Kapitel 12

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POV Jungkook

Ich lehnte an einer Laterne und sah von weitem wie sich Somia weg teleportierte. Sie tat mir leid. Ich wäre gerne mit ihr zusammen gewesen. Die Sache mit Taehyung tat weh und es war unendlich kompliziert. Mit Somia wäre alles so viel leichter. Sie war echt ein wundervolles Mädchen und ich hoffte von Herzen, dass sie irgendwann mal den Richtigen fand. Ich hatte es nie schlimm gefunden schwul zu sein, aber manchmal gab es Tage, da stellte ich mir vor, wie es wäre, wenn ich es nicht wäre.

Ob sie jetzt weinte? Wegen mir? Ich hielt mich zurück, in ihr Zimmer zu springen. Wäre wahrscheinlich echt komisch.

Ich hatte so oft schlechte Tage gehabt und wollte an diesem nur mit Taehyung zusammen sein. Jetzt war auch so einer. Ich liebte ihn zu sehr. Ich hatte ihn nach all der Zeit niemals vergessen oder auch nur etwas ähnliches zu einer anderen Person gespürt. Uns verband eine unendlich lange Geschichte, die nie jemand richtig verstehen würde.

"Ich wusste, dass du irgendwann nach mir rufen würdest." Ich zuckte zusammen. Niemand konnte mich, seit ich ein Vampir war, so erschrecken. Wieso musste Taehyung nur eine so tiefe Stimme haben?

Er kicherte leise. Ich wirbelte zu ihm herum, griff fest seinen Arm und teleportierte uns zu der Schlucht.

"Wieso sind wir hier?", fragte Taehyung neugierig und sah nach unten. Ich zuckte mit den Schultern.
"Hier würde keiner freiwillig hinkommen, außer er will sich selbst hinunter stürzen." Taehyung zog scharf die Luft ein.
"Hier wolltest du dich umbringen, oder?" Ich drehte ihm meinen Kopf zu.
"Ja. Dann hat Namjoon mich 'gerettet'."
Mit todtraurigem Blick sah Tae mich an. Vorsichtig streckte er eine Hand nach meinem Gesicht aus. Ich ließ zu, dass er mich berührte und schloss die Augen.

Seine Hände waren immer noch so weich, wie früher. Ich atmete seinen Duft ein und tausende Erinnerungsfetzen kamen hoch.

"Bitte sag das nicht so, Kookie. Es tut mir leid. Ich hätte da sein sollen, aber... Stell dir mal vor, ich hätte dich ausgesaugt. Am Anfang hatte ich mich nicht unter Kontrolle." Ich öffnete wieder meine Augen.
"Und danach?"
"Ich hatte die wichtige Mission mit Somia. Und der Herrscher hätte mich verfolgt." Ich seufzte.
"Du hättest mir wenigstens Bescheid sagen können. Ich dachte du wärst tot, Tae...", brachte ich erstickt heraus.

Plötzlich schloss er mich in seine Arme.
"Ich liebe dich, Kookie. Es tut mir so unendlich leid. Ich wollte nie, dass es so kommt. Bitte, verzeih mir...", schluchzte er schon fast. Ich drückte ihn sanft.
"Ich liebe dich auch, Taetae." Das war für ihn anscheinend Antwort genug.

Er sah mir sanft in die Augen. Ich blickte zurück. Seine Hände wanderten an mein Gesicht und umschlossen es. Hauchzart drückte Taehyung seine Lippen auf meine. Ich erwiderte den sanften Druck und wir begannen unsere Lippen zu bewegen. Der Kuss wurde immer leidenschaftlicher und wilder. Wie ich das vermisst hatte! Wie ich ihn vermisst hatte...

Atemlos ließ Tae wieder von mir ab.
"Willst du mit zu mir?", fragte er vorsichtig. Ich lachte.
"Damit Som auch ja alles mitbekommt?" Er musste auch lachen.
"Oh Gott, das wäre echt komisch. Und so, wie ich sie kenne, wäre sie sauer." Ich seufzte.
"Nicht nur das." Taehyung hob eine Augenbraue.
"Was ist los?" Ich lächelte gequält.
"Oh... Shit...", sagte mein Freund nur.

"Sie tut mir leid. Ich habe ihr nicht immer alles erzählt und jetzt musstest du sie auch noch zurück weisen.", sagte Tae schließlich als wir händchenhaltend durch einen Park liefen. Ich hatte uns natürlich hin teleportiert.

"Mir auch. Ich hab Som echt lieb. Wir sind jetzt schon sowas wie best... Ich meine richtig gute Freunde." Traurig sah Taehyung mich an.
"Ist schon gut. Ich war eben kein guter Freund und jetzt bist du ihr bester Freund." Ich nahm ihn tröstend in den Arm.
"Alles gut, Taetae. Wir kriegen das schon hin." Er seufzte schwer, vergrub seinen Kopf an meinem Hals und murmelte dann:
"Ich weiß. Mit dir sowieso." Ich grinste breit.

"Na komm, Tae! Die Anderen erwarten mich schon und du wirst von Somia und ihrer Familie erwartet." Er nickte und löste sich von mir.

Ich teleportierte uns vor Somia's Haus.
"Auf Wiedersehen, Kookie.", hauchte Taehyung und gab mir noch einen kurzen Kuss. Danach verschwand er im Haus.

Ich teleportierte mich seufzend zu den Jungs. Sie schienen alle schon auf mich gewartet zu haben.
"Na, da hat jemand ja lange gebraucht.", grinste Yoongi mich schelmisch an. Ich wurde rot.
"Seid ihr zusammen?", fragte Jimin wie aus der Pistole geschossen. Ich konnte nur breit grinsen.

"Ja, zum Glück. Ich bin froh, dass er wieder da ist." Er sah mich verwirrt an.
"Er?" Alle lachten, außer mir.
"Hä?", fragte ich verwundert.
"Jimin meinte dich und Somia.", kicherte Hobi. Ich verstand gar nichts mehr.
"S-Somia? Wieso sollten wir...? Oh..." Wieder lachten alle, außer Jimin und ich.

"OMO! Jimin! Ich dachte du weißt, dass ich schwul bin." Er sah mich perplex an.
"Äh, was?"
"Ich liebe Taehyung? Und Somia ist eine gute Freundin." Er überlegte noch kurz, dann...

"Ooooh." Ich setzte mich jetzt auch lachend zu ihnen.
"Was dachtest du denn?", fragte ich den offensichtlich erleichterten Jimin.
"Keine Ahnung. Dass du sie liebst und sie dich und Happy End für euch... Sowas in der Art." Ich sah ihn verständnislos an.
"Omo, du hast da echt was falsch verstanden, Chimchim." Er nickte nur benommen.
"Sorry...", murmelte er leise. Ich klopfte ihm auf die Schulter.
"Alles gut."

Dennoch fragte ich mich, ob Somia für Jimin vielleicht doch mehr als nur eine Freundin war.

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