27.

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•Toni•

Verdammt jetzt Konzentrier dich mal.
Das sind die Worte, die ich seit einer geschlagenen halben Stunde versuche in meinen Kopf reinzubekommen, aber es klappt nicht.
Eigentlich wollte ich vor dem Geschäftsessen noch meine Verträge für morgen vorbereiten, aber es klappt nicht.
Und daran ist allein sie Schuld.
Dieses Mädchen taucht hier nach 5 Jahren wieder auf und verwirrt meine Gedanken immer wieder, wie schon beim ersten Mal.
Leicht lächelnd erinnere ich mich zurück an das Restaurant.
Sie war damals so selbstsicher, hatte keine Angst, nicht mal als sie mein Tattoo gesehen hatte.
Das hat mich fasziniert.
Ich kannte bis zu diesem Tag nur 2 Reaktionen auf mich und meine Diamonds Zugehörigkeit.
Die erste war pure Angst, die zweite flirten und an mich ranschmeißen, aber Ignoranz war mir neu.
Dieser Abend verlief danach auch definitiv nicht nach Plan. Als sie so zerbrechlich dort auf der Bank saß musste ich einfach in ihre Nähe.
Ich kann es mir bis heute nicht erklären wieso.
Oke vielleicht doch, aber ich würde niemals zugeben, dass ich mich von ihr angezogen gefühlt habe, ich hab ihre Nähe genossen.
Als ich sie dann damals in der Turnhalle wieder sah, wusste ich sie würde mich erkennen, wenn ich ihr nahe käme, also tat ich es lieber früher als spät, und ihre Reaktion verzweifelte und abweisende Reaktion verletzte mein Ego mehr als nur ein Stück.
Genau so wie sie mich verletzte als sie ging vor 5 Jahren und ich sie nicht wieder sah.
Klar ich hatte mich damals wie ein Arschloch Verhalten. War sie deshalb gegangen?
Ein Wecker reißt mich aus meinen Gedanken, ich hatte ihn mir extra gestellt, um mich rechtzeitig fertig machen zu können.
Eigentlich hätte ich bis hierhin in meine Arbeit vertieft sein müssen und nicht in meine Gedanken, aber jetzt ist es eh zu spät.
Also stehe ich auf und springe erst mal kurz unter die kalte Dusche um meine Gedanken zu ordnen und ziehe mir danach meinen Anzug mit Hemd an, entscheide mich aber gegen eine Krawatte oder Fliege, das Hemd lasse ich oben ein Stück aufgeknöpft.
Die Uhr um mein Handgelenk tickt und somit steigt auch meine Nervosität.
Warum kann ich noch nicht mal genau sagen, aber mich verunsichert das aufeinandertreffen.
Um mich nicht noch weiter verrückt zu machen gehe ich in Richtung Wagen, steige ein und fahre los.
Aber heute kann mich nicht mal die Geschwindigkeit beruhigen.
Am Restaurant angekommen parke ich direkt neben einem schicken schwarzen Mercedes.
Als ich zur Seite blicke sehe ich die Person, die meine Gedanken verwirrt und in diesem Moment wird mir eins klar.
Ich brauch sie zurück.
Und damit meine ich wirklich Brauchen.
Sie gibt mir Ruhe und Frieden.
Wieder verfalle ich in Erinnerungen.
Damals als sie in meinen Armen lag, alles was ich fühlte war innere Ruhe.
Noch vor Jahren hätte ich solche Gedanken nie zugelassen, aber Zeit verändert Menschen und das hat sie bei mir getan.
Schnell steige ich aus und muss leicht lächeln, als ich sehe, wie sie ihre Schuhe anzieht.
Ich reiche ihr meine Hand und zu meiner Überraschung nimmt sie sie an.
Viel zu schnell lässt sie meine Hand wieder los, öffnet die Hintertür und schon springt ein Hund heraus, stellt sich beschützend zwischen uns und knurrt mich an.
Dieser Hund sieht aus als würde er alles dafür tun um Avery zu schützen.
„Aus!", kommt es von ihr.
Ich frage sie ob wir mal in Ruhe reden könnten, ich will mich ihr erklären, mein Verhalten von damals wieder gut machen.
Mittlerweile weiß ich, das mein Verhalten Arschloch mäßig war und unreif.
Ich versuche es ja wieder gut zu machen, aber sie lässt mich nicht.
Je weiter dieses Gespräch ihren Lauf nimmt, desto mehr verletzt es mich.
Als sie mich umarmt, steht alles kurz still, doch sie windet sich geschockt aus meinen Armen und läuft schnell aufs Restaurant zu.
Ein Lachen entkommt mir, durch diese Umarmung ist mir bewusst, sie hat noch ihren weichen Kern mir gegenüber.
Im Restaurant suche ich unseren Tisch auf und nehme neben meinen Jungs Platz.
Diese Jungs wurden über die Zeit meine Brüder.
Ich sehe wie Avery die Jungs mustert und so nehme ich mir meine Zeit um sie zu mustern.
Sie sieht gut aus, mehr als nur gut.
Ihr Style hat sich verändert in den Jahren, die ich sie nicht sah.
Mir gefällt es. Ich seh nicht viel von ihrer Haut, ob man es mir glaubt oder nicht, ich finde es gut.
Als sie damals diesen Stofffetzen trug beim Treffen mit den Bloods.
Ich wäre fast explodiert, diese Blicke. Diese ekelhaften Blicke. Am liebsten hätte ich alle zusammengeschlagen, jedoch wusste ich, dass ich darauf kein Recht habe.
Ihr Outfit sieht erwachsen aus, somit muss ich daran denken, wie alt sie damals wirklich war.
Gerade mal 17 ist sie in diesem Jahr geworden und ich war 20.
Heute würde ich es nicht noch mal tun, sie war zu jung.
Doch sie hat mich fasziniert.
Doch heute ist sie älter, reifer und erwachsener.
Ich bin einfach der Meinung, dass es einen Unterschied macht ob man 17 und 20 ist oder 22 und 25.
Oder seh ich das falsch?
Im Hintergrund laufen Gespräche jedoch werde ich aus meinen Gedanken gerissen als mein Handy klingelt.
Ich stehe auf und bewege mich in eine nicht so belebte Ecke.
Dave.
Ich nehme an.
„Hey Mann.", kommt es aus dem Hörer.
„Hey Bro. Was gibts?", frage ich ihn.
„Ey es tut mir echt leid, dass ich störe, aber es gibt Probleme.", kommt es zögernd von ihm.
Genervt stöhne ich auf. Ich hasse Probleme.
„Was?", zische ich schon leicht sauer ins Telefon.
Ich weiß tief im Hintergrund meines Gehirns, dass er nichts dafür kann, aber es nervt mich.
„Du weißt ja? Die neue Mafia, die die aus Spanien gerade erst hergekommen sind."
Ich kann mir förmlich vorstellen, wie er sich nervös am Kopf kratzt.
„Ja?", frage ich also weiter nach.
„Sie waren hier.", lässt er die Bombe platzen.
„Habt ihr sie rausgeschmissen!", zische ich in mein Handy.
Ich hasse es, wenn man in mein Gebiet eindringt.
„Ja klar Boss, aber sie haben Bilder hier gelassen, von all ihren Opfern. Boss sie sind wie die Bloods oder schlimmer.", er macht eine Pause und spricht dann weiter. „Sie haben uns gedroht."
Meine Wut steigt.
Diese Bastarde.
„Was?"
Ich will wissen was sie gesagt haben.
„Entweder wir lassen ihnen ihr Gebiet oder sie töten weiter.", antwortet er schon fast flüsternd.
Wenn es etwas gibt, was ich hasse, dann ist es Ungerechtigkeit.
Klar wir sind auch nicht ohne, wir machen schräge Geschäfte, dealen, ich meine wir sind eine Gang, nicht mehr unbedingt Mafia aber nicht gerade legal.
Doch ich versuche uns aus diesem Geschäft rauszubekommen.
Aber jetzt kommt diese andere Gang und mordet wieder.
Sie morden aus Lust und Laune, wie die Bloods.
Ich war so froh als sie damals weg waren, solche Sachen strapazieren meine Nerven.
Sie werden nicht aufhören, bis sie aufgehalten werden.
Und das ist was wir tun müssen.
Ich hasse den Gedanken.
Jemand muss etwas gegen sie tun und da die Polizei da nichts machen kann, müssen wir ran.
Die Hände schmutzig zu machen geht mir gewaltig gegen den Strich, aber was soll ich sonst tun?

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Frohe Weihnachten an euch!🎁🎄
Genießt die Tage!

Undercover Nerd AgentWo Geschichten leben. Entdecke jetzt