BEHIND HER #OnHold

Kapitel 2

Entspannt saß ich auf Jessy's Bett und wartete bis sie wieder aus der Toilette kam.

Das war definitiv zu viel Abenteuer auf einmal.

Seufzend richtete ich mich auf und schaute mich wie so oft im Zimmer um.

Die hellgrünen Wände waren mit Poster von irgendwelchen Popstars, Bildern und Collagen beklebt worden.

Der Schreibtisch ist direkt neben drei große Fenster gestellt worden und der Kleiderschrank etwas weiter weg.

Überall lagen bunte Kissen und Sitzsäcke.

Eigentlich- auch wenn es unordentlich ist- ist es sehr gemütlich hier. Ich fühl mich wohl.

Mein Blick ging weiter und blieb an den ganzkörper Spiegel hängen der an den Kleiderschrank hängte.

Ein sorgenloses, zufriedenes Mädchen blickte mir entgegen.

Ach ach ach. Ich seufzte laut auf und genau in den Moment betrat Jessica das Zimmer.

Sie blickte die ganze Zeit auf ihr Handy und sah so aus als ob sie etwas suchen würde.

Als sie nach kurzem zögern neben mir Platz nahm, gab sie ein lautes quieken von sich.

Vor Schock sprang ich vom Bett auf trat auf ein Kissen und rutschte daran aus.

Ich kreischte auf und fiel der Länge nach auf die Nase hin. Wortwörtlich.

Oh man das tut so weh, verdammte..!

Ich drehte mein Kopf nach rechts damit meine arme Nase nicht länger leiden muss aber die Sicht wurde mir von etwas blauem verdeckt.

Langsam fing ich an zu realisieren dass das einer der Sitzsäcke sein musste und stöhnte frustriert auf.

Aufeinmal erklang Jessy's Lache durch das ganze Haus.

Ich stöhnte noch mal auf, verdrehte genervt die Augen und richtete mich langsam auf.

"Man Tessibär das war bestimmt Karma. Du bist nicht auf dem Sitzsack gelandet sondern auf dem Boden fünf milimeter daneben!" Brachte sie zwischen Lachern raus.

Verwirrt sah ich sie an.

Was meint die den jetzt mit Karma? Ich kann mich an keiner schlechten Tat von mir erinnern.

Wenn schon dann hat sie doch eine Strafe wegen mein geliebtes Handy verdient, was jetzt tot im Mülleimer lag.

"Was meinst denn bitte mit Karma? Du bist doch die jenige die eine Strafe verdient nicht ich!" empört sah ich sie an.

"Ich rede über den Vorfall im Supro du Schlaumeier." An der Erinnerung daran verdrehte ich genervt die Augen.

"Das war doch nur Selbstschutz was redest du da, also wirkli-" ich wurde von Jessy's Handyklingeln unterbrochen.

Also Frechheit warum bitte werde ich immer unterbrochen?! Das ist schon das zweite mal in nur einer Stunde!

"Oh hallo Karo!....Alles gut bei dir?...Ja ist sie.....ach ihr Handy ist kaputt...Ja neee das war ja eigentlich meine Schuld....klar mach ich...Ok warum nicht....bis nachher!"

Warum ruft meine Mutter den Jessy an? Überhaupt wenn sie anruft dann muss es wichtig sein.

Abwartend sah ich Jessy an. Diese blickte mich ganz unschuldig an.

"Ja also das war deine Mutter. Sie meinte wir sollen um drei zu euch nach Hause weil sie dir was sagen will. Anscheinend sehr wichtig weil sie sich so komisch und gehetzt angehört hatte."

Verwirrt ließ ich mich auf den blauen Sitzsäcke fallen. Was wohl passiert ist? Es soll ja wichtig sein...

Das einzige was mir einfallen würde ist das sie ihren Job an der Grundschule verloren hat.

Falls ihr euch fragt wieso, ganz einafch:

Mom ist Hausmeisterin aber so gut verdienen tut sie auch nicht damit.

Sie verdient eigentlich schon gut aber für eine kleine Wohnung, Highschoolkosten-eigentlich generell kosten für mich- Nahrung und für sich selbst reicht das gerade so noch.

Und falls ihr euch jetzt auch noch fragt was mit meinen Vater ist, das ist schnell erklärt.

Mom hat mir erzählt er wäre kurz bevor sie herausgefunden hat dass sie mit mir schwanger war, abgehauen.

Ich weiß um ehrlich zu sein nicht wie ich darüber denken sollte.

Einerseits, er wusste nichts von meiner Existenz und hätte dann vielleicht was anderes gemacht als abzuhauen.

Andererseits..man verlässt die eigene Frau doch nicht ohne ein Wort zusagen und das wäre vielleicht trotzdem so gekommen, falls er es gewusst hätte.

Ich bin mir bei diesem Thema noch sehr unsicher und ein Grund für diese Unsicherheit ist auch wegen meiner Mutter.

Sie hat mir gegenüber nie mehr als diese wenigen Infos gesagt. Sie war danach immer so distanziert und kühl das ich mir manchmal denke, da ist doch noch mehr!

Aber neeeeiiiin. Man bekommt einfach gar nichts aus ihr raus.

Aber das ist mir nur zu 49,9999% wichtig. Ich hab es akzeptiert das sie dieses Thema nicht mag und hab nach einer Zeit auch aufgehört zu fragen.

Aber trotzdem liebe ich meine Mutter über alles.
Sie ist einfach die perfekte Mom.

Als ich ihr vor 1 1/2  Jahren mal von der Idee erzählte, ich könnte einen kleinen Nebenjob annehmen um sie finanziell zu unterstützen, hat sie mir erstens ihr Hausschuh an den Kopf geworfen, mir zweitens eine Standpauke darüber erzählt ich würde sie unterstützen indem ich mich in der Schule anstrengte und drittens und zu guter letzt auch noch als sie mich einfach so mit dem anderen Paar Hausschuh wieder abgeworfen hatte, ließ ich es sein weil man gegen meiner Mum nicht beim diskutieren gewinnen konnte.

Verwandte hab ich keine.

Keine Tante.

Kein Onkel.

Keine Cousinen oder Cousins.

Keine Geschwister.

Und keine Großeltern.

Eigentlich schon traurig so ein Leben.
Genau aus diesem Grund hab ich mir auch geschworen eine noch größere Familie zu gründen.

Ich möchte nicht dass meine Kinder alleine durch die Welt gehen ohne familiären Anschluss zuhaben.

Sowas find ich echt traurig.

Aber-

"Na los Tessibär wir haben noch eine Viertelstunde bis 3 Uhr." Unterbrach Jessy meine traurigen Gedanken.

Genervt verdrehte ich die Augen.

Schon wieder wurde ich unterbrochen!
Das kann ja wohl nic-

"Na los du Fettsack, steh auf."

"Warum kommst du denn jetzt mit?"

"Weil Karo das so wollte. Sie meinte ich sollte mit."

Ahnungslos zuckte sie mit den Schultern und ging aus dem Zimmer raus die Treppen runter zur Haustür, wo ich ihr hinfolgte um mir meine Schuhe anzuziehen.

"Na los ich hab Hunger."

Wissend sah sie mich an während sie ihre Haare in einen Hohen Zopf Bund.

"Buchstabensuppe?"

"Yes bitch."

"Na dann..."

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