DER eine Satz...

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Wieder war etwas Zeit vergangen. Wir hatten mittlerweile Mitte Februar und das abendliche chatten mit Mik war irgendwie zur Routine geworden. Mindestens einmal pro Woche schrieben wir länger miteinander oder sprachen über die Webcam, aber tatsächlich schrieben wir auch kurze Nachrichten oder ein kurzes „Wie geht's" nahezu täglich. Ob es nur ein witziges Bild war, was er mir schickte, oder ein kurzes „Hallo" – der Kontakt hielt.

Ich saß bei Laura im Zimmer als Sophie plötzlich sagte:

„Ich kann doch zu diesem darkviktory-Fantreffen nicht mitkommen. Da dachte ich wir drei könnten Mik vielleicht im Mai besuchen fahren, wenn Pfingstferien sind. Was haltet ihr davon?"

Ich verschluckte mich fast an meiner Cola. Der Gedanke machte mich nervös. Sicher Mik und ich schrieben jetzt seid einer ganzen Weile und bei dem Fantreffen würden wir uns sehen, aber da wären noch dutzende andere Leute. Doch die private Atmosphäre eines Besuches war etwas völlig anderes. Außerdem ließ mich etwas ganz anderes stutzen.

„Sagtest du nicht du hast ihn erst einmal gesehen? Meinst du, du kennst ihn gut genug für so einen Besuch?" fragte ich Sophie und tätschelte gleichzeitig entschuldigend ihr Knie.

„Ja wieso nicht. Wir schreiben immer noch recht häufig. Da kann man sich doch mal treffen und gucken wie sich die Freundschaft entwickelt. Immerhin wäre es schon ziemlich cool IHN zu seinen Freunden zählen zu können, oder?"

Ich sagte nichts dazu, während Laura und Sophie begannen Pläne zu schmieden. Erstens hatte ich nicht gewusst dass Mik und Sophie sich immernoch schrieben. Dass ich weiterhin mit Mik in Kontakt stand hatte ich Sophie nicht gesagt. Es erschien mir irgendwie merkwürdig, dass ich mit „ihrem" Bekannten schrieb. Was mir allerdings mehr zu schaffen machte war Sophies Einstellung. Wenn sie ihn sehen wollte, weil sie ihn mochte, war das ja kein Problem, aber so wie sie es gesagt hatte, entstand der Eindruck dass sie seine Freundschaft nur wollte, weil er inzwischen recht bekannt auf Youtube war. Da ich sonst nicht viel mit dieser Plattform am Hut hatte, war mir auch vorher nicht bewusst, dass sie so etwas bezwecken könnte. Das machte mich stutzig und auch ein wenig traurig. Aber vor allem ließ es mich an dem Bild Zweifeln, das ich von meiner Freundin hatte. Meine erste Freundin, die mir so perfekt vorgekommen war. Am Abend schrieb ich Mik.

Dennis: Hey. Bist du da?

Mik: Hey Denni. Was geht.

Dennis: Du schreibst mit Sophie?

Mik: Ja, ab und zu. Aber nur alle paar Wochen mal. Ihr fällt immer was Neues ein. Wieso?

Dennis: Nur so

Mik: Eifersüchtig?

Ich überlegte kurz wie er das gemeint haben könnte, beließ es dann aber dabei.

Dennis: Sie überlegt ob sie dich demnächst mal besuchen fährt, in Potzdam.

Mik: Okay. Naja ich guck mal ob ich Zeit habe. Jetzt steht ja erstmal bald das Fantreffen an.

Dennis: Stimmt. Ich bin schon gespannt wie es wird. Aber mach dir nicht zuviel Stress.

Mik: Ich mache mir eigentlich immer mehr stress als gut für mich ist ^^

Dennis: Dann lass das. Übernimm dich nicht.

Mik: Ach wie süß, bist du besorgt?

Dennis: Etwas. Du hast doch auch so schon immer so viel um die Ohren.

Mik: Naja, geht schon.

Dennis: Hey, ich hab mir ein neues Shirt gekauft. Willst dus sehen?

Mik: Klar.

Ich schickte ihm ein Bild auf dem ich das neue Shirt mit unserem gemeinsamen Famdon drauf trug.

Mik: Sehr geil. Aber das Bild von dir ohne Shirt gefällt mir trotzdem besser :P

Dennis: Das hast du noch O.O

Mik: Klar. Ist mein Bildschirmschoner.

Dennis: O_O

Mik: Man, das war ein Scherz. Aber ja, ich hab es noch.

Aus einer Laune heraus machte ich noch ein Foto wie ich das Shirt leicht mit den Fingern hochschob und lasziv in die Kamera grinste. Ich schickte es ihm mit dem Kommentar: „Soll ich?", Es sollte ein Scherz sein...

Mik

Mir stockte kurz der Atem als das Bild von Dennis in unserem Chatfenster aufploppte. Gerne hätte ich etwas Schlagfertiges oder Ironisch-witziges geschrieben, doch mir fiel nichts ein. So etwas hätte ich dem Kleinen gar nicht zugetraut. Doch viel interessanter war: ich wollte wirklich dass er weiter machte. Doch war die Frage ernst gemeint? Wollte er sich wirklich für mich...ausziehen?

Bei dem Gedanken spürte ich ein Ziehen in der Magengegend, und kurz darauf auch weiter unten. Mit zittrigen Fingern tippte ich zwei Worte.

Mik: Ja, bitte

Ich wartete gespannt und erhielt wenige Minuten später ein Bild. Das T-Shirt war weg. Dennis stad in Shorts vor seinem Bett und streckte halb belustigt, halb lasziv die Zunge heraus. Einen Daumen hatte er in die Short eingehakt. Ich spürte, dass sich meine Hand wie von selbst in meinen Schritt bewegte, und diesen zu massieren begann. Wie konnte er so unbeholfen und gleichzeitig so sexy aussehen? Eine Nachricht ploppte auf, bevor ich selbst eine Antwort tippen konnte.

Dennis: Jetzt du

Kostas:

Ich starrte auf das Bild das Mik mir geschickt hatte. Er stand, ebenfalls nur in Shorts in seinem Zimmer, hatte einen coolen, lässigen Blick aufgesetzt und zog eine Schnute. Und obwohl das Bild schräg von oben fotografiert war, sah man deutlich die Beule in seiner Hose.

Ich war mir nicht sicher warum, aber dieses Bild machte etwas mit mir. Vielleicht war es Neugier, vielleicht auch einfach nur jugendliche Dummheit, aber das war mir egal. Ich gab dem Impuls nach und ließ verstohlen eine Hand in meinen Schritt gleiten, nur um festzustellen, dass sich da auch eine ordentliche Beule befand.

Dennis: Deine Hose sieht aber schon ziemlich eng aus XD

Mik: Das ist deine Schuld^^

Mik: Wie sieht's denn bei dir aus?

Dennis: ähnlich...

Mik: Fässt du dich an?

Dennis: Wieso, du etwa? :-)

Mik: Ja, und es fühlt sich gut an.

Dennis: Oja, das tut es ^^

Mik: Erzähl mir was du machst...

Die nächsten Minuten fühlten sich an wie ein Rausch. Ich hatte sowas noch nie gemacht, aber es fühlte sich unglaublich an. Mik nicht zu sehen, aber sich anhand seiner Worte vorzustellen was er tat, um ihm dann wiederum zu beschreiben was ich gerade tat, war aufregend und hatte etwas reizvoll Verbotenes.

Nachdem ich mir Erleichterung verschafft hatte, angelte ich verschwitzt und verwirrt nach den Taschentüchern. Ich hatte keine Ahnung wie es dazu kommen konnte. Doch es hatte sich alles so gut und richtig angefühlt, dass ich daran keinen Gedanken verschwendet hatte.

Mik war noch online. Ich grinste und schickte ihm ein Bild von meinem verschwitzen Gesicht.

Dennis: Was machst du denn mit mir?

Mik: Das war doch gut, oder?

Dennis: Ja sehr, aber...

Mik: aber?

Dennis: Ich habe doch Sophie. Und schwul bin ja sowieso nicht.

Mik: Ich glaube fast, da ist noch nicht das letzte Wort gesprochen...

Dennis: ?

Mik: Du verknallst dich locker noch in mich J

Ich ging ohne ein weiteres Wort offline. Das musste ich erst mal alles verarbeiten.

More than youthful curiosity - eine Kostory FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt