Kapitel 6

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Schnell schreckte ich aus dem Schlaf und sah mich gehetzt um.

Alles sah aus wie immer und Sie war nicht hier. Ich könnte wieder losheulen!

Seufzend richtete ich mich richtig auf und fuhr mir über das Gesicht. Aufeinmal spüre ich etwas feuchtes auf meinen Händen.

Geschockt hielt ich inne. Wasser.
Tränen. Schweiß.

Frustriert schmiss ich mich nach hinten, nur um danach volle Kanne gegen das Kopfende vom Bett zuknallen.

Aufgebracht sprang ich vom Bett auf und schmiss mich auf dem Boden von Moms Zimmer.

Ja.

Moms Zimmer.

Ich wollte ihr zumindest noch einmal nahe sein...

Gestern bei der Beerdigung- das war eigentlich keine Richtige Beerdigung wir- ich hab ja keine Kohle dafür- haben alle einpaar Tränen verloren.

Sogar Marco und Tim, Jessys Vater. Alle außer ich. Ich hab keine einzige Träne rausbekommen.

Ich hab nur mit leerem Blick durch die Welt geblickt und über meine Mutter nachgedacht.

Ich bin dann irgendwann zu dem Entschluss gekommen es ihr nicht übel zunehmen. Also dass wegen meinen Vater und meiner Brüder. Hört sich immer total surreal an...

Ich werde es ihr nur verzeihen weil ich nicht weiß warum sie das getan hatte.

Ich weiß, klingt unlogisch, aber mal ganz ehrlich. Wer sagt mir dass sie es mir nicht an genau den gleichen Tag sagen wollte. Oder eben nächste Woche? Oder eben danach?

Wer weiß schon ihre Gründe dafür, aber sie waren auf jeden Fall nicht unwichtig. Meine Mutter ist eine Person gewesen die nur bei ernsten Situationen eben genauso ernst reagiert.

Also glaub ich jetzt mal daran und verzeihe ihr diesen Fehler, den alle machen mal Fehler und meiner wird bestimmt irgendwann auch kommen. Da darf ich nicht so hart sein.

Seufzend richtete ich mich auf um mir was zu trinken zu holen.

An meiner Cola nippend dachte ich über meinen Traum nach. Wohl eher Albtraum aber das tut nix zur Sache.

Ich hatte geträumt wie ich mit meiner Mutter zusammen im Auto saß.

"Mom! Mach die Musik lauter!" Lachte ich meine Mutter an.

Aber sie reagierte nicht. Verwirrt zog ich meine Augenbrauen zusammen. Ignoriert sie mich jetzt etwa? Wieder versuchte ich es.

"Mom! Was ist denn los ignorierst du mich gerade? Sowas ist echt nicht witzig was hab ich denn gemacht?"

Ich hob meine Hand und wollte sie an der Schulter zu mir drehen.

Meine Hand näherte sich immer noch ihrer Schuler und ich wollte gerade zupacken, als meine Hand durch Moms Schulter hindurch fiel.

Was zum...?!

Wieder und immer wieder versuchte ich es. Aber es ging nicht. Es ging einfach nicht! Warum zur Hölle geht das nicht?!

Verzweifelt rufe ich nach ihr in der Hoffnung sie würde mich endlich hören können. Aber es blieb. Sie blieb still und lauschte der Musik die aus dem Radio dröhnte.

Ein eklige Gefühl machte sich in mir breit. Was war hier los? Wieder blickte ich meine Mutter an.

Ihre braunen langen Haare hüpften bei jeder ihrer Bewegungen und ihre grünen Augen kontrollierten die Straße vor ihr.

BEHIND HER #OnHoldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt