Kapitel 39

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POV AKIRA

Heftig weinend stürmte ich in mein Zimmer und warf mich auf mein Bett. Mein Seth... Er war da gewesen und jetzt nicht mehr. Ich vermisste ihn schon seit Jahrhunderten und jetzt das. Es hatte meine Gefühle völlig aufgewühlt und mich aus meiner Erstarrung gezogen. Ich fühlte wieder. Ich lebte wieder. Doch mein Herz schmerzte so sehr.

Schluchzend presste ich mir mein Kissen an die Brust. Ich hatte keine Ahnung wie lange ich nun schon so da lag, als meine Tür plötzlich aufgerissen wurde und Namjoon herein stürmte. Grinsend wandte er sich mir zu und stockte dann. Vorsichtig schloss er die Tür. "Was ist los?", fragte er besorgt.

Ich richtete mich auf und breitete meine Arme aus. Ich musste ihn einfach spüren, auch wenn es nur kurz sein würde. Zärtlich schloss Namjoon mich in seine Arme. Ich seufzte, doch dann war die Umarmung auch schon wieder vorbei.

Er setzte sich neben mich. „Also, willst du es mir erzählen?" Ich nickte. „Ich habe mich gerade mit Seth unterhalten. Ariane hat zwischen uns beiden vermittelt. Er war es, Namjoon. Wir haben jetzt endgültig abgeschlossen, aber es tut so schrecklich weh. Ich liebe und vermisse ihn so sehr." Bei meinem letzten Satz zuckte er leicht zusammen, legte mir dann aber trotzdem eine warme Hand auf die Schulter. „Oh, Akira. Es tut mir ja so leid. Du musstest so viel durchleiden."

Seine Nähe hatte mich wieder beruhigt, deshalb konnte ich ihm nun in die Augen sehen ohne, dass er verschwommen aussah. „Und du nicht, Namjoon?", fragte ich ernst. Er schien verletzt zu sein. „So meinte ich das nicht. Du bist die ganze Zeit über so nett zu mir. Ich habe das alles gar nicht verdient. Es geht dir bestimmt genauso schlecht wie mir.", erklärte ich. Er lächelte leicht. „Sag doch sowas nicht. Du wärst auch für mich da, wenn ich dich brauchen würde.", meinte er und fuhr sanft mit den Fingern über meine Wange. Ich seufzte tief und blickte ihn dann entschlossen an.

„Also, warum bist du her gekommen? Es schien wichtig zu sein." „Achso. Ich habe eine Möglichkeit gefunden, wie du deine Kräfte kontrollieren kannst.", sagte er strahlend. Überrascht blickte ich ihn an. „Wirklich?" „Wirklich. Also, wir können es auf die schnelle oder auf die langsame Tour versuchen." Ich überlegte kurz. „Du wirst mir nicht sagen, was diese Möglichkeiten beinhalten, oder?" Er schüttelte den Kopf. „Nein. Sonst könnte die Gefahr laufen, dass es nicht funktioniert." Ich schwieg eine Weile. War ich bereit dieses Risiko einzugehen? Was würde passieren? Aber ich wusste nur eins, ich wollte meine Fähigkeit schon seit Jahrhunderten kontrollieren.

„Die Schnelle." Namjoon nickte ernst. Und dann drückte er mich plötzlich fest an sich. Nach ein paar Sekunden wurde ich unruhig. „Du solltest jetzt los lassen, Namjoon.", sagte ich, doch er machte keine Anstalten.

Nach einer Minute wurde ich panisch und versuchte ihn von mir weg zu drücken. „Du wirst sterben, wenn du nicht los lässt!", schrie ich entsetzt. Beruhigend strich er mir über den Rücken. „Bleib ruhig, Akira und versuch deine Kräfte von mir fern zu halten."

Ich konnte nicht mehr atmen. Er würde hier in meinen Armen sterben nur, weil er sich diese dumme Methode angeeignet hatte. Meine Kräfte schienen seine Kraft praktisch zu riechen. Sie wollten ihn aussaugen, bis nichts mehr von ihm übrig war. Nein!, schrie ich innerlich, Lasst ihn in Ruhe! Doch es war vergeblich. Ich weinte wieder heftig. Meine Kräfte waren wie Wölfe, die einen Hasen jagten und ihn verschlangen bis nichts mehr übrig war. Deine Kräfte gehorchen dir, nicht du ihnen. Lass dich von ihnen nicht beherrschen. Das hatte Seth gesagt. Plötzlich ging mir ein Licht auf. Meine Kräfte waren wie Wölfe und ich war ihre Herrin. Stopp!, schrie ich und sie hielten inne. Es reicht! Lasst ihn in Ruhe. Er ist keine Bedrohung. Und tatsächlich zog sich meine Kraft in meinen Körper zurück. Erleichtert atmete ich auf. Jetzt fehlten nur noch Namjoons Kräfte die ich ihm genommen hatte. Gebt sie ihm wieder! Es gehört ihm nicht euch.

Plötzlich keuchte Namjoon auf und wirbelte mich dann durch die Luft. „Du hast es geschafft, Akira!", lachte er. Ich konnte nicht anders und lachte mit.

Auf einmal setzte er mich wieder auf den Boden ab und presste seine Lippen fest auf meine. Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich ihn an. Was tat er denn da? Namjoon schien zu merken, dass ich starr wie eine Eissäule da stand und löste sich wieder von mir. Verwirrt über diese ganze Situation musterte ich ihn. Er senkte den Kopf. Erst ein paar Minuten später merkte ich, dass er weinte. „Es tut mir leid. Ich hab alles vermasselt. Du hast gerade erst mit Seth abgeschlossen und ich..."

Entsetzt über seine Worte und seine Traurigkeit, hob ich sein Kinn an. „Ein bisschen hast du Recht, weißt du. Ich brauch ein wenig Zeit um mich an Berührungen zu gewöhnen, aber ansonsten geht es mir gut, Joonie. Ich bin nur ein wenig überfordert." Er lachte leicht und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Oh...", brachte er bloß heraus. Ich lachte und drückte ihn an mich. „Danke.", hauchte ich. Ganz fest drückte er mich zurück.

„Ich danke dir, dass du mich nicht umgebracht hast." Ernst erwiderte ich: „Tu mir sowas nie mehr an, klar? Ich hatte solche Angst dich zu verlieren." Kurzes Schweigen, dann: „Also empfindest du etwas für mich?", fragte er zögernd. Ich drückte ihn nur fester an mich. „Natürlich. Was dachtest du denn? Seth hat gesagt, dass wir beide es verdient haben glücklich zu sein." „Wirklich?", fragte er ganz erstaunt und ich musste lachen. „Ja, wirklich. Du bedeutest mir echt viel, Joonie." Er löste sich leicht von mir und nahm mein Gesicht zwischen seine Hände. „Vertraust du mir, Akira?", fragte er ganz heiser. Ich nickte nur. Wieder lagen seine Lippen auf meinen, doch diesmal erwiderte ich den Kuss.

Begin [BTS FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt