~ This Christmas I give you my heart ~

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Es kommt mir erst wie gestern vor, seit ich das erste Kapitel gepostet habe. Und irgendwie bin ich jedes Mal traurig, wenn eine Geschichte zuende geht, obwohl die Winglock ja schon fertig und die nächste Johnlock/Sherlock in Arbeit ist. Ich hoffe mal, ich habe hiermit zu einem guten Ende gefunden. Eine Anmerkung noch: Diesen Park gibt es wirklich, allerdings weiß ich nicht, ob der Friedhof dort noch "aktiviert" ist. Ihr könnt bestimmt erraten, warum ich ihn ausgesucht habe. 

Die Winglock stelle ich jetzt auch rein (Sie heißt "My life is yours").

Vielen Dank an alle Leser, Voter und vor allem an die fleißigen Kommentarverfasser, die mich immer motiviert haben weiterzuschreiben!

Liebe Grüße, Kelly

Sie setzten sich auf das Sofa, aneinander gekuschelt. Sherlock nahm John in den Arm und strich ihm über den Rücken. So blieben sie lange, schweigend, in Gedanken versunken. 

„Wir müssen Lestrade informieren.“, sagte John irgendwann leise.

„In Ordnung.“, stimmte Sherlock zu, und griff – ohne John loszulassen – nach seinem Handy. Schnell tippte er eine SMS und setzte noch darunter, dass sie nicht gestört werden wollten.

„John...wir können auch ein anderes Mal Essen gehen, ich bin nicht gekränkt oder so.“, sagte Sherlock.

„Nein nein....wir können heute Abend Essen gehen. Das tut vielleicht ganz gut.“, der Doktor lächelte leicht.

„Okay.“, insgeheim war Sherlock erleichtert. Er hatte sich schon sehr darauf gefreut.

~*~

Am frühen Abend stand John nach dem Duschen vor dem Spiegel und betrachtete sich kritisch. Er wusste nicht, was Sherlock an ihm fand. Wenn er denn etwas an ihm fand, da John sich dessen noch nicht ganz sicher war. Er war eher durchschnittlich, hatte weder solche wunderschönen Augen noch solche wuscheligen Haare wie Sherlock. Das einzig Auffällige an ihm war seine geringe Körpergröße. Er seufzte und zog sich sein Lieblingshemd an; dann überlegte er, ob er Aftershave auftragen sollte oder ob das zu übertrieben war. Er entschied sich für das dezenteste Aftershave, das er hatte.

Im Restaurant redeten sie nicht viel. Die Atmosphäre war behaglich mit Kerzenlicht und ruhiger Musik im Hintergrund. Es war nur mäßig voll; und Angelo hatte sie natürlich persönlich begrüßt. Er dachte nach wie vor, dass die beiden ein Pärchen waren.

Sherlock und John saßen sich weiter hinten an einem Zweiertisch gegenüber. Sie warteten auf das Essen und schauten sich einfach gegenseitig an. Ein Lächeln umspielte Sherlocks Mundwinkel.

„Was ist?“, fragte John, aber erwiderte das Lächeln.

„...nichts, John. Gar nichts.“, Sherlock lächelte weiter. Er dachte daran, wie wunderbar es doch war, John zu haben. Jemanden, der sich über so lange Zeit mit ihm die Wohnung teilen konnte, sich nur mäßig über Sherlocks Experimente oder seine Begeisterung für Morde aufregte. Jemand, der ihn so akzeptierte, wie er war. Jemand, der ihn als Freund betrachtete, sogar als besten Freund betrachtete. Sherlock war sehr stolz, John als seinen besten Freund bezeichnen zu dürfen, und freute sich insgeheim jedes Mal aufs Neue, wenn John ihn so nannte.

John seufzte, aber es war ein glückliches Seufzen. „Was ist denn? Nun sag schon.“

„Ich bin einfach glücklich, dich zu haben, John.“, man merkte Sherlocks Stimme die Tiefe und Bedeutung seiner Aussage an. Der Doktor merkte, wie er feuchte Augen bekam.

„Ich bin auch glücklich, dich zu haben Sherlock.“

Sonst sagten sie an diesem Abend nicht mehr viel. Nach dem Essen, als sie draußen vor dem Restaurant standen, legte Sherlock einen Arm um John und gemeinsam liefen sie zurück nach Hause.

~*~

Alice Norton wurde einen Abend vor Weihnachten beerdigt. Bei der Beerdigung waren keine Familienmitglieder anwesend, lediglich das Hauspersonal und ein paar Freunde, und natürlich Sherlock und John. Auf dem ebenholzfarbenen Sarg war eine Nachtigall eingeschnitzt. „Ein zahmer Vogel singt von der Freiheit, ein wilder fliegt“ stand auf dem Grabstein.

Als die anderen Menschen nach Hause gingen, blieb John vor dem frischen Grab stehen. Sherlock verschränkte die Arme hinter dem Rücken und sah ihn an.

„Was ist?“, fragte er.

„..Ich dachte gerade nur gerade, dass Alice jetzt schon so früh gestorben ist. Sie hat sich zwar das Leben genommen, aber....trotzdem....nur wegen ihrer Familie. Wir konnten einen letzten Mord nicht verhindern.“

„Hm. Du hast sie doch kaum gekannt.“

„Na und? Lässt dich das etwa kalt? Nein, warte, die Antwort weiß ich bereits. Ja, das tut es. Weil du allen Gefühlen abgeschworen hast.“

„Allen?“, fragte Sherlock leise, was John dazu veranlasste, sich nach dem Detektiv umzudrehen. Sein dunkler Mantel und seine schwarzen, wilden Locken, bildeten einen wunderschönen Kontrast zum weißen Schnee; auf seinen Haaren und seinen Schultern hatten sich bereits einzelne Schneeflocken niedergelassen.

„Es gab mal eine Zeit, da hatte ich allen Gefühlen abgeschworen und wollte nichts und niemanden mehr an mich heranlassen. Aber dann kamst du, John, und hast meine ganze Ordnung durcheinandergebracht. Und dafür bin ich dir unglaublich dankbar.“

John lächelte. Er machte einen Schritt auf den Detektiv zu und hakte sich bei ihm unter.

„Lass uns noch ein wenig spazieren gehen.“

Sie liefen lange durch den Tower Hamlets Cemetery Park und redeten über Weihnachten (es war kurz vor Mitternacht), verschiedene Fälle und belanglose Dinge, die zu erwähnen nicht der Rede wert sind. Irgendwann kamen Sherlock und John wieder in die Nähe von Alice' Grab.

Hand in Hand gingen sie dort entlang, im Licht des vollen Mondes. In der Ferne hörten sie, wie die Menschen Weihnachtslieder sangen. Sie sahen sich in die Augen; das tiefe Blau des Meeres traf auf das kalte, alles in seinen Bann ziehende Eis. „Frohe Weihnachten, Sherlock.“, flüsterte John leise mit rauer Stimme.

„Frohe Weihnachten, John.“, Sherlock lächelte und John wurde warm ums Herz. Er hätte hier ewig

stehen bleiben können, gefangen in diesen unglaublichen Augen. Wenn er so darüber nachdachte, waren sie gar nicht kalt wie Eis. Sie waren wie flüssiges Sternenlicht, kalt, aber leuchtend und unglaublich schön. Er schloss die Augen und streckte sich Sherlock ein Stück entgegen; dann trafen die warmen, weichen Lippen des Detektivs auf seine.

Beide waren so vertieft ineinander, dass sie die kleine Nachtigall nicht bemerkten, die über ihren Köpfen, tief im Geäst einer Tanne verborgen, ihren Gesang anstimmte. 

Sherlock - I have only one friendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt