Kapitel 9

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"M-m Meine Tochter..?" Verwirrt und geschockt zugleich schaute er mich an. Und falls ihr euch fragt wieso er nicht Jessy anguckt, die Miller zeigt gerade mit beiden Händen und allen Fingern auf mich. Schnell hatte er sich aber wieder im Griff und schaute wieder kalt. Wieso ist der aber eigentlich die ganze Zeit so kalt und distanziert?

"Würde ich eine Tochter haben, dann wüsst ich das längst. Also entweder sie kommen mit der Wahrheit oder einer meiner Angestellten begleitet sie bis zu Tor." Auffordernd und noch kälter schaut er mir in die Augen.

Fest sah ich zurück. Er sollte bloß nicht denken ich wäre schwach oder würde ihn anlügen. Denn das bin und tu ich ganz und gar nicht. Also das mit dem nicht schwach sein habe ich mir zumindest mein ganzes Leben über eingeredet. Sekunden verstrichen wie Minuten und Charles blickte mich immer noch an. Und ich ihn. Keiner hat bis jetzt den Kopf gesenkt.

"Ich lüg sie nicht an das ist ihre Tochter und muss jetzt bei ihnen unterkommen um nicht ins Heim zu müssen!" meint die Miller.

"Und ganz ehrlich ins Heim auch nicht ich hätte sie bei mir auch aufgenommen wenn sie nicht da gewesen wären oder nicht wollen!" Sarah sah ihn ebenfalls kühl an. Dankend sah ich sie an und stand ebenfalls auf. 

"Das ist nicht nötig und zu dir zukommen Jessy hört sich echt verlockend an." Das letzte kam aus purer Provokation den er sollte nicht denken dass ich auf ihn angewiesen wäre. 

 Dann aber musste ich mal wieder alles zerstören. Meine Güte. Langsam aber sicher bildet sich ein Tränenschleier in meinen Augen, das bemerkt Jessy anscheinend denn sie kam zu mir und tat so als ob sie sich einfach so bei mir einharken würde um mit mir aus dem Wohnzimmer raus zu spazieren ohne das Charles meine glasigen Augen sehen müsste. Diese drückt nur flüchtig meine Hand und will grad loslaufen um mit mir und der Miller den überdimensional großen Wohnzimmer zu verlassen und raus zu verschwinden als uns ein raues leises Halt  stoppt. 

Verwundert blieben wir stehen und drehten uns zu Charles um der aussieht als wäre er in einer Trance. "Nein halt Tess.. Können wir kurz unter vier Augen reden?" Zwar bemüht er sich seine kalte Fassade aufrecht zu erhalten, das merkt man, aber jetzt wo ich ihm in die Augen gucke erblicke ich nicht mehr kalte Distanz sondern Verwunderung, Schmerz, zwar noch Misstrauen aber das was da noch war ließ mich erstarren. Ein Fünkchen Liebe und Sehnsucht. Wow...dieser kalte Mann kann Liebe und Sehnsucht also doch noch spüren? 

Jess und die Miller sahen misstrauisch zu mir um sich wahrscheinlich die Bestätigung abzuholen uns allein zulassen. Immer noch ein bisschen geflasht nicke ich den beiden zu und sehe ihnen hinterher wie sie den großen Raum verlassen.

In Gedanken bin ich ihnen unendlich dankbar das sie uns alleine lassen, denn ich will anderseits auch wissen warum er so kalt reagiert hat und jetzt auf einmal seine Fassade fallen lässt um mit mir zureden. Wieder werden meine Augen feucht und ich verfluche mich selber, den wie schon mal erwähnt hasste ich es vor anderen Leuten zuheulen. Aber gerade wurde ich einfach schwach. Ich meine ich treffe hier gerade meinen Vater der noch nichtmal von meiner Existenz wusste und meine Rolle als seine Tochter nicht mal akzeptieren will!

Immer noch wie erstarrt sah er mich mit diesem Gesichtsausdruck an. Als ich dann auch schon anfange zuschluchtzen war es so als ob er aus seiner Trance erwacht war. Aber so genau konnte ich gar nicht hingucken denn ich machte mich auf dem Riesen Sofa kleiner und stützte mein Kopf in die Hände. Peinlich, peinlich, peinlich Tess ist das grad dein Ernst? Gaaanz ungünstiger Moment. 

 Lautlos fing ich auch noch an zuweinen und weiter Minuten verstrichen bis ich plötzlich seine Anwesenheit vor mir spürte. Langsam sah ich ihm mit verheultem Gesicht in die braunen Augen und wäre vor Scham so gerne im Erdboden versunken. Ihr fragt euch warum ich mich schäme? Sorry aber mein Vater der mich nicht schwach sehen sollte tut es gerade doch! Dieses Gefühl ist einfach da zusammen mit der Enttäuschung und der Wut.

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