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Da er sein Hemd hochgekrempelt hat kann ich das Tattoo der Diamonds auf seinem linken Unterarm erkennen.
Er hat anscheinend auch gesehen das ich weiß was dieses Tattoo bedeutet. Er grinst mich überheblich und arrogant an doch ich lasse mich davon nicht beeindrucken.
Viele haben mich schon so angeschaut, ich bin es gewohnt. Obwohl es bei ihm noch mal ganz anders ist.
Langsam lässt er seinen Blick über meinen Körper gleiten, obwohl mir es unangenehm ist halte ich dem Blick stand und setze mich mit erhobenem Kinn auf meinen Platz der, wie soll es auch anders sein, ihm direkt gegenüber liegt.
Gespannt schaut er mich an doch ich ignoriere ihn gekonnt.
Ich kenne Typen wie ihn. Für sie sind Mädchen Spielzeuge. Sie spielen mit uns und werfen uns dann weg.
Leider sehen sie aber meistens verdammt und damit meine ich verdammt, verdammt gut aus. Doch davon darf man sich nicht beeindrucken lassen. Sie spielen. Und deshalb halte ich mich Fern von ihnen.
King hat wohl bemerkt das mir nicht wohl bei der Sache ist und versucht, mit seinen noch viel zu kurzen Beinen auf mein Schoß zu springen, bis ich ihm schlussendlich raufgebetenem. Ich kraule ihn hinterm Ohr. Er kuschelt sich ein und ich schaue lächelnd auf ihn hinab. Er ist ein Schatz!
Plötzlich spricht mich Brad, der neben mir sitzt an.
„Av?"
„Hmhm?!", kommt es nur von mir.
Ich höre die Belustigung aus seiner Stimme als er seine Frage stellt: „Gar nicht Neugier wer die 4 Diamonds dort drüben sind?"
Ich werde hellhörig und schauen ihn überrascht aber auch neugierig an.
Und schon fängt er an mir zu erklären.
„Die beiden links sind Söhne von wichtigen Geschäftspartnern von mir, sie sind beide 19 und schon lange bei den Diamonds sie stehen weit oben in der Rangliste, der linke ist Thomas und der rechts heißt Alex. Der rechte ist der wichtigste Berater vom Boss der Diamonds und 20 Jahre. Ich glaube er heißt Nick. Und dann zu guter letzt der Herr neben ihm, Toni de Santore. Der Boss der Diamonds, die er von seinem Vater übernommen und berühmt gemacht hat. Er hat ebenfalls mit 18 angefangen sich seine eigene Firma aufzubauen und jetzt mit 20 ist er ein wichtiger Geschäftspartner. Er ist eigentlich ein guter Kerl, braucht aber ab und zu dieses Bad Boy Getue. Er ist damit aufgewachsen und somit auch ein Player, der schlimmste der 4 dort drüben. Mädchen würden töten um nur eine Nacht mit ihm verbringen zu dürfen. Pass auf!"
So beendet er seinen Vortrag.
Ich glaube er hat die Blicke von ihm vorhin gesehen. Aber irgendwie ist mir das egal. Ich werde ganz bestimmt nicht zu lassen, dass dieser Typ an mich rankommt.
Weiter kraule ich King hinterm Ohr und konzentriere mich vollkommen darauf. Ich versuche diesen brennenden Blick auf mir zu ignorieren. Ich weiß jetzt schon das geht alles nicht gut aus.
Abi und Ava sind ebenfalls damit beschäftigt ihre Hunde zu streicheln.
Doch dann fällt das Gesprächsthema auf uns drei.
Eine ältere Frau fängt neugierig an zu reden.
„Mädels wollt ihr uns nicht ein bisschen was über euch erzählen wir wissen ja gar nichts von Brad seinen Kindern? Oke wir wussten noch nicht mal dass er welche hat."
Ihr Ton ist leicht vorwerfend aber sie zwinkert dabei, abwartend schaut sie mich an.
Sie scheint die Antwort von mir zu ersetzen, aber warum denn schon wieder genau ich und nicht Ava oder Abi. Wiederwillig fange ich an für uns drei zu erzählen.
„Ähm also ja... Wir sind alle drei 16 werden aber bald 17. Und ähm ja."
Viel mehr kommt mir dann auch nicht mehr über die Lippen.
Ich weiß einfach nicht was ich dazu sagen soll ohne zu viel zu erzählen und ich weiß nicht ob Brad will dass ich sage dass er uns adoptiert hat. Doch Gott sei Dank kommt Brad mir zu Hilfe.
„Die drei sind bei mir seid sie 5 sind. Ich habe sie adoptiert. Da ich immer Kinder wollte und nie welche bekommen habe. Sie gingen bis vor kurzem auf ein Internat. Doch jetzt wohnen sie wieder bei mir. Ich gebe zu ich hab die drei vermisst. Wenn die nicht da sind dann ist einfach nichts los."
Lächelnd schauen wir drei ihn liebevoll an. Wir haben ihn auch vermisst immer!
Nun fragt Brad: „Und was wollt ihr noch wissen"
Ein Mann meldet sich: „Wird einer oder alle mal deine Firma übernehmen?"
Brad antwortet geduldig: „Sie können später arbeiten als was sie wollen ich will dass ihr Job ihnen Spaß macht."
Eine relativ junge Frau fragt: „Was macht ihr für eine Sport?"
„Wir laufen alle drei Parcour und das schon seid... ähm ja... seid immer." Avas anzuerziehende klingt zwar mehr nach einer Frage, aber wenn ich ehrlich hab ich auch keine Ahnung wann wir angefangen haben.
Brad lacht auf und sagt dann: „Das kann ich euch bestätigen früher haben die drei immer meine Villa unsicher gemacht. Sind von Treppen gesprungen und über Geländer und was weiß ich alles die drei haben mich ganz schön geschafft. Gott sei dank gehen sie jetzt dazu raus."
Schuldbewusst schauen wir auf den Boden müssen uns aber ein lachen verkneifen. Wir hatten halt einfach schon immer zu viel Energie.
Die nächste Frage bringt mich jedoch zum schlucken.
„Darf man fragen was mit euren Eltern passiert ist?", kommt es von einer mir bis dato unbekannten Stimme.
„Abgehauen.", ist Abis kurze Antwort.
Bei diesem einem Wort muss sie hart schlucken ich weiß wie sehr sie dass Thema verletzt.
Ava's Antwort hingegen fällt etwas genauer aus.
„Mein Vater kenn ich nicht es war ein One Night Stand meiner Ma und sie Mutter ist bei meiner Geburt gestorben."
Ava tut immer so als würde es für sie in Ordnung sein, aber es tut ihr mehr weh als sie in der Öffentlichkeit jemals zeigen würde.
Doch jetzt bin ich dran. Ich atme noch ein mal tief und setzte meine kalte Maske auf und antworte dann so abweisend wie möglich ein einziges Wort, das mich innerlich wieder mal zerreißt.
„Ermordet"
Doch manche Menschen haben einfach kein Taktgefühl, so wie diese Frau die entsetzt fragt: „Oh mein Gott wurde der Täter gefasst?"
„Nein.", ein einziges Wort, dass mich innerlich noch mehr zerstört.
Doch diese Frau hört einfach nicht auf und fragt entsetzt: „Warum denn nicht"
Ich schaue sie an. Mein Blick ist starr und eisern.
„Bloods.", das ist meine letzte Antwort für diesen Abend.
Denn ich stehe auf mit King und gehe mit ihm raus an die frische Luft mit der Begründung er müsste mal.
Ich gehe ein paar Schritte und setzte mich dann auf eine Bank.
Das war zu viel.
Die ganzen Bilder tauchen wieder vor meinem Auge auf und ich muss mich sehr beherrschen nicht gleich in Tränen auszubrechen.
Ich weine nicht mehr wegen dieser Sache.
Mum und Dad würden es nicht wollen.
Sie wollen mich kämpfen sehen.
Und das tue ich auch. Für sie und für all die Menschen denen es so geht wie mir oder schlimmer.

Undercover Nerd AgentWo Geschichten leben. Entdecke jetzt