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Es war schon spät am Abend, als ich mit dem Auto in der Einfahrt parkte und die Stufen zu unserer Wohnung hoch ging. Ich sah nirgendwo mehr Lichter brennen, und ich war mir sicher, Deobra würde schon lange schlafen.

Deswegen schloss ich behutsam die Tür auf und betrat leise die verschiedene Zimmer.

Ein kurzer Blick auf mein Handy verriet mir, dass es schon nach Mitternacht war.

Es war uns egal ob wir arbeiten mussten, uns war das Treffen nach langer Zeit einfach wichtiger.

Als ich ins Schlafzimmer kam, wurde meine Vermutung bestätigt. Deobra schlief schon. Allerdings nicht mehr lange. Sie bemerkte mich, trotz dem, dass ich so leise war. Sie richtete sich leicht auf und machte das Licht an.
Sobald sie mich sah, lächelte sie wieder.

"Du warst aber lange weg." sagte sie und rieb sich die Augen.

Sie nahm ihr Handy und legte es wieder weg. Vermutlich sah sie wie ich nur auf die Uhrzeit. Das Display war immer noch von dem Unfall zersplittert, aber es tat soweit noch.

Ich zog mich um und legte mich dann neben sie.

"Tut mir leid das es so spät geworden ist."

Sanft küsste ich sie auf die Wange.

"Schon gut." sagte sie. "Ich hoffe ihr hattet Spaß.

"Ja, ich hatte es irgendwie vermisst. Es war schön. Wir haben gegrillt und geredet und... Es war einfach schön, ja." erzählte ich.

In ihren blauen Augen, ging plötzlich ein Strahlen auf. Das hatte ich schon lange nicht mehr gesehen. Auch das hatte ich vermisst.

"Ich freue mich für dich." nuschelte sie.

Sie war sichtlich müde und ich hielt sie nur wach.

"Geh jetzt lieber schlafen. Du siehst müde aus."

Sie befolgte meinen Rat, legte ihre Kopf auf meine Brust und schloss ihre Augen.

"Ich liebe dich." nuschelte sie wieder.

Sachte legte ich meinen Arm um sie.

"Ich liebe dich mehr."

-

Am nächsten Tag wachte ich auf und Deobra war immer noch da.

Normalerweise wäre sie schon bei der Arbeit, doch sie lag noch im Bett und sah krank aus.

Ich wollte sie nicht wecken, allerdings wollte ich wissen, was mit ihr los war und ob es ihr gut ging.

Als ich aus dem Bett stieg und mich umzog, war sie wach.
Ihre Augen waren rot und es sah so aus, als hätte sie die ganze Nacht geweint.
Aber das hätte ich doch gemerkt, oder?

"Morgen." sagte sie verschlafen. Sie lächelte nicht. Wenn sie nicht lächelte wusste ich etwas war nicht in Ordung.

"Morgen. Geht es dir gut, ist alles in Ordung?" fragte ich und setzte mich neben sie an die Bettkannte. Ich nahm und drückte ihre eiskalten Hände.

"Ich fühl mich nicht gut. Schon seit Tagen, aber heute ist es besonders schlimm." erläuterte sie.

Seit Tagen ging es ihr schlecht und ich hatte es nicht gemerkt. Ich war offiziel der schlechteste Freund auf der Welt.

"Wieso hast du mir nichts gesagt? Soll ich in die Apotheke?" fragte ich besorgt.

"Es ist bald ganz genau ein Jahr her und ich habe das Gefühl, um so näher der Tag kommt, desto schlechter geht es mir." vermutete sie und hatte wahrscheinlich auch recht.

Ein Jahr. Es kam mir so vor, als sei es erst vor einer Woche geschehen.

"Ich bin mir sicher, ich brauche nur etwas Ruhe." meinte sie.

Ich hoffe einfach nur sie hatte recht.

Ghost Of You // c.h.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt