aber wenn Raven, verletzt wie sie war, die Bombe nicht platzierte und Jasper nicht traf, würden wir alle sterben. Und hier zu sitzen und nichts zu tun, war schrecklich.

Plötzlich hörte ich einen Schrei vom Drop-Ship. Ich rannte so schnell ich konnte rein und sah Tobi, wie er auf dem Boden lag und Blut spuckte. Mein Herz schmerzte, als ich an den Toten dachte, der die gleichen Symptome gehabt hatte.
Helfen würde ich Tobi nicht mehr können.

„Tobi", flüsterte ich und hockte mich neben ihn. Er war mein bester Freund gewesen, egal, wie er sich auf der Erde benommen hatte und egal, was passiert war. Irgendwas hatte er gesehen, irgendwas wusste er. Wieso war er abgehauen? Was hatten die Grounder mit ihm gemacht?

Ich bereute schlagartig, diese Fragen nicht gestellt zu haben.
„Wieso bist du gegangen?", fragte ich aber es war sinnlos. Er krümmte sich und hustete. Ich nahm seine Hand und versuchte die Tränen zurückzuhalten.
„Jetzt kommst du in eine bessere Welt. Versprochen", flüsterte ich und schloss meine Augen, als er plötzlich aufhörte zu zucken.
Er war tot.

„Er war dir wichtig, oder?", ertönte Bellamy's Stimme hinter mir. Ich nickte.
„Er hatte so viele Geheimnisse. Wieso er gegangen war, wie er als einziger überleben konnte. All das, und trotzdem war er mein Freund", ich sah zu ihm auf, „wie viele Opfer wird uns das alles noch kosten? Was wollen wir tun? Die Brücke wird die Grounder höstens einen Tag aufhalten. Sollen wir fliehen? Aber es gibt noch so viele Verletzte. Ich..ich kann sie nicht alle heilen, manche scheinen davon zu sterben, andere nicht."

Er nickte und schaute mich an.
"Du kannst nicht jeden retten, Clarke."
Ich stand auf und wankte leicht.
„Hoffen wir mal, dass Jasper und Raven es schaffen. Wenn nicht, weiß ich nicht weiter."
Er nahm meine Hand und drückte sie, aufmunternd und hoffnungsvoll. Und diesmal zuckte ich nicht zurück.

𝖨 𝗇𝖾𝖾𝖽 𝗒𝗈𝗎-𝖡𝖾𝗅𝗅𝖺𝗋𝗄𝖾Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt