56 - Offene Karten

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*Shawn's Sicht*

Ich beobachtete das ganze Theater hier einen Moment, bevor ich aus meiner Starre erwachte und Mute folgen konnte.

Was fällt Madison ein?
Sie hat erstens keine Ahnung, wovon sie da redet und zweitens steht es ihr in keinster Weiße zu, solche Informationen durch die Gegend zu schreien.

Sie kann ziemlich froh sein, dass sie ein Mädchen ist. Denn wäre das nicht der Fall hätte ich sie schon längst ins Grab geprügelt. Doch so hoch kann nicht mal meine Aggression steigen, dass ich ein Mädchen schlage.

Wenn man Madison als Mädchen bezeichnen kann.

"Mute?" rief ich, als ich die Aula verlassen hatte, denn ich wusste nicht, in welche Richtung ich laufen sollte.

"Olivia!" schrie ich und ging intuitiv den rechten Gang entlang.

Zum Glück konnte ich mich auf meine Intuition verlassen und ich fand mein Mädchen einige Meter weiter weinend am Boden sitzen.

Okay, weinend ist vielleicht etwas untertrieben.

"Baby.." begann ich sanft und kniete mich vor sie.

Sie beachtete mich nicht, sondern schluchzte weiter, während sie ihre Knie an sich ran gezogen hatte und ihren Kopf darauf abgelegt hatte.

"Du musst dich beruhigen." hauchte ich und legte meine Arme um ihren zierlichen Körper.

Sie begann zu zittern und da ich sie mittlerweile gut genug kannte, war es ein Zeichen für mich, sie loszulassen.

"Sieh mich an Olivia." sagte ich mit fester Stimme und sie hob langsam ihren Kopf um in mein Gesicht zu sehen.

"Sie hat recht. Ich hab sie umgebracht." sagte sie plötzlich aufgebracht, sah sich um und begann hektisch zu atmen.

"Was ist, wenn sie mich einsperren? Wegen Mord!" Sie schien völlig neben ihr zu sein und bekam kaum etwas von der Außenwelt mit.

"Das wird nicht passieren, es ist nicht deine Schuld. Du musst dich beruhigen."

Sie hat eine Panikattacke, ziemlich offensichtlich, doch ich wusste nicht wirklich, wie ich ihr helfen sollte.

Das letzte Mal als ich sie so gesehen habe, habe ich einfach gehandelt ohne zu wissen, was ich da eigentlich tat.

Ja, es hat geholfen aber ich bin mittlerweile an dem Punkt, wo ich viel zu viel nachdenke. Und mir fällt nicht ein, wie ich sie beruhigen könnte.

Okay Shawn, jetzt beruhig dich und atme durch. Was würde dir helfen?

Ich setzte mich neben sie an die Wand, legte meinen rechten Arm um sie und legte meine linke Hand auf ihr Knie.

Sie sah mich verängstigt an.

"Ist schon okay, wir halten es zusammen aus." flüsterte ich und lehnte meinen Kopf an ihre Schulter.

"Lass es einfach raus, ich bin hier, bis es vorbei ist." sagte ich und nach einer kurzen Stille, begann mein Mädchen wieder zu weinen.

Es wäre gelogen, wenn ich sage, es würde mir nicht das Herz brechen sie so verängstigt und traurig zu sehen.

Doch manchmal ist es die einzige Möglichkeit über etwas hinweg zu kommen. Man muss es manchmal aushalten, bevor es besser werden kann.

Natürlich möchte ich Olivia so viele schöne Momente wie möglich schenken, doch ich weiß, dass diese Situationen genauso zu ihr gehören, wie die glücklichen Momente und das ist okay, denn.. Ich liebe sie.

Und deshalb werde ich sie nicht hängen lassen, egal wie viele Panikattacken, Wutausbrüche, schlaflose Nächte und Drama ich miterleben werde. Denn sie tut genau das Selbe für mich.

"Ich hab es nicht verdient zu leben." murmelte sie und drückt ihren Körper näher an meinen.

"Was redest du denn da? Natürlich verdienst du es zu leben."

Wie kann sie sowas sagen? Am Liebsten würde ich ihr einen Vortrag darüber halten, wie wertvoll ihr Leben ist.

Doch es ist nicht die Zeit für Vorträge, es ist Zeit um Zuzuhören.

"Wieso darf ich leben und sie sind tot? Ich bin schuld an ihrem Tod und habe jetzt dieses schöne Leben. Das ist nicht fair. Ich verdiene es nicht von euch so gut behandelt zu werden. Ich verdiene dich nicht." schluchzte sie in meine Schulter und ich strich ihr behutsam über das Knie.

"Das stimmt nicht. Und das weißt du auch Mute." flüsterte ich und gab ihr einen Kuss auf den Kopf.

Ich hörte Schritte die näher kamen, bevor Camila und Nash vor uns auftauchten.

Cami sah erschrocken aus, Nash hielt seine Fassung und blieb stumm.

"Hey.." begann Camila leise und setzte sich vor Mute auf den Boden. Livi hob ihren Kopf und sah ihrer besten Freundin ins Gesicht.

"Niemand glaubt Madison. Da drinnen fand gerade sowas wie eine Revolution statt. Mehrere Mädchen haben gesagt, dass sie mit Fisher das selbe Problem hatten wie du. Keiner glaubt, dass du etwas mit ihm hattest. Du brauchst keine Angst zu haben." erklärte Camila und ich bin ziemlich froh, dass sie Sache so ausgegangen ist.

Denn wäre dieses Gerücht nun auch noch durch die Schule gegangen, hätte es Olivia zerstört.

"Und wir sind schließlich Alle für dich da. Wir sind doch Freunde, da lässt man sich nicht im Stich." ergänzte nun Nash und ich nickte ihm dankend zu.

"Trotzdem weiß jetzt Jeder, was ich meiner Familie angetan habe." sagte Livi erstickt und sah auf den Boden.

Camila zog ein Taschentuch aus ihrer Handtasche und reichte es ihr.

"Es ist nur fair, wenn ich es euch erzähle." begann Olivia und blieb danach noch kurz stumm.

"Vor acht Monaten hab ich rausgefunden, dass mein Freund Mason mich mit meiner besten Freundin Lauren betrogen hat, weil ich nicht mit ihm schlafen wollte.
Ich war so sauer und verzweifelt, dass ich mich nur Zuhause verkriechen und heulen wollte. Davor hielt ich bei einem Supermarkt, weil ich dachte Eis würde gegen Liebeskummer helfen. Aber ich hab nicht genug aufgepasst.
Es ist so dämlich. Ich hab eine starke Nussallergie und hab übersehen, dass in dem Eis welche drin waren.
Meine Mutter wollte mich ins Krankenhaus fahren und auf dem Weg hat uns ein Auto die Vorfahrt genommen. Das ist der Grund wieso sie tot sind. Ich bin der Grund.
Ich und meine Dummheit." erzählte sie und ihre Stimme wurde mit jedem Wort das sie sagte kühler.

Ich will nicht, dass sie wieder so kalt wird. Sie ist ein so guter Mensch und ich kann sie nicht wieder verlieren.

"Livi, deine Mutter würde nicht wollen, dass du so denkst. Dein Bruder auch nicht. Du darfst dein Leben nicht davon zerstören lassen. Du musst für die Beiden mitleben." sagte Camila und ich sah, wie ihr eine Träne über die Wange lief. Sie ist ein ziemlich mitfühlender Mensch.

"Nein, ihr versteht das nicht.. ich.." sie brach ab und lehnte ihren Kopf gegen die Wand hinter uns.

"Vielleicht nicht, aber wir wollen es verstehen und für dich da sein." sagte ich zu ihr.

"Ich hab das nicht verdient."

"Doch. Und noch viel mehr."

+++

Ihr glaubt nicht, wie anstrengend es ist, jeden Tag eine Kurzgeschichte hochzuladen und irgendwie Mute weiter zu schreiben. Reinste Katastrophe :D Bin zwar krank geschrieben und hab viel Zeit um zu schreiben, doch mit meinen Augen ist es nicht so leicht, lang vor einem Bildschirm zu sitzen, deshalb ist das alles grad ein bisschen mies :D

S.M.|| Mute - Shawn Mendes FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt