•Die Begegnung•

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Sophias Sicht:

Der nächste Tag beginnt.
Es kommt mir vor, als ob sich alles wie in Zeitlupe abspielen würde. Alles zieht sich in die Länge. Eine halbe Ewigkeit scheint es zu dauern, bis ich überhaut aufstehe. Als ich dann doch endlich mit meiner Morgenroutine fertig bin, mir nur noch meinen schwarzen Pulli überstreife und eine Jogginghose anziehe, überkommt mich ein komisches Gefühl. Es ist als ob die Luft um mich dünner wird. Auch sieht es so aus, als ob die Luft vibrieren würde. Was geschieht hier?

Verwirrt schüttel ich einmal meinen Kopf, in der Hoffnung, dass meine Sicht wieder klarer wird. Doch nichts verändert sich. Mit unsicheren Schritten geh ich aus dem Bad und in den Flur. Hier treffe ich auf Bruce, der mich leicht anlächelt.

"Hey, alles okay bei dir? Du siehst ein wenig neben der Spur aus."

"Ja, alles okay. Ich- ich muss mich nur kurz setzen."

Torkelnd gehe ich an him vorbei, seinen besorgten und verwirrten Blick ignorierend. Die Luft wird immer dünner. Panik steigt in mir auf. Immer schneller hole ich flache Atemzüge. Plötzlich steht Steve vor mir, der seine Hände auf meine Schultern legt und aus seinen klaren blauen Augen meine Brauen fokussiert.

"Ist alles in Ordnung, Sophia? Du machst keinen so stabilen Eindruck."

Fast schon vernebelt schüttel ich den Kopf. Es ist als sei mein Verstand nicht unter meiner Kontrolle. Hunderte verschiedene Gedanken fliegen mir durch den Kopf, so schnell wie einer weg ist, kommen schon zwei Neue dazu. Mein Gehirn ist buchstäblich überlastet. Vor meinen inneren Augen sehe ich wie sich blauer Nebel in mein Sichtfeld schleicht und langsam alles verdunkelt. Ich kämpfe dagegen an die Kontrolle zu verlieren. Oder hab ich schon verloren? Bin ich schon nicht mehr Herr meiner Sinne?

"Hey, was ist los? Warum-", ist Tonys Stimme in der ferne zu hören. Ich versuche mich umzuschauen, doch sehe ich schon fast gar nichts mehr.

"Was ist los mit ihr? Hat sie irgendwas genommen? Ich habe kein Gras bei ihr gefunden, falls jemand fragt."

"Kein guter Zeitpunkt für Scherze, Stark! Los, bringt sie ins Wohnzimmer." Ich spüre nur leicht die Berührungen der anderen, wie sie mich stützen und weg bringen. Was geschieht hier?!

"Der Tag wird kommen an dem wir alle sterben.
Gemeinsam zu siebt, weit getrennt über Erden.
Alle- alle- alle werden sehen,
wer du bist und wohin du wirst gehen."

Verwirrt sehe ich mich um, doch außer den Umrissen der Avengers kann ich nichts erkennen. Die Stimme dichtet weiter.

"Alles- alle werden leiden.
Nur ich und du gegen den Rest der Welt, dort wo du dann vom Himmel fällst.

Alle die dir lieb und teuer sind,
werden leiden am Tag der Entscheidung.
Drei Jahre hast du von mir gegeben.
Entscheide dich weise,
du kannst nur eine Seite wählen."

Es fängt schon wieder an sich zu wiederholen, die Stimme des Mannes hört nicht auf die Zeilen zu wiederholen. Ein Mantra, was durch meinen Kopf hallt, verdrängt alle anderen Gedanken. Wie eine Kassette auf Dauerschleife spult es sich immer wieder ab. In dem blauen Nebel der mir die komplette Sicht versperrt, kann ich ganz schwach eine Silhouette erkennen. Groß, nicht schlank, nicht muskulös, kurze Haare, ich schätze männlich.

"Du hast ab dem Tag der Freiheit drei Jahre von mir gegeben. Entscheide dich weise. Es gibt keine zweite Chance."

Dieses mal ist es eine männliche Stimme, tief aber nicht hart.
Die Silhouette hebt ihre linke Hand und winkt mir zu.
Das letzte was ich spüre ist, dass es sich so anfühlt, als ob ich schwerelos im All schweben würde.
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In another world | An Avengers storyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt