Am Tatort

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Als Sherlock und John am Tatort ankamen, waren Lestrade und seine Kollegen bereits dort. Der älteste Bruder der Familie, George Norton, wurde von Alice tot in seinem Schlafzimmer gefunden. Todesursache: Gift. Sherlock zog seine kleine Taschenlupe raus und untersuchte die Leiche, die, Arme und Beine von sich gestreckt, auf dem Bett lag.

„Haben Sie sie so gefunden, Inspektor?“, fragte der Detektiv, während er am Mund des Ermordeten roch.

„Ja, haben wir. Sieht aus, als würde er schlafen. Die Todesursache ist -“

„Zyankali, ich weiß. Der typische Mandelgeruch ist sofort zu erkennen. Vermutlich eine Kapsel.“ Sherlock sah sich im Zimmer um. „John, was meinen Sie zu der Leiche?“

Der Doktor seufzte und beugte sich über den toten Mann.

„Er ist...seit etwa 2 Stunden tot, nach der Totenstarre an seinen Augenlidern und den Kaumuskeln zu urteilen. Todesursache ist, wie Sie gesagt haben, Zyankali.“

Sherlock untersuchte das Schlüsselloch, dann das Fenster und die Fensterbank. Zuletzt schaute er in die verschiedenen Schränke.

„Und, schon was gefunden?“, fragte Lestrade.

„Nicht viel.“, Sherlock schloss seine Untersuchungen ab und drehte sich schwungvoll um (damit sein Mantel elegant wehte, wie John halb schmunzelt, halb genervt dachte).

„Das Opfer ist um die 40, seit kurzem geschieden, was die etwas hellere Stelle an seinem Ringfinger zeigt, wo vor kurzem noch der Ehering gesteckt hat. Außerdem war er Teilhaber einer Bank, ging abends gerne aus und hatte mehrere One – Night – Stands. Mr. Norton war stolz auf seine Nation und auf das was er geleistet hat, mochte seine Familie aber nicht sonderlich, denn auf seinem Nachttisch steht ein Foto von ihm vor seiner Bank, genau wie auf seiner Kommode. Dort sind auch verschiedene Fotos der Queen und anderen Mitgliedern der Königsfamilie, alle Bilderrahmen sorgfältig geputzt. Es gibt nur ein Foto von ihm und seiner Familie, was allerdings am Rand der Kommode und sehr weit hinten steht, außerdem liegt eine dicke Staubschicht darauf. So weit, so offenkundig. Das wichtige ist aber, dass er seinen Mörder gekannt hat. An der Tür und am Fenster lassen sich keine Einbruchsspuren finden, keine Zeichen von einem Kampf oder überhaupt dafür, dass jemand ihm das Gift gewaltsam verabreicht hätte. Das grenzt die Suche nach dem Täter erheblich ein.“ Sherlock hatte wieder in seinem üblichen Stakkato – Ton geredet und wandte sich schon wieder zum Gehen.

Lestrade schaute ihn nur verblüfft an, genau wie John. Der Doktor kam sich mittlerweile nicht mehr ganz so idiotisch vor, wenn er Sherlock seine Verblüffung zeigte.

„Kommen Sie, John!“, rief dieser schon von der Tür aus. Schnell beeilte er sich, hinterher zu kommen.

Sie gingen nebeneinander durch den Flur. „Das war wieder brillant, Sherlock!“, bemerkte John. Der Detektiv lächelte nur leicht. „Was meinen Sie zu dem Fall?“

„...ich weiß nicht. Sie machen sich doch eh nur über mich lustig.“

„Nein, wirklich! Was meinen Sie dazu?“

„....ich..nun ja.“, John räusperte sich. „Wir müssen schauen, wie er das Gift verabreicht bekommen hat. Vielleicht musste er Tabletten nehmen...und jemand hat sie vertauscht oder so..“

„Ja, das habe ich auch schon gedacht. Aber was mich mehr beschäftigt: Wieso wurden wir vorher hierherbestellt? Das war vollkommen unnötig. Ich glaube, Ms Norton wusste etwas, konnte es uns aber nicht direkt mitteilen.“

„Woher wollen Sie das wissen? Meinen Sie, sie steckt in dem Mord mit drin?“

„Der Adler, John. Wie gesagt, sie hat ihn uns nicht geschickt. Ich denke, sie kennt den Mörder und versucht ihn aus irgendeinem Grund zu...schützen.“

„Was hat das denn mit dem Adler zu tun?“

„Der Adler war das Zeichen von George Norton, der dort oben sein Leben ausgehaucht hat. Und auf der Karte stand eine 1. Es wird also noch weitere Morde geben.“

Sherlock - I have only one friendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt