Kapitel 8

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Unsanft werde ich von einer mit nur allzu bekannten Stimme geweckt.
"Mann Tessibär Na los! Steh schon auf wir sind gelandet! Die Miller wartet schon draußen! Sie wollte uns ein Taxi besorgen na komm schon du Fettsack! Ich hab noch Hunger und-"

"Na gut jetzt halt doch mal endlich die Klappe und beweg dich runter von mir!" Genervt und müde schlage ich meine Augenlider auf und schubste Jessy von mir runter die schon fast auf mein Schoss saß. Angesäuert richtete ich mich auf und holte mein Rucksack aus dem Loch da über den Sitzen. Schnell schaute ich mich um, nur umzusehen das nur noch einige Leute hier waren. Aufeinmal wurde ich durch den ganzen Müll auf dem Flur gezogen und schließlich die Treppe runter an den Stewards vorbei ins freie. Na also, ich fühl mich gerade wie neu geboren! Diese Luft...so sauber...so erfrischend und kühl...so-

"Lauf weiter du Miststück hier wollen noch andere Leute durch."

Genervt von dieser hässlichen Stimme lief ich einfach extra Arschwackelnd weiter. Ein bisschen provozieren muss ja dabei sein, und das ist mehr als nur befriedigend find ich. Und diesem Typen hat es bestimmt nicht geschadet. Endlich beim Taxi angekommen vor dem schon Jessy wartet steigen wir beide rasch ein und schon fuhr die Schrottkiste los. Ja Schrottkiste, den die Sitze sind kaputt, da sind einpaar Risse drin und es riecht sogar noch schlimmer als in Flugzeug. Ich frag mich echt Wer sowas freiwillig fährt. Ein kurzer Blick nach vorne zu dem Fahrer und es stellt sich heraus dass es ein alter Sack ist. Nur im dreckigen Tanktop der verschwitzt ist und einer Glatze. Ich bin echt froh dass ich nicht noch weiter runter gucken konnte.
Wer wüsste schon was er da anhatte, also ich will es nicht wissen. Ist ja ekelig. Ich biss mir auf die Zunge um die Würge Geräusche zu unterdrücken und schaute zu Jessy die neben mir auf der Rückbank saß. Die sah mindestens genauso angeekelt aus wie ich.

"Wir fahren eine Stunde bis zu deinen Vater Tess also könnt ihr noch ein bisschen schlafen." Die Miller die vorne saß drehte sich zu uns um und lächelte entschuldigend. Aber Jessy und ich schauten sie nur geschockt an. Eine ich wiederhole EINE FUCKING STUNDE IN DIESER MÜLLHALDE. Das kann ja noch was werden. Ich schnappte mir angenervt und frustriert meine Kopfhörer, steckte sie in mein Handy und stellte die Musik auf die volle Lautstärke ein. Ich habe echt kein Bock mehr, alles ist so Scheiße. Erst dieser Wichser aus dem Flugzeug, dann das Flugzeug selbst und jetzt auch noch dieser Taxi. Was kommt heute noch alles auf mich zu?

~~~~~~~

Aufgeregt und nervös schauten Jessy und ich wie kleine Kinder aus den Fenstern und begutachteten die Gegend in der Charles anscheinend leben sollte. Und ganz ehrlich? Ich war einfach nur baff. Ich hatte ja schon die Vermutung dass er reich wäre aber das so bestätigt zubekommen ist einfach....wow Ich weiß nicht was ich sagen sollte. Alles war hier sauber und gepflegt. Die ganzen Anwesen hier sind echt beeindruckend und die Häuser, pardon, VILLEN selbst waren wunderschön. Desto länger wir fahren, umso größer wird alles.

Wow, einfach nur wow.

"Wir sind gleich da Ladys."
Zwinkert uns Miller zu.

Irgendwann,  also nach ca zwei Minuten hielt die Rostbeule an und wir stiegen aufgeregt aus. Das was wir sahen verschlug mir die Sprache. Nochmals WOW! Ich hatte mich schon gefragt warum wir mitten auf der Straße stehen blieben aber jetzt weiß ich es! Vor uns steht eine Riesige Villa mit einem doppelt so großen Vorgarten!  Die Villa hat fünf Stöcke und das ohne Dachboden anscheinend!  Langsam drehte ich mich so um die 90° nach rechts. Neben uns steht noch ein Anwesen, was kleiner war als der vor uns und auf der linken Seite genauso. Das Anwesen strahlte nur so Macht aus und sah regelrecht neben den anderen als Schloss aus!

"Dein Vater ist wohl steinreich, Tessibär." hauchte Jessy und sah genauso überwältigt aus wie ich. Da ich nicht antworten konnte nickte ich bloß.

"Na dann Ladys, wir werden erwartet!"
Fröhlich lief die Miller mit ihrer Handtasche vor. Sie hatte kein Gepäck da sie sowieso nachher zurückfliegen würde. Echt anstrengend sowas find ich. Immer noch sprachlos watscheln wir ihr hinterher. Auf einmal geht das riesige Tor auf und die Miller spaziert da durch. Anscheinend hat die schon die Klingel betätigt. Hab ich gar nicht mitbekommen. Naja, dass ist ja auch mein kleinstes Problem gerade denn aufeinmal kommt die ganze Aufregung hochgekrochen. Oh man ich treffe endlich Charles! Meinen Vater! Aber was wenn er mich nicht will? Scheiße diesen Gedanken hatte ich die ganze Zeit über verdrängt! Verzweifelt folge ich den anderen beiden zur Haustür. Charles weiß ja eigentlich nichts von mir, die Miller wollte das heute regeln, also jetzt gleich, in ein paar Minuten, ein paar Sekunden, ich....Scheiße was mach ich hier. Kurz bevor ich mich umdrehen wollte um weg zu rennen, ging die Tür auf und ein etwas älterer Man mitte vierzig öffnet verwundert die Tür. Mein Vater.

Distanziert und kalt blickt er uns entgegen.

"Wie kann ich den jungen Damen helfen?"

"Wir würden gerne mit ihnen etwas besprechen Mr. Collins. Ich bin Rosa Miller freut mich können wir rein kommen?"

Etwas misstrauisch und verwirrt aber dennoch kalt schaut er uns alle an und öffnet letztendlich die Tür damit  wir rein konnten. Als Charles die Koffer in meiner und Jessys Händen sieht wirkt er noch misstrauischer mit der Situation hat sich aber schnell gefasst. Ich konnte nicht anders als die ganze Zeit auf dem Boden zu starren. Ich kann einfach nicht nach oben gucken, ist einfach so! Er bittet uns ins Wohnzimmer zugehen und holt uns was zu trinken. Anscheinend haben je hier keine Angestellten was ich super fände aber wer weiß, vielleicht verstecken die sich irgendwo. Das zeigt das Charles mit sein Geld nicht prahlt und dass macht ihn umso sympathischer. Ein wenig Hoffnung steigt in mir auf. Was ist wenn er mich doch haben will? Aber auch generell kommt er mir sehr bedrohlich rüber wegen seiner kalten Art. WAs wenn er doch nicht will? Ich kann einfach nicht mehr klar denken, das sind so viele Fragen ohne Antworten.

Als wir dann endlich alle mit einem Wasserglas, was nebenbei gesagt doch noch von einem Diener gebracht wurde, vor uns sitzen beginnt die Miller zu reden.

"Also Mr Collins danke nochmal für ihre Zeit." Charles nickt, was eine Aufforderung dazu sein sollte weiter zureden.

"Und zwar geht es um ihre Ex Frau Mrs Thompson."

Charles versteift sich und blickt sie gleichgültig an. Dann guckt er zum ersten mal Jess und mich an wobei er bei mir länger und intensiver schaut und wenn möglich noch angespannter wird.

"Und was haben die beiden Mädchen damit zutun? Und am allerwichtigsten, ich habe nichts mehr mit ihr am Hut also interessieren mich ihre Angelegenheiten nicht. Sie alle könnten jetzt also theoretisch wieder gehen oder." Ein Stich fuhr durch mein Brustkorb. Das heißt doch dass er mich ebenfalls nicht will, oder?
Schnell schlucke ich die Tränen runter und blicke auf meinen Schoss.

"Ich war ja noch nicht fertig. Also und zwar hatte sie vor einpaar Tagen ein Autounfall und kam dabei ums Leben."
Während ich mich versteifte spürte ich ihren Mitleidigen Blick auf mir.

"Entschuldigen Sie ich wüsste nichts mit dieser Info anzufangen also sprechen sie weiter..." Er hörte sich immer noch gleichgültig und kalt an. Aber wenn man genau hinhörte auch Schmerz. Schmerz? Kann es sein das ich mich getäuscht hab oder war da wirklich Schmerz? Ich blickte schnell zu Jessy und der Miller aber anscheinend hatten sie es nicht mitbekommen.

"Ja das versteh ich aber ich bin immernoch nicht fertig." Auffordernd sah mein Vater sie an.

"Und zwar gibt es noch eine Sache die sie mit ihrer Ex Frau immernoch verbindet. Sie wissen aber nichts davon, sie hat es vor ihnen geheim gehalten."

"Und was ist das für eine Sache?" Fragend schaut er sie an und trinkt was aus seinem Glass.

"Sie haben noch ein Kind mit ihr. Und zwar eine Tochter. Darf ich vorstellen: Ihre 17 Jährige Tochter Tess Thompson."

Unwillkürlich versteifte ich mich und schaute ganz langsam nach oben.

<W>

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