"Und, wie lief's bei dir?" fragte er mich, als wir nebeneinander zu unseren Spinten liefen.
Ich schüttelte den Kopf und zeigte einen Daumen nach unten.
"Ja, bei mir auch. Fisher ist einfach ein Arsch. Er erklärt nie Etwas und seine Arbeiten sind so unglaublich schwer, das ist ein ganz anderes Niveau, als die Aufgaben aus dem Buch." meckerte er und ich nickte nur verständnisvoll, bis wir an meinem Spint ankamen.
Schon aus der Ferne sah ich einen Zettel, der an meinem Schrank klebte, doch Cam war schneller als ich.
"Hat da Jemand nen Verehrer?" fragte er lachend und riss den Zettel von meinem Spint, weshalb ich grinsend die Augen verdrehte.
Ihm wich das Lächeln aus dem Gesicht und er gab mir langsam den Zettel, während er sich auf die Lippe biss.
Wir sahen uns kurz in die Augen, bevor ich den Zettel selbst lesen konnte."Wow, ich wusste gar nicht, dass du an deiner alten Schule so eine kleine Bitch warst. Was wohl deine Freunde denken, wenn sie das erfahren?
xoxo, M"Ich sah nochmal zu Cameron, der mir einen mitleidigen Blick zuwarf. Na super.
Schon möglich, dass mich die Mädchen aus meiner alten Schule für eine Bitch hielten, aber abgesehen davon, dass ich keine Ahnung habe woher "M", was wohl logischerweise für Madison steht, das wissen soll, ist es auch nicht die Wahrheit.
Ich hatte bisher nur einen Freund - Mason, mit dem ich nicht mal geschlafen habe.
Was seines Erachtens auch eine gute Ausrede war, mich zu betrügen. Vollidiot.
Trotzdem war ich nicht sonderlich scharf drauf, dass Madison hier Gerüchte über mich verbreitet.
Ich kramte einen Stift raus und schrieb auf die Rückseite "Bitte erzähl Keinem hiervon." und gab es an Cameron.
"Bist du sicher? " fragte er noch mal und ich nickte überzeugt.
Sehr sicher sogar.
~~~~
Zuhause angekommen erwartete mich direkt die nächste tolle Nachricht.Eigentlich überrannte mich diese Nachricht beinahe, denn Dad lief mir mit einer großen Reisetasche entgegen und Jane folgte ihm mit einem Koffer zu seinem Auto.
Er macht also ernst? Er lässt mich einfach hier?
Ich wollte einfach ins Haus, doch mein Vater rief nach mir, weshalb ich mich zu ihm drehte und ihn abwartend ansah.
"Gibst du uns einen Moment?" fragte er an meine Tante gerichtet, die daraufhin ins Haus ging.
"Livi, ich habe echt lange mit mir gerungen und darüber nachgedacht aber Tante Jane hat recht. Ich kann dir im Moment einfach nicht das bieten, was ich mir für dich wünsche. Und das ist ein funktionierender Haushalt.
Bisher habe ich kaum Möbel und ich werde erst einmal so viel arbeiten müssen, dass ich keine Zeit habe anständig für uns zu kochen.
Glaub mir, ich werde soviel arbeiten wie möglich, um dich auf schnellstem Weg zu mir zu holen.
Ich möchte nicht, dass du jetzt wochenlang auf einer Matratze in einem leeren Zimmer schlafen musst und jeden Tag nur tiefkühl Pizza bekommst, wenn du es hier soviel besser hast. Das verstehst du doch oder?"Ich sah ihn an und biss mir von innen auf die Lippe um nicht in Tränen auszubrechen.
In letzter Zeit musste ich zu viele Abschiede ertragen. Und das ist, was mein Dad vergessen hat zu bedenken.
Dann schlafe ich eben in einem leeren Zimmer und esse nur fast food. Aber ich habe meinen Dad bei mir.
Er ist Alles was ich noch habe.
Er hielt meine Hand und wollte mich umarmen, doch ich riss mich von ihm los und rannte ins Haus, beinahe in die Arme meiner Tante, die mich auch nicht ohne einen blöden Kommentar vorbei lassen wollte.
Als ich endlich oben ankam, stand ich etwas unbeholfen in meinem Zimmer und sah durch den Raum, bis mir wieder bewusst wurde, dass Dad jetzt vorerst weg ist.
Ich setzte mich auf mein Bett und begann zu weinen.
Und ich weiß wirklich nicht, wie viel ein Mensch weinen kann, doch die letzte Monate bewiesen mir, dass es viel sein muss.
*Trigger Warnung*
Wie von selbst lief ich zu meinem Koffer, den ich nach wie vor noch nicht wirklich ausgeräumt hatte, einfach weil das hier nicht mein Zuhause ist und auch nie sein wird.
Ich nahm ein kleines Täschchen raus, öffnete es und griff nach der scharfen Klinge, die mir schon sooft den Tag gerettet hatte.
Ich ließ mich auf dem Boden nieder und zog meinen Pulli Ärmel etwas nach oben.
16 akkurate Schnitte zierten meinen Unterarm.
Der erste, direkt am Handgelenk schon fast verblasst und zur Narbe geworden, der 16 noch dunkelrot und frisch zu erkennen und nurnoch einige Zentimeter von meiner Armbeuge entfernt.
16 Schnitte für 16 Wochen seit Mum und Logan tot sind.
16 Wochen seitdem nichts mehr so ist, wie es einmal war.
16 Wochen seit Dad Alkohol braucht, um die Welt zu ertragen.
16 Wochen seit ich diese Schnitte brauche um zu überleben.
16 Wochen in denen ich nicht sprach.
16 Wochen - 4 Monate.
Und nun war die 17.Woche angebrochen.
Ich nahm die Klinge, setzte sie über Nummer 16 an und zog sie langsam und mit konstantem Druck über meine Haut.
Ich kann nicht behaupten es täte nicht weh, denn es tat höllisch weh.
Das warme Blut trat aus der frischen Wunde aus und lief über meinen Arm und ich fand es.. schön.
Es ist beruhigend. Es lässt mich etwas spüren, wo ich doch dachte innerlich tot zu sein.
Und das reichte mir.
Nicht, dass ich behaupte es wäre nicht schlimm, sich die Arme aufzuschneiden, denn das ist es.
Doch dieser eine Schnitt in der Woche reichte mir aus, um zu wissen und zu sehen, dass ich am Leben war und mich gleichzeitig dafür zu strafen.
Die Narben werden mich mein ganzes Leben lang daran erinnern und genau das ist es was ich verdiene.
+++++Ich war Donnerstag im zoo und habe eine Mendesantilope gesehen 🤗🤗
Wie finder ihr die Geschichte bisher? Gibt es etwas dass ihr euch wünscht oder ändern würdet? :)
DU LIEST GERADE
S.M.|| Mute - Shawn Mendes Fanfiction
FanfictionDer Umzug nach Kanada ist nicht wirklich, was sie sich wünscht - doch vielleicht das Einzige, was sie retten kann. Ein Fehler. Ein kleiner offenbar unscheinbarer Fehler und dein Leben gerät aus allen Fugen. Olivia's Leben war perfekt. Und jetzt...