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Nervös und mit schnellem Herzschlag lehne ich an einer Mauer am Fluss.

Immer wieder zücke ich mein Handy um zu schauen, ob mir Ji-yun geschrieben hat.

Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie rechne ich damit, dass jede Sekunde eine Nachricht kommt, in der sie mir absagt.

Das ist einfach alles so surreal.

Das letzte Mal war ich mit Ji-yun alleine, als ich mit TOp angetrunken bei ihr Zuhause war & sie darum gebeten hab, dass wir es nochmal versuchen.

Allerdings wurde ich damals hart gekorbt...

Das ganze ist über 2 Jahre her.

Die Straßen von Seoul sind bereits dunkel & werden nur noch von den schwachen Laternen erhellt.

Ich vernehme Fußschritte und kurz darauf erkenne ich auch schon Ji-yun, die langsam auf mich zugelaufen kommt.

Aufgeregt stoße ich mich leicht von der Wand ab und gehe ein paar Schritte auf sie zu.

Als sie vor mir steht, spüre ich mein Herz unglaublich stark schlagen.

Wie begrüß ich sie jetzt?

Diese Entscheidung wird mir allerdings schnell abgenommen, als ich Ji-yun's zierlichen Arme um meinen Hals spüre.

Überfordert und mit geweiteten Augen, erwidere ich ihre Umarmung, indem ich meine Arme um ihre Hüfte schlinge.

Da sie etwas kleiner als ich ist, liegt ihr Gesicht an meiner Schulter.

Da sie etwas kleiner als ich ist, liegt ihr Gesicht an meiner Schulter

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Ohne etwas zu sagen, stehen wir mehrere Minuten einfach so da.

Ich genieße ihre Nähe, die ich so lange nicht mehr gespürt habe.

Verdammt, hab ich das vermisst.

Ich hab sie vermisst.

Nach einer gefühlten Ewigkeit löst sie sich von mir, weshalb ich meine Arme von ihrer Hüfte nehme.

Ich hätte allerdings noch eine weitere Ewigkeit in genau dieser Position verharren können.

Dicht steht sie vor mir & ich sehe ihr hübsches Gesicht, welches von den Straßenlaternen leicht angestrahlt wird.

„Wollen... wir uns vielleicht hinsetzen?" fragt sie schüchtern & zeigt dabei auf eine Bank die am Fluss steht.

Ein schwaches Lächeln schleicht sich auf meine Lippen und ich nicke.

Wir setzen uns nebeneinander auf die Bank & haben unseren Blick auf den Fluss gerichtet.

Nichts ist zu hören außer das Rauschen des Wassers.

Zwanghaft überlege ich, wie man am besten so ein Gespräch anfangen kann.

Allerdings komme ich auf den Schluss, dass es keine wirklich gute Möglichkeit gibt.

Deswegen beschließe ich, einfach direkt zum Thema zu kommen.

„Willst du mir davon erzählen?" ergreif ich leise das Wort & deute auf ihr Handgelenk.

Meine Stimme ist so leise, dass es beinahe ein Flüstern sein könnte.

Ich sehe wie sie schwer schluckt & auf ihr Handgelenk, welches von einem lockeren Sweatshirt umhüllt ist, schaut.

Schwach schüttelt sie ihren Kopf, was mich leicht aufseufzen lässt.

„Es war Wonho oder?" stelle ich die Frage, mit Bedacht mich nicht so sauer anzuhören, wie ich eigentlich bin, wenn ich allein nur daran denke.

Eine ganze Weile sagt keiner von uns beiden etwas.

Einzig und allein das Rauschen des Flusses ist zu hören.

Frustriert lege ich meinen Kopf in den Nacken, da ich anscheinend auch auf die Frage keine Antwort bekommen werde.

Ich bekomme mit, wie sich Ji-yun's Kopf in meine Richtung dreht & ich erwidere ihren Blick.

Ihre Augen sind glasig & schreien förmlich nach Hilfe.

Überrascht über diesen Anblick ziehe ich einen scharfen Luftstoß ein.

Ich kenn sie so nicht.

„Ja." verlässt es auf einmal schwach ihre Kehle.

Ihre Augen fokussieren mich, als hätte sie Angst vor meiner Reaktion.

Zähneknirschend fahre ich mir durch meine Haare, versuche irgendwie meine aufkommende Wut, gegen Wonho, zu unterdrücken.

„Sag die Hochzeit ab."

Schockiert weitet sie ihre Augen & sie schüttelt sofort ihren Kopf, was mich ganz schön verwirrt.

„Das geht nicht."

Kalt lache ich auf.

„Natürlich geht das. Du bist nicht glücklich. Tu dir sowas nicht an. Du musst nur was sagen, dann helf ich dir da raus. Wir alle helfen dir. Dein Bruder, TOP, Daesung & Taeyang. Wir stehen alle hinter dir. Du musst es nur wollen." rede ich aufgebracht & wedele dabei etwas mit meinen Händen in der Luft herum.

Ji-yun blinzelt mehrmals, ihre Unterlippe bebt dabei.

„I-ich glaub es war ein Fehler hierher zu kommen. Wenn Wonho das herausfindet, dann.... I-ich sollte gehen." beschließt sie mit gebrochener Stimme & springt förmlich von der Bank auf.

Sofort mache ich ihr es gleich & stelle mich ihr in den Weg.

„Das war kein Fehler. Du hast genau das richtige gemacht. Jetzt mach bitte keinen Rückzieher. Du liebst ihn doch nicht, verlass ihn einfach. Noch heute." versuche ich nervös auf sie einzureden.

Wenn sie jetzt abhaut, wer weiß wann ich sie wieder sehe, wieder mit ihr rede.

Ausdruckslos blicken mich ihre sonst so strahlenden, braunen Augen an.

„Das ist es ja. Ich liebe ihn. Danke für alles Jiyong, aber... ich muss jetzt gehen."

Autsch.

Schlagartig spüre ich ein schmerzvolles Stechen in meiner Magengegend.

Immer wieder hallt mir dieser eine Satz durch den Kopf.

„Ich liebe ihn."

Regungslos stehe ich da, nicht möglich mich zu bewegen & schaue dabei zu, wie Ji-yun in den dunklen Gassen von Seoul verschwindet.

Ich fühle mich alleine & verlassen, während ich ihr hinterherschaue, bis sie nicht mehr zu erkennen ist.

Verzweifelt beiße ich auf meine Unterlippe, versuche dabei irgendwie nicht die Fassung zu verlieren.

Ji-yun. Ich liebe dich immer noch. Daran hat sich nichts geändert.

wrong fiancéWo Geschichten leben. Entdecke jetzt