Kapitel 27

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POV SOMIA

Ich bekam Ariane die restlichen Ferien nicht mehr zu Gesicht. Ich bereute nicht, ihr nichts erzählt zu haben. Mir war klar, dass sie es irgendwann erfahren hätte, aber ich hätte nicht gedacht, dass das schon so früh passieren würde.

Ich wollte Ariane nicht in diese ganze verkorkste, verrückte Sache mit hinein ziehen. Doch jetzt war es zu spät. Ich wusste, dass Jimin sich Sorgen machte. Ich hatte die letzten Tage kaum geredet. Mit keinem von ihnen. Ich hatte mich in meinem Zimmer verkrochen. Manchmal kam Jimin und setzte sich zu mir oder er nahm mich in den Arm, aber selbst das konnte meine Sorge um Ariane nicht vertreiben und meinen Ärger über ihre Reaktion. Sie hatte keine Ahnung, wie schwierig es war, in dem Wissen zu leben, dass es Vampire gab. Mein Leben hatte sich dadurch komplett auf den Kopf gestellt und ihres würde das auch tun.

Es war der letzte Tag. Heute würde Ariane mit Taehyung zurück fahren. Ich wollte ihr auf jeden Fall auf Wiedersehen sagen und ich wusste auch, mit wem ich dies bezüglich reden musste.

„Hey Som. Was treibt dich denn hierher?", fragte mich Namjoon als er die Tür der WG auf machte. Ich lächelte ihn leicht an.
„Ist Yoongi da?" Verwundert sah er mich an, dann ließ er mich ins Haus.
„Ich hol ihn. Mach es dir ruhig auf dem Sofa bequem." Ich grinste und tat dies auch. Akira saß schon dort. Als ich mich neben sie setzte, sprang sie auf.

„Berühr mich bloß nicht!", rief sie panisch aus. Verwirrt blickte ich sie an.
„Bleib mal ruhig! Ich bin nicht krank. Nur weil ich halb Mensch bin, heißt das noch lange nicht..."
„Darum geht es doch gar nicht! Wenn du mich zu lange berührst, dann könntest du deine Kräfte verlieren.", unterbrach sie mich. Ich verstummte. Das war ihre Kraft? Damit konnte sie Yuki und Jin helfen?

„Das ist ja schrecklich... Wann hast du das letzte Mal jemanden umarmt?", fragte ich sie. Akira ließ den Kopf hängen.
„Seth war der Letzte, bevor er starb. Danach... Keinen mehr. Und die Sache mit Seth ist schon sehr lange her." Vorsichtig ging ich auf Akira zu.
„Ich habe adaptive Fähigkeiten. Vielleicht passiert ja nichts, wenn wir uns berühren.", versuchte ich es.
„Ich weiß nicht... Das Risiko ist zu groß...", hauchte sie ängstlich. Ich zuckte nur mit den Schultern und nahm Akira in den Arm. Sie wurde stocksteif und versuchte mich von sich zu drücken, doch ich war davon nicht beeindruckt.

Dann kam Namjoon mit Yoongi im Schlepptau ins Wohnzimmer.
„Was um Himmels Willen tust du da, Somia?! Lass sie sofort los!" Sein Blick glitt panisch von mir zu Akira. Ich löste mich wieder von ihr.
„Sie... Sie hat mich berührt...", hauchte diese ungläubig. Yoongi war sofort bei mir.
„Hast du jetzt komplett den Verstand verloren?!", schimpfte er und nahm meine Hand. Ich rollte genervt mit den Augen.
„Keine Sorge, es ist nichts passiert.", meinte ich.

„Mach dich unsichtbar. Sofort!", befahl Yoongi mir streng und ich gehorchte. Erleichtert atmeten alle im Raum aus, als sie mich nicht mehr sehen konnten.
„Du bist immun?", fragte Akira ungläubig. Ich machte mich wieder sichtbar.
„Tja, das dachte ich mir schon. Ich habe deine Fähigkeit angenommen, aber sobald ich jemand anderen berühre, bekomme ich seine Fähigkeiten. Deine Fähigkeit ist nutzlos für mich." Akira's Mund blieb offen stehen.

„Das heißt, wir können uns berühren?", fragte sie immer noch komplett fassungslos. Ich nickte.
„Weshalb wolltest du eigentlich mit mir reden? Geht es um Ariane?", meldete sich Yoongi nun zu Wort. Ich nickte.
„Ich möchte mich von ihr verabschieden." Erst sah er mich nachdenklich an, doch dann...

„Komm mit!" In Vampirgeschwindigkeit rannte er los und ich folgte ihm. Wir kamen erst vor einer Hütte zum stehen.
„Hier hat sie die ganze Woche gelebt?", fragte ich ungläubig.
„Jup, mit mir zusammen. Ich habe sie weiter trainiert und bevor du gleich aus der Haut fährst, ich habe nichts getan, was sie nicht wollte." Mit schief gelegtem Kopf musterte ich ihn.
„Was soll das heißen?" Yoongi schwieg und ging einfach zur Tür. Ich holte noch einmal tief Luft und folgte ihm.

„Da bist du ja endlich! Ich hab mit Seth geredet und..." Sie verstummte als sie mich hinter ihm ins Haus treten sah.
„Som...", meinte sie kühl. Oh Shit... Ich hatte es wirklich verbockt.
„Hey, Ari... Ich wollte mich wenigstens von dir verabschieden. Du fährst ja bestimmt gleich mit Taehyung zurück, oder?"
„Ja. Auf Wiedersehen." Ich schluckte schwer.
„Hör mal, es tut mir leid, ehrlich. Ich weiß, dass ich es dir hätte sagen sollen, aber... Ich wollte dich hier nicht mit rein ziehen. Die Sache ist größer als du denkst, Ariane." Sie stand auf und kam auf mich zu.

„Ich weiß. Seth und Yoongi haben mir alles erzählt. Aber du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Ich kann gut auf mich selbst aufpassen und außerdem, wird Yoongi mich verwandeln, wenn ich die Schule beendet habe.", meinte sie ganz beiläufig, dabei machten mich ihre Worte rasend vor Wut und sie wusste das. Ich wirbelte zu Yoongi herum.

„Was?!", fauchte ich ihn an.
„Es ist ihre Entscheidung. Lass es gut sein, okay Som?" Ich war absolut fassungslos. Das war doch nicht deren Ernst? Aber ich schluckte meine Wut herunter. Es war nicht der richtige Zeitpunkt für einen erneuten Streit. Ich war hier, um mich mit Ariane zu versöhnen. Ich würde alles verbocken, wenn ich jetzt wieder damit anfing.

„Ich bring dich zu Taehyung, wenn du willst.", sagte ich stattdessen zu Ariane. Sie schien überrascht, grinste dann aber teuflisch.
„Das ist nicht nötig. Du kannst gerne mitkommen, wenn du willst, aber Yoongi bringt mich." In Windeseile war er an ihrer Seite. Mit dem Gepäck. Plötzlich stellte sich Ariane auf die Zehenspitzen und küsste ihn. Und Yoongi erwiderte den Kuss sogar noch. Absolut fassungslos sah ich die Beiden an.

„Tja, ich würde sagen, wir sind quitt. Du hast mir erst nichts von Jimin erzählt und jetzt bin ich mit Yoongi zusammen.", meinte Ariane nur. Meine Kinnlade fiel herunter. Sie wollte mich wohl wirklich zur Weißglut treiben. Na toll! Aber ich hatte es wohl nicht anders verdient.

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