Kapitel 38

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POV ARIANE

Som tat mir leid. Sie hatte nie ihre Regel gehabt. Es musste schockierend sein, sie gerade jetzt zu bekommen. Das hielt ihr nur mehr vor Augen, was sie verloren hatte, aber ich brauchte trotzdem heute ihre Hilfe. Seth lag mir schon seit Tagen in den Ohren, wann ich ihm denn endlich helfen würde mit Akira abzuschließen. Som hatte erzählt, wie gut sie sich mit ihr verstand also musste ich sie wohl oder übel um Hilfe bitten. Mein Training mit Seth ging voran. Ich konnte meine Kraft was das anbelangte schon abstellen. Bei Yoongi hatte ich allerdings immer noch Schwierigkeiten. Ich konnte einfach nicht erkennen, wann er gesehen werden wollte und wann nicht. Es schien einfach unmöglich und vielleicht hatte er Recht. Ich würde das wohl erst können, wenn ich ein Vampir war.

„Weißt du wo das Kakaopulver abgeblieben ist, Ariane?", fragte Jimin hektisch. Ich musste mir ein Grinsen verkneifen. Er kümmerte sich wirklich rührend um Som. „Keine Ahnung. Vielleicht in der Kaffeedose? Manchmal verwechselt Som's Vater die Dosen.", entgegnete ich. Er schaute nach und atmete erleichtert aus. „Volltreffer!" Grinsend ging ich wieder nach oben und klopfte leicht an Somia's Tür. Als ich aufmachte, saß sie auf ihrem Bett und zog sich gerade die Socken an. „Na. Wie geht's dir?", fragte ich vorsichtig. Sie hob den Kopf. „Naja... Ich denke, ich werde es überleben." Ich setzte mich zu ihr. „Ich brauch deine Hilfe, Som." Ich kam lieber gleich zur Sache. Überrascht blickte sie mich an. „Achso? Gibt es irgendwelche Schwierigkeiten mit Yoongi?" Ich schüttelte den Kopf. „Als damals mein Training anfing, habe ich Seth gebeten mir zu helfen. Er wollte, dass ich ihm dafür auch helfe. Er möchte mit Akira abschließen, nur ist sie leider nicht gut auf mich zu sprechen." Meine Freundin seufzte. „Ah. Das wird nicht einfach werden. Gibt es irgendeine Möglichkeit, dass du ihm Akira zeigen kannst?" Ich schüttelte den Kopf. „Na gut, dann müssen wir sie irgendwie anders überzeugen. Lass uns erst einmal Frühstücken, ja?" „Okay.", meinte ich und wir gingen gemeinsam nach unten.

Endlich waren wir mit dem Frühstück fertig. Die besorgten Blicke, die Jimin Som zu warf gingen mir langsam wirklich auf die Nerven. Das war dann doch zu viel der Fürsorge. Schnell schnappte ich mir meine Freundin und rief noch ein: „Bis später Jimin!", doch er war in Windeseile bei uns. „Wo wollt ihr denn hin? Ich komme mit." Oh nein. Ich hatte voll vergessen, dass er ein Vampir war. Super, jetzt würde er Som wieder so auf den Fersen sein. Sie war ein Mensch und kein gebrechliches Etwas, das immer jemanden brauchte. Somia merkte anscheinend wie angespannt ich war. Sie trat auf Jimin zu und meinte: „Geh am besten schon mal vor und warte in deinem Zimmer, ja? Ariane und ich wollen mal wieder ein bisschen Zeit für uns. Ist das in Ordnung?" Sanft drückte Jimin sie an sich. „Ja, natürlich. Bis später." Mit diesen Worten war er auch schon aus der Tür. Som grinste wie eine Blöde und hakte sich bei mir unter. „Wollen wir?"

Der Weg zur Wohngemeinschaft der Jungs war eigentlich recht gut verlaufen. Somia und ich hatten uns zum ersten Mal seit unserem Streit wieder unterhalten wie beste Freundinnen. Ich war wirklich froh, dass endlich alles wieder seinen Gang nahm.

Als wir an die Tür klopften, öffnete Yoongi. „Na sieh mal einer an, wen haben wir denn da.", grinste er mich an. Ich lachte leicht und gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange. „Wir müssen mit Akira reden. Kannst du ihr sagen, dass Som hier ist?" Er runzelte verwirrt die Stirn, verschwand dann aber und tauchte wenig später mit Akira im Schlepptau auf. „Som!", rief sie und warf sich meiner besten Freundin in die Arme. „Schön dich zu sehen.", fügte sie hinzu und ignorierte mich völlig. Das begann ja super. „Ich freu mich auch, Akira. Wollen wir uns in den Garten setzen?", fragte Somia breit grinsend. „Warum nicht? Ich hab Lu übrigens Jimin übergeben.", sagte sie und Som nickte. Also watschelte ich wie das dritte Rad am Wagen hinter den beiden her. Seth, der die ganze Zeit an Akiras Seite gewesen war, zwinkerte mir aufmunternd zu und zauberte mir ein leichtes Grinsen auf das Gesicht.

Während wir uns endlich auf eine Decke gesetzt hatten, begann Somia: „Akira, wir sind aus einem bestimmten Grund zu dir gekommen." Sie sah mich mit wütend funkelnden Augen an. „Ja, das dachte ich mir schon.", sagte sie mit zickiger Stimme. „Hör zu, ich kann wirklich Geister sehen und das mit Seth war überhaupt nicht böse gemeint. Er will mit dir abschließen und du sicherlich auch mit ihm. Ihr braucht euren Frieden, Akira. Wenn du einen Beweis brauchst, dann frag ihn Sachen, die nur er wissen kann.", entgegnete ich ruhig. Sie schien kurz zu überlegen und sagte dann: „Na gut, wenn du dann aufhörst mich zu nerven." Ich nickte zur Antwort.

„Seth, was war der erste Satz, den du jemals zu mir gesagt hast?", fragte sie dann. „Kenn ich Sie, Mylady?", entgegnete er fast sofort. Ich zog fragend eine Augenbraue hoch und gab sein Gesagtes wieder. Der Blick in ihren Augen wurde weicher. „Wie... Wie hat er dich getötet?", brachte sie geradeso heraus. Kurz herrschte Schweigen. „Er hat mir den Kopf vor deinen Augen abgeschlagen." Mir lief ein eiskalter Schauer über den Rücken als ich auch dies Akira sagte. „Und wer war er?" Tränen sammelten sich in ihren Augen als sie diese Frage stellte. „Der Herrscher." Entsetzt blickte ich Seth an. „Was?!" Er blickte mich nur traurig an. Als ich die zwei Worte ausgesprochen hatte, blickte Som mit glasigen Augen und entsetztem Gesicht ins Leere, während Akira heftig zu weinen anfing. Es schien sie immer noch schrecklich mitzunehmen. Beruhigend zog ich sie an mich und versuchte ihr so irgendwie Trost zu spenden. Sobald sie sich wieder einigermaßen beruhigt hatte, meinte Akira: „Es tut mir so unendlich leid, Seth. Das war alles meine Schuld. Ich hätte dich beschützen sollen anstatt so selbstsüchtig zu sein.", schluchzte sie. „Nein. Hör auf dir Schuldgefühle zu machen, Akira. Wir wussten beide worauf wir uns einlassen und wir sind beide das Risiko eingegangen. Ich liebe dich und ich möchte dich deshalb um einen Gefallen bitten." Sie blickte zu mir auf, als ich ihr Seths Worte vortrug.„Alles, was du willst.", entgegnete Akira. „Bring ihn einfach um. Lass ihn nicht noch mehr Leuten schaden und gib Namjoon eine Chance. Ihr beide habt es verdient glücklich zu sein. Ich weiß, wie viel er dir bedeutet und andersherum." Ich stockte leicht. Akira und Namjoon? Akira grinste leicht mit noch mehr Tränen in den Augen. „Das waren aber zwei." Seth lachte und ließ seine durchsichtige Hand über ihrer Schulter schweben.

„Aber wie stellst du dir das vor, Seth? Meine Kräfte..." Verzweifelt sah Akira mich an. „Versuch sie mal wie eine Gabe und nicht wie eine Bürde oder Last zu sehen. Deine Kräfte gehorchen dir, nicht du ihnen. Lass dich von ihnen nicht beherrschen." „Ich weiß nicht, ob ich das kann." Ihre Stimme war nur noch ein Flüstern. „Versuch es. Ich werde immer ein Teil von dir sein, Akira." Mit diesen Worten verblasste Seth immer mehr, bis er ganz verschwunden war. „Er ist weg, oder?", fragte Akira und ich nickte. Sie stand auf und stürmte davon.

Erst jetzt wandte ich mich zu Somia. Sie war immer noch starr und schien gar nicht richtig anwesend zu sein. „Som.", sagte ich und berührte sie vorsichtig an der Schulter. Sie blickte auf und begann heftig zu zittern. „Ich muss kurz alleine sein.", sagte sie kaum hörbar. Besorgt musterte ich sie und eilte dann zu Jimin. Vielleicht konnte er ihr helfen.

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