“I love you as certain dark things are to be loved, in secret, between the shadow and the soul”
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Das Unterbewusstsein verarbeitet Information, die der Mensch eigentlich lieber vergessen will. Und mein Objekt das vergessen werden soll, trägt den Namen Harry und steht gerade verwirrt in meinem Zimmer. "Rose, hast du das hier gemacht?", fragte Mrs Bloom vorsichtig. Man sah, dass sie sich unwohl fühlte. Ich nickte einfach nur und beobachtete ihn. Harry drehte sich endlich um, sah mir in die Augen, schüttelte den Kopf und ging. "Mrs Bloom? Ich wär jetzt ganz gern alleine.", die Tränen stiegen mir bereits in die Augen. "Natürlich", aufmunternd nahm sie mich in den Arm, "Soll das Harry sein?", sie deutete auf das Bild an der Wand. Ich schüttelte den Kopf, "Eigentlich nicht.", schluchzend drehte ich mich weg. Gott, seit wann bin ich denn so emotional? Rose, jetzt komm mal bitte klar - Die Silhouette da stellt nicht Harry Styles dar, du träumst nicht von dem Jungen und nein, du stellst dir auch nicht vor, wie es wäre wenn er deine Hand halten würde. Vielleicht hilft es ja, wenn man sich selbst anlügt - man kann nicht enttäuscht sein. Langsam fuhr ich mir mit zitternden Händen durch die Haare, atmete tief durch und stellte mich vor den kleinen Spiegel. Man sagt, dass der Mensch sich erst schön findet oder selbst lieben kann, wenn er genug Selbstbewusstsein besitzt. Doch das stimmt meiner Meinung nach nicht - Ich bin einfach nur ehrlich, es bringt nichts wenn ich mir sage, dass ich schön bin, wenn ich es nicht bin. Ich habe etwas auf den Hüften, wiege über 60 Kilogramm und bin auch nicht das kleine süße Mädchen, ich bin meist zu groß im Vergleich zu den anderen. Ich wünsche mir so oft, dass ich die talentierte, wundervolle Rose bin, ähnlich wie die ganzen Hauptfiguren in den Teenie-Romanen. Aber die bin ich nicht, ich bin die große, verpeilte Rose, die grad in der Klapse sitzt.
Angespannt verließ ich den Raum und ging an die frische Luft - auf zum Friedhof. Dort setzte ich mich neben Blakes Grab und redete mit ihm. "Hey Blake, ich weiß du kannst mich nicht hören. Harry hat in seinem Tagebuch so von dir geschwärmt - Ich hätte dich gerne einmal kennen gelernt. Ich würde gerne mal mit dir reden, so wie Harry es früher getan hat. Ich weiß nicht, ob man das von da oben bemerkt hat", ich sah in den Himmel und lächelte, ich redete mit einem scheiß Grabstein, "Abeeeeer, das mit der Freundschaft mit Harry kann ich schonmal knicken." Und eine Beziehung konnte ich so oder so streichen.
"Ähm, mit wem redest du da?", Harry stand hinter mir und sah mich skeptisch an. "Ich führe Selbstgespräche, siehst du doch.", genervt stand ich auf und klopfte die Erde von meiner Hose. "Gut zu wissen, komische Rose, die Bilder von Blake an ihre Wand malt und dann vor seinem Grab sitzt. Ich weiß nicht, ob du es mitbekommen hast, aber er ist tot. Du kannst die Lovestory von dem Badboy und der Verrückten hinter dir lassen.", sagte Harry. "BLAKE? BIST DU EIGENTLICH - ", schrie ich. Warte mal, Blake? Er denkt, das wäre Blake an meiner Wand? "Was? Was bin ich?", fragte er verunsichert. "DAS AN MEINER WAND IST NICHT BLAKE!", schrie ich erneut und drehte mich weg. Wütend marschierte ich zurück auf den Pfad, der zurück zum Gebäude führte. "Wenn es nicht Blake ist, wer dann?", er sah mich mit ruhigen Augen an, doch dann grinste er wie ein kleines Kind, "Ach, ich bin das? Rose, du musst jetzt nicht rot werden."
Verwirrt und unsicher kaute ich auf meiner Unterlippe herum, "Eigentlich nicht, aber es sieht dir irgendwie ähnlich."
"Ähnlich? Das ist ein Bild von mir - an deiner Wand. Wieso?", fragte er ruhig und setzte sich auf einen großen Stein. "Ich weiß es nicht.", antwortete ich ehrlich. Harry stand auf und bewegte sich in meine Richtung. Ich hatte die Hoffnung er würde mich berühren, doch er lächelte mich nur schüchtern an und fragte, ob wir zurück gehen wollten.
***
Es heißt, der Mensch kann nicht nicht kommunizieren, denn egal was er tut, selbst wenn es rein gar nichts ist, kommuniziert er trotzdem, jedoch auf einer anderen Ebene. Das hat mich so fasziniert, dass ich seitdem immer auf die Gestiken der Menschen um mich herum achte - Ich untersuche ihre individuelle Kommunitkation. Genauso habe ich es auch bei Harry gemacht, aber er ist wie eine Mauer in meinen Gedanken, ich kann nicht sehen, nicht fühlen - Ich kann nicht atmen und ich will wissen warum. Wer ist dieser Harry?
Grübelnd zog ich mir meine Schuhe an und wartete draussen auf mein Taxi. Heute war der erste Tag, an dem ich, alleine, in die Stadt fahren durfte. In der Stadt angekommen, fühlte ich mich wie eine kleine, schwache Ziege inmitten von einem haufen Löwen. Alle sahen mich an. "Rose? Bist du das? Bist du endlich aus der Klapse raus?", rief mir jemand von hinten entgegen. Jetzt schauten mich die Leute noch mehr an. Na super. "Nein", sagte ich und drehte mich um. Wow, es war jemand aus meiner alten Klasse. "Alle wissen, dass du verrückt bist und sie erzählen rum, dass du dich umgebracht hast.", grinsend boxte er mir gegen die Schulter. "Wie du ja siehst, lebe ich noch und verrückt bin ich auch nicht. Und ich bin mir nicht sicher, aber heißt es nicht, man sollte die Klappe halten, wenn man keine Ahnung hat?", mit einem sarkastischen Unterton und einem bösen Blick verscheuchte ich ihn. Ich verdrehte meine Augen und ging weiter. Rose, Rose, gratis Freakshow auf zwei Beinen.
Aufgeregt lief ich an einem Krankenwagen vorbei. "Da hat schon wieder einer aus der Anstalt versucht sich umzubringen. Die Kinder lernen es nie.", sagte eine kleine mollige Frau. "Ich versteh einfach nicht, warum so ein hübscher junger Mann versuchen muss sich das Leben zu nehmen.", kopfschüttelnd sahen sich die zwei Sanitäter an. Junger Mann? Anstalt?
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Neues Kapitel ♥ Hoffe es gefällt euch.
Was denkt ihr, was wird im nächsten Kapitel passieren?
Würde mich interessieren :)
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FRAGMENT [h.s.]
FanfictionRose wird von ihren Eltern in eine Anstalt geschickt, in der sie lernen soll das Leben zu schätzen. Dort trifft sie auf den geheimnisvollen Harry, dessen Gedanken sie in den Abgrund des Todes ziehen.