sechs

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Leons Sicht

Ich werde durch ein lautes Piepen unsanft aus meinem Schlaf gerissen.
Fuck.
Mein Kopf tut weh. Sehr weh. Ein pochender Schmerz zieht sich von meinen Schläfen über meinen ganzen Schädel. Mit Mühe kann ich meine Augen öffnen und schaue zuerst auf mein Smartphone : 06:35 Uhr. Ich stöhne auf - es ist definitiv zu früh für mich; zumindest nach so viel Alkohol gestern Abend.

Ich stehe dennoch aus meinem gemütlichen und warmen Bett auf; um 08:00 Uhr muss ich am Trainingsgelände sein und vorher noch David abholen.

Zuerst gehe ich ins Bad und steige unter die Dusche. Ich putze mir meine Zähne und fahre mir mit der Bürste ein paar Mal durch die Haare, damit sie halbwegs in Ordnung aussehen und ziehe mir einen lockeren Pullover und eine schwarze Jeans an.
Anschließend gehe ich hinunter in die Küche und schenke mir ein Glas Wasser ein. Frühstücken werde ich heute nicht zu Hause, sondern gemeinsam mit dem Team im Stadion.

Um 07:25 verlasse ich mit meiner Sporttasche unter dem Arm mein Haus und fahre ein paar Straßen weiter zu David. Wie erwartet muss ich noch zehn Minuten warten, bis er in der Tür erscheint - Pünktlichkeit ist wirklich nicht seine Stärke.

„Hi. Na hast du nen ordentlichen Kater?" zieht mich David mit einem Lächeln auf, als er zu mir ins Auto steigt. „Nö, gar nicht so schlimm heute." antworte ich ihm selbstbewusst. Er muss ja nicht wissen, dass ich höllische Kopfschmerzen habe - vermutlich denkt er sich das aber eh schon.

Nach einer zehnminütigen Fahrt erreichen wir das Trainingsgelände. Ich lenke auf einen Parkplatz direkt vor dem Haupteingang und wir steigen aus. Zeitgleich mit uns trifft auch Mats ein, den wir mit einem Handschlag begrüßen. Wir gehen uns umziehen und treffen dann um Punkt 08:00 Uhr auf die anderen, die bereits im Gemeinschaftsraum auf uns warten. Ich setzte mich zwischen David und Mats und wir lauschen der Ansprache des Trainers :

„Wir werden heute zunächst ein leichtes Frühstück einnehmen und danach geht jeder von Euch zu den individuellen Einheiten über : Physio, Kraftraum oder Regeneration - das wisst ihr ja selbst. Um 10:30 Uhr treffen wir uns dann am Trainingsplatz und starten mit der ersten Einheit. Also bis dann, Männer!" Das ganze Team applaudiert kurz, bevor wir uns auf den Weg zum Buffet machen.

Ich wähle ein leichtes Müsli mit frischen Obst und dazu ein Glas Wasser. Ich setze mich zurück an meinen Platz und scrolle ein bisschen durch Instagram...

Nach ein paar Minuten bekomme ich ein fremdes Profil vorgeschlagen „Nina🌹| 🏋️‍♀️🧘🏼‍♀️" lautet die Beschreibung. Natürlich erkenne ich sie sofort; das ist unsere neue Physiotherapeutin. Ich überlege kurz, entscheide mich dann doch dazu einen kurzen Blick auf ihr Profil zu werfen.

Gedankenverloren arbeite ich mich durch ihren Feed; dort sind einige Fotos zu sehen, auf denen sie gemeinsam mit Freundinnen posiert, aber auch manche, auf denen sie alleine ist.
Okay, kein Freund zu sehen.
Eine kurze Welle der Erleichterung durchflutet mich, warte was?
Stopp! Ganz sicher ist es mir egal, ob diese Physiotherapeutin Nina einen Freund hat oder nicht!

„Das Essen nicht Vergessen!" lacht David. Ich habe gar nicht mitbekommen, dass er sich wieder neben mich gesetzt hat. „Na, wer ist denn die zu Bedauernde, mit der du dich so intensiv beschäftigst?" grinst er mich provokant an. Ich rollen nur mit den Augen. Als er versucht sich mein Handy zu schnappen, drehe ich es reflexartig in die andere Richtung. Leider geht mein Plan nicht ganz auf, denn Mats sitzt auch schon wieder auf seinem Platz und hat so freie Sicht auf meinen Bildschirm.

„Eine Nina also?" wirft Mats in den Raum. Ich sperre sofort mein Display, doch David hat natürlich eins und eins zusammengezählt. „Die Nina? Die Physiotherapeutin Nina?" fragt er mich ungläubig und kann sich ein Lachen nicht verkneifen. „Die hat es dir anscheinend ja mehr angetan, als ich gedacht habe." „Nein, man. Natürlich nicht. Ich bin nur zufällig auf ihr Profil gekommen, was man von dir ja nicht behaupten kann, oder? Wie ich sehe, bist du ihr schon längstens gefolgt!" schaue ich ihn mit zufriedener Miene an.

1:0 für mich.

Ninas Sicht

Ich sitze an meinem Schreibtisch und arbeite an verschiedenen Physio-Plänen für die Jungs, als es plötzlich an der Tür klopft.  „Herein." rufe ich und die Tür schwingt auf. Ich erblicke Joshua, der mich anlächelt und eintritt. „Hey" sagt er verlegen.

Habe ich etwa einen Termin vergessen? Den ersten sollte ich doch in rund zehn Minuten mit Leon Goretzka haben, oder nicht?

„Hey, Joshua" antworte ich und versuche meine Verwirrung hinter einem Lächeln zu verstecken. Doch Joshua bemerkt meinen etwas irritierten Blick und wird rot.

„Ähm...Also ich wollte dir eigentlich nur schnell das hier vorbeibringen", er zieht einen Teller hinter seinem Rücken hervor, auf dem ein kleines Törtchen liegt. „Hier. Das ist wahrscheinlich nicht so süß wie du, aber ich hoffe, es schmeckt dir trotzdem." er kratzt sich verlegen am Hinterkopf und stellt das Törtchen dann neben meinen Unterlagen auf meinem Schreibtisch ab. „d-danke!" stottere ich. Ich bin ziemlich verwirrt und weiß nicht wirklich, wie ich mit dieser Situation umgehen soll. Ich mag Joshua wirklich gerne, aber ich weiß nicht, ob ich ihn auf dieselbe Weise mag, wie er mich anscheinend mag. Wir kennen uns gerade mal zwei Tage, für mich geht das alles ein bisschen zu schnell.

„Es gefällt dir nicht, oder? Isst du nichts Süßes? Ich kann dir auch was anderes besorgen - kein Problem!" fragt mich Joshua. „Doch, doch.. ich esse Süßes, alles gut! Danke Dir, das ist wirklich nett von dir, Joshua!" antworte ich ihm.

Plötzlich höre ich ein unterdrücktes Prusten, welches von der angelehnten Tür kommt. „Hallo?" rufe ich und mache einige Schritte auf die Tür zu. Die Tür wird ein Stück geöffnet und niemand anderes als Leon Goretzka tritt ein. Ein süffisantes Grinsen umspielt seine Lippen und er wendet seinen Blick an Joshua : „ Das Törtchen ist wahrscheinlich nicht so süß wie du, aber ich hoffe, es schmeckt dir trotzdem." äfft er ihn nach.

Oh Gott, er hat uns belauscht!

„Junge, auf welches Niveau bist du denn bitte gesunken?" fragte er an Josh gerichtet. Mittlerweile hält sich Leon den Bauch vor Lachen und auch ich kann ein Grinsen nicht unterdrücken. „Was machst Du denn hier, Leon? Nur so zur Info, man kann ruhig anklopfen, bevor man Ahnungslose belauscht." antwortet Joshua patzig.

Sorry, aber es war zu lustig, um den Moment zu zerstören. Und nur so zu deiner Info: ICH habe jetzt Physiotherapie - anders als du. Wenn Du jetzt also gehen würdest und wir anfangen könnten?" er schaut erst zu Joshua und dann zu mir. So als erwartet er, dass ich ihm jetzt zustimme. Ich überlege grad noch, was ich darauf antworten kann, doch ich komme gar nicht erst dazu, weil Joshua das Wort ergreift: „Gut, dann lass ich euch wohl mal allein. Bis dann, Nina..." er lächelt mich noch einmal schwach an, aber ich kann trotzdem sehen, dass er verletzt ist.

Vielleicht hätte ich ihn doch verteidigen sollen? Aber irgendetwas hat mich daran gehindert..

Mich beschleicht ein leichter Verdacht, dass es die Anwesenheit von Leon Goretzka gewesen sein könnte.

„Ach und eins noch, Joshua!, ruft Leon ihm hinterher, „Sie steht nicht auf Dich, also kannst du es dir das nächste Mal direkt sparen!" grinst er ihn hämisch an. Joshuas Gesicht kann ich leider nicht erkennen, da die Tür im Weg ist aber ich kann hören, wie er ein „Fick dich, Leon" murmelt.
Direkt danach schließt Leon die Tür.

Hey Leute!
New chapter🌹 ich hoffe, es gefällt Euch🔥 sagt mir gerne eure Meinung zu dem Kapitel - denn feedback means motivation❤️ heute mal etwas länger, ich hoffe ihr freut Euch🧡 Was sagt ihr zu Joshuas und Leons Aktionen?
Seid ihr im Moment eher auf Joshuas oder auf Leons Seite?

I Lo(ea)ve You. (Leon Goretzka Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt