8AM | o.s ✔︎

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,,Was zur Hölle machst du hier im Wohnzimmer, auf meiner Couch?", Jeonghyes die Verwirrung in ihrer Stimme ist herauszuhören und ich kann verstehen, warum. Ich habe lange mit dem Gedanken gekämpft das hier gerade zu tun und nachdem mir Sehun alles erzählt hat, habe ich nicht anders gekonnt, als Jeonghye so schnell wie möglich zu sehen.

,,Ich bin hier, um zu reden", antworte ich und versuche mit viel Mühe nicht nervös zu klingen. Ich stehe vorsichtig von ihrem Sofa auf und gehe auf die verwirrte Frau zu.

Ich stelle mich ihr gegenüber und atme lautlos durch, versuche alle Gedankenwege zu ordnen— einen Anfang zu finden.

,,Ich möchte, dass du mir zuhörst, Jeonghye", sage ich ruhig.

Dann, aber viel zu schnell, ziehen sich ihre Augenbrauen zusammen und ich weiß, dass sie mich rausschmeißen will, aber ich komme ihr zuvor.

Ich greife in meine Handtasche und krame ein Originalfoto raus.
Es ist das Bild von ihr, Sehun und Chanyeol, welches ich am Wochenende auf Sehuns Tisch entdeckt habe, als wir in seinem Elternhaus gewesen sind.

Jeonghye ist wieder davor, was zu sagen, verstummt aber sofort, als ich ihr das Bild zeige. Ihr Gesicht ist ausdruckslos.

,,Sehun hat das Bild immer noch auf seinem Schreibtisch in seinem alten Zimmer stehen", informiere ich sie und ich sehe, wie sich ihre Augen leicht weiten.

Ich presse meine Lippen für einen Moment aufeinander, ehe ich weiterspreche. Ich habe Mühe damit meine Stimme auf Balance zu halten, weil es mich viel Kraft kostet, fortzufahren.

,,Ich habe dich an dem Tag Klavierspielen hören und realisiert, wie glücklich zu aussahst. Du sahst aus wie das Mädchen, auf dem Foto. Glücklich", fahre ich fort und halte kurz inne, als eine kleine Träne über Jeonghyes Wange rollt. Sie sagt nichts, sondern schaut mich einfach nur an.

Ich schlucke.

,,Hör auf mit dieser Maske zu leben, welche du seit Jahren trägst. Sehun hat mir vor zwei Tagen alles erzählt, der Grund, weshalb du mit dem Klavierspielen aufgehört hast. Es..war der Tod deiner Mutter. Sehun hat mir erzählt, wie du immer zuflucht bei ihm gesucht hast, aber irgendwann kamen da bestimmte Gefühle ins Spiel. Du wolltest nicht wieder verlassen werden. Aber du wurdest von ihm ebenfalls verlassen, da er deine Gefühle nicht erwidert hat", sage ich und möchte fortfahren, als ich von ihr unterbrochen werde.

,,Kannst du Gedanken lesen?", fragt sie mich dann und lacht unerwartet. Jeonghye wischt mit den Handrücken über ihre Wangen und seufzt dann leise, ehe sie dann sagt, dass ich fortfahren solle.

Nun bin ich diesmal verwirrt und starre sie an. Als Jeonghye jedoch ihre Augen verdreht und eine schnelle Handbewegung macht, die andeuten soll, dass ich wirklich weiterreden solle, fahre ich sofort fort.

,,Du hast angefangen dich zu verschließen, um nicht mehr verlassen zu werden. Soll ich dir was sagen? Das ist nicht gut. Deine Mutter..sie wäre traurig darüber dich so zu sehen. Spiel wieder klavier, werde glücklich und finde jemanden, der dich so akzeptiert, wie du bist", sage ich und trete einen Schritt näher an sie heran.

,,Denkst du?", fragt Jeonghye und klingt plötzlich so leise und verloren, als wüsste sie nicht mehr, was richtig oder falsch wäre.

Ich nicke entschlossen und sehe dann, wie sie ihre Augen schließt und tief durchatmet.

,,Ich sollte dich hassen. Aber..ich kann das nicht mehr. Ich bin müde", erklärt sie und ich erwidere nichts.

Mein Körper reagiert von alleine und schließt Jeonghye in eine feste Umarmung. Es dauert nicht lange, bis ich ihre kalten Hände auf meinen Rücken spüre und ihre Tränen durch den Stoff meines Oberteiles sickern.

Ein erstickter Laut ertönt und ich atme erleichtert aus, als ich Jeonghye weinen höre. ,,Es tut mir leid, Juhee", nuschelt sie undeutlich in meine Schulter rein und ich reibe nur sanfte Kreise auf ihrem Rücken und flüstere ihr zu, dass es Okay sei.

,,Es ist okay."

Ziel erreicht.

Hoffe euch hat's gefallen !🌞