Ghost Of You // c.h.

.4.

Deobra musste mich überreden zu gehen, und sie hatte es geschafft.
Ich ging zwar mit einem schlechten Gewissen, doch sie versicherte mir, sie wäre glücklich wenn ich wieder soziale Kontakte aufbauen würde. Ich tat es nur für sie.

Vorsichtig drehte ich den Schlüssel im Zündschloss um. Der Motor sprang sofort an, bereit zum losfahren.

Michaels Wohnung lag am anderen Ende der Stadt. Allerdings war nicht viel los auf den Straßen und ich war schnell bei ihm. Ich fing an mir zu viele Gedanken zu machen. Was wenn sie mich gar nicht mehr mochten? Kannten sie mich überhaupt noch richtig? Immer hin hatten wir uns seit einem Jahr nicht mehr gesehen. Unsere Freundschaft war nicht mehr die selbe, das konnte ich sagen.

Lange saß ich nur im Auto, überlegend, ob ich wirklich gehen sollte.

Letztendlich stieg ich aus und klingelte an Mikeys Haus. Allerdings machte nicht er, sondern Ashton auf. Überraschend sah er mich an, wie als ob er nicht wusste, dass ich kommen würde.
So wie ich Michael kannte, machte er daraus ein Geheimnis, oder eine Überraschung aus meinem Erscheinen.

"Calum?" fragte er mit einem breiten Lächeln im Gesicht.

Vermutlich hatte er mit Luke gerechnet, nicht mit mir.

Er zögerte gar nicht lange und schloss mich in eine lange Umarmung. Es dauerte bei mir etwas bis ich erwiderte.

Ash klopfte mir auf die Schulter.
Leise sagte er: "Schön dich zu sehen."

Ich wusste nicht so wirklich was ich sagen sollte, also sagte ich das was mir als erstes einfiel.

"Freut mich genau so dich zu sehen."

Es war nicht mal gelogen. Es war ja nicht so, dass ich meine Freunde nicht mochte. Ich hatte mich nur etwas zurückgezogen, als Deobra und ich zusammen kamen.

"Wie geht es dir?" fragte er mich.

"Gut, schätze ich." antwortete ich knapp.

Kurz räusperte ich mich.

"Und dir so?"

"Alles gut."
Ashton nicke während er antwortete.

Dann dann sahen wir uns lange nur an und versunken in peinlicher Stille.
Keiner von uns wusste so wirklich was er sagen sollte.

Ashton war der erste der etwas sagte. "Komm doch rein." Er trat ein Stück zur Seite um mir Platz zu machen.
Ich trat gleich ein.

Heute würden wir den Tag wohl in Michaels hinteren Garten verbringen, denn die Sonnen schien stark und es waren nur einzelne Wolken zu sehen.
Er musste sich den Garten zwar mir zwei anderen Mietern in dem Haus teilen, aber die waren meist in ihren eigenen Wohnungen und nutzen den Garten gar nicht richtig.

Ash führte mich zum Wohnzimmer, wie als ob ich nicht mehr wusste wo es war, und dann raus durch eine Tür zum Garten.
Michael stand am Grill und machte Feuer.
Von Luke war keine Spur zu sehen.
Vielleicht konnte er nicht, oder wollte nicht.
Immerhin kam ich schon später als zwanzig Minuten, wie es eigentlich ausgemacht war.

"Michael du Idiot!"

Ash schlug Mikey leicht auf den Hinterkopf, woraufhin Mikey leicht zusammen zuckte.

"Wieso hast du mir nicht gesagt, dass Calum kommt?"

Mikey sah zu mir und grinste, woraufhin ich nicht anders konnte und auch grinsen musste.

Er legte das Feuerzeug aus seiner Hand und kam auf mich zu, wobei er Ash mit "Surprise" antwortete.

Er steckte seine Hand aus, wie als ob er meine schütteln wollte, so wie es Geschäftsmänner machten, aber keine Freunde.
Letztendlich blieb es bei unserem alten kurzen Handschlag und einer kurzen Umarmung.

"Ich dachte wir grillen heute. Ich hoffe das ist okay." sagte er und deutete auf den Grill den er davor angeschmissen hat.

Ich nickte. "Ja, grillen klingt gut."

Die ganze Situation war mir so fremd. Meine Freunde waren mir so fremd, aber ich fühlte mich nicht unerwünscht.

Ich musste nur etwas auftauen, ich war etwas schüchtern.
Ich wusste, dass ich schnell wieder der alte sein würde.
So wie früher eben.

Es klingelte, man hörte es nur leicht im Garten. Dieses mal ging Michael um die Tür zu öffnen. Währenddessen setzten Ash und ich uns schon mal an den Tisch, er gegenüber von mir, redeten allerdings nicht wirklich.

Man hörte Luke schon aus der Ferne. Er rief Ash zu.

"Hey Ash, der Metzger hatte keine Rippchen mehr, ich hab dir dafür..."

Luke beendete seinen Satz nicht als er mich sah. Er stellte die Tüte, die vermutlich mit Grillgut gefüllt war ab.

Ich hatte das Gefühl, dass das der Anfang vom Ende war.