Kapitel 3

54 5 0
                                    

Endlich war es Montag. Ich konnte es kaum erwarten Yuki wieder zu sehen.

Tae, Ari und ich hatten die letzten Tage noch geschrieben. Sie konnten es kaum erwarten in den nächsten Ferien her zu kommen. Ich freute mich auch schon riesig.

Die restliche Zeit zum Schulanfang hatten meine Eltern und ich mit auspacken und aufbauen verbracht. Auch wenn mir der Friedhof immer noch ein bisschen Angst machte, hatte ich mich inzwischen daran gewöhnt. Außerdem war es cool eine eigene Etage zu haben.

Yuki und ich hatten noch unsere Nummern ausgetauscht, bevor sie gegangen war. Wir schrieben ab und zu. Wir wollten uns eigentlich nochmal treffen, aber entweder hatte sie zu tun oder ich. Sie nervte mich manchmal schon ein bisschen, weil hier ja alles gefährlich sein sollte... Vielleicht hatte sie es auch einfach überdramatisiert. Ich verdrehte die Augen bei dem Gedanken daran.

Das Personal hatte ich auch schon kennengelernt. Sie schienen alle sehr nett zu sein. Besonders unser Butler Harry war sehr lieb zu mir. Mir war es also recht, dass er mich zur Schule fuhr. Bis jetzt waren Sommerferien gewesen, doch es wurde mal wieder Zeit zur Schule zu gehen.

Ich verabschiedete mich noch von Harry und stieg dann aus dem Auto. Hier wimmelte es nur so von Menschen. Nirgendwo war Yuki zu sehen. Na toll! Ich hätte gerne jemanden bei mir gehabt, den ich kannte. Mutigen Schrittes ging ich über das Schulgelände zum Eingang.

Jetzt wurde ich doch nervös. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass mich alle anstarrten. Wo war hier bitteschön das Sekretariat? Ich sah erst nach links und dann nach rechts. Man sollte hier mal Wegweiser einbauen. Ich zuckte mit den Schultern und entschied mich für links.

Überall waren Klassenräume... Ich würde mich hier eher verirren, ehe ich das Sekretariat fand.

"Hey, du da! Ist alles in Ordnung?" Die Stimme ertönte hinter mir und ich hörte, wen auch immer, auf mich zu laufen. Ich drehte mich um. Vor mir stand ein Junge mit pinken Haaren. Er lächelte mich leicht an.

"Äh... Hi.", sagte ich. Was hatte er mich nochmal gefragt?
"Hi. Suchst du was?", fragte er immer noch lächelnd. Anscheinend sah man mir meine Verzweiflung echt an.
"Äh... Ja. Weißt du wo das Sekretariat ist? Ich bin neu hier und soll mich dort melden." Jetzt grinste er breit.
"Klar, weiß ich das. Komm mit!"

Er führte mich in genau die entgegengesetzte Richtung. So ein Mist! Demnächst würde ich nicht mehr meinen Instinkten trauen.

"Du bist also neu hier... Woher kommst du denn und was treibt dich hierher?", versuchte der Junge ein Gespräch anzufangen.
"Ich habe vorher in einer Stadt gewohnt, die über 600 km von hier entfernt ist. Wahrscheinlich kennst du sie nicht. Mein Großonkel starb und so erbten meine Eltern die Villa hier. Also die neben dem Friedhof." Er nickte.
"Ah ja! Ich weiß, welche du meinst."
"Und naja... So zogen wir hierher.", beendete ich. Wir gingen eine gefühlte Ewigkeit schweigend nebeneinander.

"Du klingst aber nicht sehr glücklich.", stellte der Junge fest und ich musste lachen. War das nicht offensichtlich?
"Ich musste alles zurücklassen. Meine Heimat, meine Freunde... Und hier ist alles so komisch. So ein Mädchen namens Yuki, meinte sogar ich solle mich am besten von jedem und allen fernhalten, weil es gefährlich wäre." Zu meiner Verwunderung sagte er nichts dazu, nur: "Yuki?" Ich nickte.
"Gerade sie sollte ihren Mund nicht so weit aufreißen!" Er schüttelte fassungslos den Kopf, besann sich dann aber eines besseren.

Ich unterdrückte meine Verwunderung darüber, dass er sie kannte. Vermutlich kannte sich hier jeder, weshalb ihm wohl auch aufgefallen war, dass ich als Neue etwas suchte.

"Ich bin Jimin. Wenn du Fragen hast oder Hilfe brauchst, dann sag einfach Bescheid." Ich lächelte.
"Danke. Ich bin Somia. Meine Freunde nennen mich aber auch Som." Er grinste breit.
"Na dann, Som. Hier sind wir. Soll ich noch warten?" Ich runzelte die Stirn und überlegte kurz. Einerseits wollte ich nicht rüberkommen als ob ich mich an jedem der freundlich zu mir war festklammerte, aber andererseits...

"Das wäre nett. Musst du aber nicht machen."

Bevor er antworten konnte, ging ich schon rein. Selbst die Sekretärin war nett. Ich bekam meine Bücher, einen Stundenplan, einen Spindschlüssel und eine Übersicht der Schule. So kam ich wieder heraus. Mein Schulrucksack wog bestimmt schon eine Tonne. Ich musste unbedingt schnell zum Spind. Allerdings war ich trotzdem überrascht Jimin noch vor dem Sekretariat zu sehen. Er grinste immer noch breit.

"Na, wie war's?", fragte er fröhlich.
"Ganz gut. Ähm... Könntest du mich als erstes zu meinem Spind führen? Die Bücher sind scheiß schwer." Er lachte.
"Klar."

Wenig später, nahm ich nur die Bücher, die ich für heute brauchte und tat die Anderen in den Spind. Jimin ging derweil zu seinem eigenen, der nicht weit entfernt war. Vielleicht zwei oder drei Spinde weiter.

"Hey Somia! Da bist du ja! Ich habe dich schon die ganze Zeit gesucht." Es war Yuki. Sie lächelte leicht.
"Ja, ich dich auch. Allerdings kam dann Jimin und hat mir geholfen."

Sie wirbelte zu dem Pinkhaarigen herum. Ihre Miene verfinsterte sich.
"Hättest du sie nicht in Ruhe lassen können?", fragte sie genervt. Er zuckte nur mit den Schultern.
"Som brauchte Hilfe."

Jetzt sah sie mich mit einem stechenden Blick an.
"Som?!" Ich sah panisch zu Jimin. Konnte ja keiner ahnen, dass Yuki gleich so ausrastete.
"Es ist nur ein Spitzname.", entgegnete Jimin ruhig. Yuki schüttelte nur fassungslos den Kopf, nahm meine Hand und führte mich um die nächste Ecke.

"Ich hab dir doch gesagt die Leute sind gefährlich.", zischte sie.
"Ja. Aber Jimin ist voll in Ordnung."
"Er vielleicht, aber nicht seine Freunde. Halt dich am besten fern von ihm!" Mit diesen Worten verschwand sie in den nächsten Klassenraum. Hier war auch alles komisch.

"Alles okay?", fragte Jimin mich. Ich nickte nur und rang mich dann zu einem Lächeln ab.
"Sicherlich. Kennst du die Klasse? Das ist meine Neue. Ich muss in Raum 208.", wechselte ich schnell das Thema.
"Klar. In die gehe ich auch. Meine Freunde sind fast alle über mir, nur einer geht eine Klasse unter uns. Ich stell sie dir nachher vor, wenn du möchtest.", kam sofort die Antwort.

Ich dachte an das, was Yuki gesagt hatte und wusste nicht, ob ich glücklich darüber sein sollte oder nicht.

Begin [BTS FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt