Poetry Slams

Takt der Musik

Und sobald die Musik erklingt, beginne ich mich in ihrem Takt zu bewegen. Es ist egal, wie gut ich die Schritte kann, egal wie sehr ich mich anstrenge und egal wie sehr ich mich konzentriere, ich bin und bleibe immer ein wenig neben dem Takt.
Immer ein wenig neben dem Takt, wobei das Gegenteilige die eigentliche Kunst ist.

Und die Kreise die ich drehe tuen es der Erde gleich, die schräg in diesem großen Universum herum schwebt, auf einer perfekten unperfekten Bahn, die eines Tages unser Ende bestimmen wird.

Das Ende, dessen Zeitpunkt und Ablauf niemand wissen kann. Fehlendes Wissen, das auch wenn man es hätte nichts bringen würde, da man das Ende nicht ändern kann.

Alles ist perfekt, bis es aufeinmal unperfekt wird. Schleichend wird es von Tag zu Tag schlechter, bis man es plötzlich bemerkt. Doch wenn es soweit ist, kann man bereits nichts mehr daran ändern.

Man kann nichts daran ändern, dass die Dinge sind, wie sie sind. Dinge, die nicht beeinflussbar sind und unaufhaltsam ihren Lauf nehmen.

So zu sein, wie man ist, das machen, was man für richtig hält und zu sagen, was man denkt, ist das Schwerste was es gibt, aber das Leichteste zu sagen.

Und mit jedem weiteren Schritt, den ich neben dem Takt tanze, komme ich mehr und mehr aus dem Rhythmus. Anfangs sind die kleinen Verzögerungen nur schwer erkennbar, doch je mehr Fehler sich anstauen, desto mehr Aufmerksamkeit ziehen sie auf sich.
Unbemerkt stauen sie sich an, bis sie unübersehbar werden.

Am Ende ist es egal, wie schnell man vor allem weggerannt ist, denn das Ende ist immer das Ziel. Das Ziel, vor welchem man nicht wegrennen kann.

Doch gerade bewege ich mich im Takt der Musik, mit Schritten leicht neben dem Takt und mit Kreisen, die durch diesen großen Raum gehen. Mit einem Gefühl für einen ungleichmäßigen Rhythmus und einem vollen Kopf tanze ich . Meine freien und leeren Gedanken tanzen mit mir im Takt der Musik während sie mit meinem taktlosen Körper kämpfen.